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LEICHTATHLETIK: Olympia: Der Traum von Rio ist geplatzt

LEICHTATHLETIK: Olympia

Der Traum von Rio ist geplatzt

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    Nach seinem tollen Halbmarathon in Berlin vor drei Wochen wurde Manuel Stöckert (rechts) krank. Er musste deshalb den Marathon in Düsseldorf absagen, bei dem er die Olympianorm laufen wollte.
    Nach seinem tollen Halbmarathon in Berlin vor drei Wochen wurde Manuel Stöckert (rechts) krank. Er musste deshalb den Marathon in Düsseldorf absagen, bei dem er die Olympianorm laufen wollte. Foto: Foto: Imago/Jan Hübner

    Es war der Traum von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, der Manuel Stöckert in den letzten zweieinhalb Jahren angetrieben hat. Nicht nur, aber doch in erheblichem Maß. Im Dezember 2013 hatte er erstmals öffentlich davon gesprochen, beim größten Sportereignis der Welt dabei sein zu wollen. Am 21. August wird das Rennen gestartet, am Abschlusstag der Spiele richten sich fast schon traditionell die Augen der gesamten Weltöffentlichkeit auf die Marathonläufer. Am Sonntag wollte Manuel Stöckert in Düsseldorf sein Ticket an den Zuckerhut buchen. Doch der Sportler des SC Ostheim war in den letzten Tagen krank und konnte am Rhein nicht starten. Die traurige Konsequenz: Manuel Stöckerts Traum vom olympischen Marathon in Brasilien ist geplatzt.

    Ein Ausrufezeichen

    Vor drei Wochen nahm das sportliche Drama seinen Anfang. In Berlin rannte Manuel Stöckert im Halbmarathon eine vorzügliche Zeit: Nach 21,1 Kilometern blieb die Uhr für den 27-Jährigen bei 63:57 Minuten stehen. Als Gesamtachter war er zweitschnellster Deutscher. Ein Ausrufezeichen, mit der er sich einen Startplatz im deutschen Team bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam sicherte, bei denen der Halbmarathon erstmals zum offiziellen Programm gehört.

    Die Zeit ließ Hochrechnungen zu, dass der Polizist die deutsche Olympianorm für den Marathon von 2:14:00 Stunden würde angreifen können. In der Woche zuvor war Manuel Stöckert direkt aus dem Höhentrainingslager in Kenia zu den europäischen Polizeimeisterschaften im Crosslauf nach England geflogen und hatte überlegen gesiegt.

    Die Form stimmte, aber in den Tagen nach Berlin ereilte Manuel Stöckert „das Schicksal eines Marathonläufers“, wie es sein Trainer Eberhard Helm formulierte. „Manuel bewegt sich mit seinem Sport im Grenzbereich. Er ist in Berlin so am Limit gelaufen, dass er hinterher krank geworden ist“, sagte der promovierte Mediziner, der in Ostheim als Allgemeinarzt praktiziert. Stöckert musste zur Unzeit kurz vor dem Normversuch eine Trainingspause einlegen. Eine weitere Chance, die Olympianorm zu schaffen gibt es für den Ostheimer nicht: Bis 1. Mai soll die Nominierung der Sportler erfolgen.

    Nicht nur bei Läufern ist seit längerem bekannt, dass Sportler nach Höchstleistungen oder harten Trainingseinheiten besonders anfällig für Infektionen sind. „Ein Drittel aller Marathonläufer fangen sich im Vierteljahr nach dem Rennen eine schwere Infektion ein“, weiß Helm. Stöckert hatte nach Berlin arge Probleme mit den Bronchien, musste sogar einen Facharzt aufsuchen. „Mittlerweile ist er auf dem Weg der Besserung“, sagte Eberhard Helm. Manuel Stöckerts eigenständige Entscheidung, aus gesundheitlichen Gründen nicht in Düsseldorf zu starten, trägt sein Trainer voll und ganz mit. Man müsse ehrlich zu sich sein und sich eingestehen, wenn es nicht gehe. Das sei bei weitem der bessere Weg, als sich 42,195 Kilometer lang zu quälen, die Norm zu verpassen und sich anhören zu müssen: Schau her, er hat es also doch nicht geschafft.

    „Manuel hat sich damit abgefunden, bei der Europameisterschaft in Amsterdam zu laufen“, sagte Eberhard Helm. Ihm erging es einst ähnlich. Eberhard Helm zählte Mitte der 1970er-Jahre zu Deutschlands besten Mittelstrecklern. 1976 entschied er sich wegen eines medizinischen Examens gegen die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Montreal.

    Seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten hat Eberhard Helm sein Patenkind unter seinen sportlichen Fittichen. Eine lange Zeit, in der sich zwischen Trainer und Athlet ein außerordentlich vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat. „Vielleicht profitiert Manuel ja von dieser Situation“, sagte Helm, der stets bemüht ist, in jedem Negativen auch etwas Positives zu sehen.

    Manuel Stöckert selbst war in den letzten Tagen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Als er Ende 2013 seinen Traum von Olympia formulierte, hatte er jedoch gesagt: „Wenn es 2016 nicht reicht, gebe ich das Ziel deswegen noch nicht auf. Dann nehme ich eben die Spiele 2020 in Angriff. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe.“

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