Sein 100. Kampf sollte für den Bad Kissinger sein letzter sein. Auch wenn dieser verloren ging, feierte der 37-Jährige mit vielen Freunden, Bekannten und Wegbegleitern das Ende seiner Box-Karriere.
Die Aufregung war Alexander Tennigkeit vor seinem allerletzten Kampf deutlich anzumerken. Während er sich in einem Nebenzimmer auf sein finales Duell vorbereitete, erklang im Bad Kissinger Tattersall Andrea Bocellis und Sarah Brightmans "Time to say goodbye", zu dessen Klängen einst auch Henry Maske tränenreich Abschied nahm von seiner Box-Karriere.
Als Alexander Tennigkeit schließlich den Saal betrat, sich die zahlreich erschienen Zuschauer klatschend von ihren Sitzen erhoben und seine Familie ein Plakat mit den Worten "Sandy, wir drücken dir die Daumen !" in die Höhe streckte, war klar: einen schöneren Rahmen für seinen Abschiedskampf hätte sich der vor allem in der achtziger Jahren zu den erfolgreichsten Boxern der Bundesrepublik gehörende Tennigkeit kaum aussuchen können.
Jahrelang konnte man den heute 37-Jährigen als Lichtgestalt des Bad Kissinger Box-Vereins bezeichnen. Sein Sport bedeutete für ihn alles und die Liste seiner Erfolge ist lang. (Lesen Sie dazu auch nebenstehendes Interview). Einzig der sportlich erfolgreiche Abgang blieb Tennigkeit gegen den amtierenden bayerischen Meister im Schwergewicht, Bekim Pergega, verwehrt.
Doch er hatte das Risiko einer Niederlage im Vorfeld wohlwissentlich in Kauf genommen. "Ich habe in meiner Laufbahn immer die sportliche Herausforderung gesucht und wollte auch in meinem Abschiedskampf keinen geschenkten Sieg, sondern mich anständig verabschieden", sagte Alexander Tennigkeit nach dem Kampf.
Freilich umtänzelte der inzwischen 37-Jährige seinen Gegner nicht mehr so leichtfüßig wie zu seinen Glanzzeiten und musste einige Treffer hinnehmen, doch Tennigkeit bot seinem Gegner über vier Runden Paroli. Letztlich verlor er sein letztes Duell mit 1:2 nach Punkten.
Nach dem Kampf rang er sichtlich um Fassung, als er sich bei den Zuschauern für ihr zahlreiches Erscheinen bedankte. Zahlreiche Wegbegleiter hoben seine Verdienste hervor, die er zusammen mit seinem damaligen Trainingskollegen Uwe Hanft und dem Vorsitzenden des BC Bad Kissingen, Rudi Vielwerth, um seinen Verein erworben hat.