Bayerns Radsport-Talente der Altersklasse U 23 profitieren schon seit einigen Jahren von dem Sponsoring des italienischen Konzerns, dessen deutsche Niederlassung ihren Sitz in Erlenbach am Main (Lkr. Miltenberg) hat. Bislang finanzierte das Unternehmen die Auswahl des Bayerischen Radsportverbandes (BRV). Das hat sich jetzt geändert. Ab dieser Saison starten die U-23-Nachwuchsfahrer des Mapei-Teams nämlich nicht mehr unter dem Dach des BRV.
Im Frühjahr vergangenen Jahres war es beim Verbandstag in Heidingsfeld zu Querelen unter den BRV-Funktionären gekommen, nicht zuletzt wegen der Frage, wie Sponsorengelder im Nachwuchsbereich eingesetzt werden sollten.
Daraus wurden mittlerweile Konsequenzen gezogen, denn Mapei will mit seinem Geld speziell die U-23-Fahrer unterstützen. Die junge Mannschaft wurde aus dem Verband herausgelöst und startet jetzt als Team Mapei-Heizomat Bayern unter dem Dach des VfR Ansbach. Der zweite Namensgeber ist ein Hersteller von Verbrennungsanlagen für Festbrennstoffe. Außerdem tritt der Sportwetten-Anbieter Oddset als neuer Co-Sponsor des Teams auf. "Wir haben die U 23 aus finanziellen Gründen schweren Herzens ausgegliedert", erklärt André Krellmann, BRV-Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit.
Der Chef ist ein Rhöner
Ex-Profi Markus Schleicher aus Motten, schon seit einigen Jahren der sportliche Leiter des Teams, sieht unter den neuen Rahmenbedingungen gute Chancen für seine ehrgeizigen Pläne. "Ich möchte beweisen, dass es auch in Bayern Fahrer gibt, die mit der deutschen Spitze mithalten können", so der 37-Jährige, der Anfang der 90er Jahre zwei Jahre beim damals noch neuen Team Telekom unter Vertrag war, seine Profikarriere aber später aufgrund einer Knieverletzung aufgeben musste.
Allerdings verzichtet Schleicher darauf, eine rein bayerische Mannschaft zu formen. Das Team ist offen für Talente aus allen Teilen der Republik; unter der Ägide des Rhöners fahren zum Beispiel auch ein Württemberger, ein Hesse und ein Pfälzer. Aus der Region Main-Rhön ist dagegen keiner dabei.
In der Bundesliga-Wertung will Schleicher, der in früheren Jahren als sportlicher Leiter auch schon Fahrer wie den letztjährigen Tour-de-France-Zweiten Andreas Klöden betreute, mit seinen 14 Rennfahrern vorne mitmischen. In der Mannschaftswertung der Serie, die acht Rennen umfasst, sollen seine Jungs mindestens unter die ersten Fünf kommen. Mittelfristig hofft Markus Schleicher, dass der "eine oder andere" Nachwuchsfahrer bei einer Profi-Mannschaft unterkommt.
Auch bei Rundfahrten im In- und Ausland soll das Team eine Rolle spielen. An Gelegenheiten dafür dürfte es nicht mangeln, denn "der Name Mapei zieht", wie der Mottener weiß. Will heißen: Einladungen zu Rennen gibt es genug. "Früher dagegen mussten wir bitten und betteln, dass wir fahren durften", erinnert sich der Teamleiter. Jeder Rennfahrer wird in diesem Jahr auf 50 bis 70 Renntage kommen. Auch bei der Mainfranken-Tour vom 16. bis 19. Juni wird Schleichers junge Equipe am Start sein.
150 000 Euro umfasst der Jahresetat der kleinen Mannschaft mit dem großen Namen in der Saison 2005. Davon muss beispielsweise auch das knapp dreiwöchige Trainingslager auf Mallorca, das Ende Februar beginnt, finanziert werden.