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POPPENROTH: Einzigartige Herausforderung

POPPENROTH

Einzigartige Herausforderung

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    „Viele Faktoren fließen ein, bis man mit einem Pferd beim Distanzreiten sportlich an der Spitze mitmischen kann“, sagt Bernhard Hartmann. Unser Bild zeigt ihn beim Training auf CBJ Kublaykhan. Foto: ssp
    „Viele Faktoren fließen ein, bis man mit einem Pferd beim Distanzreiten sportlich an der Spitze mitmischen kann“, sagt Bernhard Hartmann. Unser Bild zeigt ihn beim Training auf CBJ Kublaykhan. Foto: ssp

    Alles dreht sich um die Pferde auf dem Reiterhof der Familie Hartmann, der idyllisch zwischen Schlimpfhof und Poppenroth liegt und einen herrlichen Rundblick in die sanfte hügelige Landschaft der Vor-Rhön freigibt. Umgeben von saftigen Wiesen breitet sich ein ideales Terrain für die Pferdehaltung aus. Mit dem Aufbau eines „Marahepa“-Vollblut-Araber-Gestüts haben sich Bernhard und Conny Hartmann seit 1997 einen Traum erfüllt, der ihnen allerdings auch viel Arbeit abverlangt. Die Zucht von Reitpferden, insbesondere von Vollblutarabern der russisch-polnischen und ägyptischen Blutlinien steht bei ihnen im Vordergrund der Züchtung, die mittlerweile auf Trakehner, Hannoveraner, Halbblüter und Quarabs erweitert wurde.

    Erfolgreiche Familie

    Seit einiger Zeit ist das Team Hartmann auch auf nationalen sportlichen Meisterschaften aktiv, sorgt für Furore und konnte bereits beachtliche Erfolge einheimsen. Das Distanzreiten wurde zum Steckenpferd der Familie.

    Der Poppenröther Bernhard Hartmann, der sich vor kurzem den ersten Platz beim Distanzritt über 120 Kilometer in Hohenholz bei Neustadt/Aisch sicherte, konnte sich somit für die Bayerische Meisterschaft im Distanzreiten im kommenden September und für die Deutsche Meisterschaft im nächsten Jahr qualifizieren. Bereits im vergangenen Jahr beim „Hexenritt zum Zabelstein“ in Gerolzhofen mit 65 Pferden siegte der Pferdezüchter aus der Rhön über die lange Distanz von 101 Kilometer in 5:51 Stunden vor der Bayerischen Meisterin Natalie Pudritz aus Dietmannsried , die acht Minuten später ins Ziel kam.

    Ebenso ließ Hartmann beim 4. Elbenrother Distanzritt über 80 Kilometer in Heuberg die Konkurrenz hinter sich und holte sich den Gesamtsieg, wie auch im Welzheimer Wald, einer ebenfalls 80 Kilometer langen Prüfung. Junior Jean-Pierre wurde 2014 Dritter der Bayerischen Meisterschaft.

    Das Distanzreiten ist im Landkreis weniger bekannt als das Spring- und Dressurreiten oder die Military-Prüfungen, stellt es doch auch sehr hohe konditionelle Anforderungen an Reiter und Pferd, da die Prüfungen Marathon-Charakter besitzen. Insbesondere in der arabischen Welt ist dieser Sport populär, denn als Distanzpferde sind arabische Rassen prädestiniert.

    Der Sinn des Distanzreitens

    Distanzritte stellen eine besondere und einzigartige Herausforderung für Pferd und Reiter dar, denn das Pferd muss auf unterschiedlichem Gelände viele Kilometer zurücklegen und trotzdem frisch und gesund ins Ziel kommen. Einfach ausgedrückt liegt der Sinn des Distanzreitens darin, ein Pferd in einer vorgegebenen Geschwindigkeit über eine ebenfalls vorgegebenen Strecke zu reiten. Kondition und Gesundheitszustand des Pferdes werden vor den Start und nach dem Zieleinlauf von Tierärzten überprüft, bei längeren Ritten auch in einer bis zu 40 Minuten langen Pause. Pferde, die vom Tierarzt aus irgendeinem Grund für reituntauglich erklärt werden, müssen ausscheiden. So ist sichergestellt, dass kein Pferd bleibende Schäden davonträgt. Beim Ritt unterstützen sogenannte „Trosser“ Reiter und Pferd mit Verpflegung.

    Distanzreiten bedeutet, dass der Reiter spüren muss, wie gut es seinem Pferd geht und wie es mit den Bodenverhältnissen zurechtkommt. Er muss Tempo und Reitweise darauf einstellen und unter Umständen auch bereit sein, auf eine Platzierung zu verzichten, um sein Pferd nicht zu überfordern. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten geht traditionell über 160 Kilometer. Seit Jahren gibt es Bestrebungen, dass Distanzreiten eine Olympische Disziplin wird, das gilt aber als wenig wahrscheinlich.

    Ein Traum vieler Distanzreiter ist die Teilnahme an einem Hundertmeiler – 160 Kilometer in 24 Stunden. Da Distanzritte in unterschiedlichen Längen ausgeschrieben werden, können Neulinge klein anfangen und laufen nicht Gefahr, ihr Pferd und sich selbst zu überfordern und zu unterschätzen. So könne man laut Hartmann allmählich seine Anforderungen steigern. Es kann viele Jahre dauern, bis man das Ziel – die 160 Kilometer – erreicht. Distanzreiten ist ein Sport, dessen Anforderungen vom Breitensport wie Wanderreiten bis zum Hochleistungssport reichen, der viele Stunden des Trainings und der Vorbereitung erfordert. Es ist vonnöten, dass Pferd und Reiter fit genug sind, um den gestellten Anforderungen zu genügen.

    „Dazu gehört eine entsprechende Pferdehaltung wie bei uns auf dem Hof. Eine optimale und auf das Pferd und die zu erbringende Leistung abgestimmte Fütterung, Training im offenen Gelände und viel Weidegang, damit das Immunsystem und die Muskulatur gestärkt werden kann“, erklärt der begeisterte Poppenröther Pferdezüchter, der zusammen mit seiner Frau Conny auch Reitunterricht auf seinem Hof gibt, wo Anfänger sich gut aufgehoben fühlen können, sollten sie auf den Geschmack kommen.

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