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"Raachmacher" wirbeln Staub auf

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"Raachmacher" wirbeln Staub auf

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    Startschuss zu den 24 Stunden von Euerdorf.
    Startschuss zu den 24 Stunden von Euerdorf. Foto: FOTO ANJA SCHMITT

    An Extravaganz und Kreativität mangelte es den Fahrern einmal mehr nicht. Sei es in puncto Outfit - ein Fahrer unterzog sich kurzerhand einer Art Geschlechtsumwandlung und war im Röckchen und mit einem Einkaufskorb auf seinem Kraftrad unterwegs - oder in Bezug auf die Wahl der Mannschaftsnamen. Auf der Rennstrecke tummelten sich unter 65 Teams die "Feuerthaler Feldwegschrubber", eine Handvoll Biker war "Einfach Kaputt" und nicht zuletzt mit von der Partie . . . die "Raachmacher" aus dem Euerdorfer Nachbarort Aura.

    Die Crew besteht aus Teamchef Dominik Kaiser, den Mechanikern Roger Fischer, Stefan Kolb und Alexander Manninger sowie den Fahrern Mathias Schaub (33), Thomas Graser (35) und Klaus Lippert (17) - Letzterer ein Lokalmatador aus Euerdorf mit einem echten Heimspiel. Und dies schien ihm sehr zu gefallen, denn der Youngster trug seinen Teil dazu bei, dass die Raachmacher nach der Qualifikation immerhin von Platz acht starten durften.

    Diesen konnten die begeisterten Biker nicht verteidigen und fielen auf den zwölften Rang zurück. Und dann durften - oder vielmehr mussten - auch die Mechaniker ran. "Das Moped hatte Probleme mit den Bremsen. Die mussten wir beheben, was uns einige Plätze gekostet hat", bedauerte Chefmechaniker Roger Fischer. Als nach mehreren Stunden auch noch das Getriebe streikte, fühlte man sich gar "vom Pech verfolgt".

    Das eigene Motorrad zur Reparatur in der Box plus die anderen Fahrer auf der Rennstrecke ist gleich hektisches Treiben in der improvisierten Werkstatt. Diese einfache mathematische Gleichung beschäftigte die Mechaniker der Raachmacher insgesamt über zwei Stunden und ließ das Team zwischenzeitlich bis auf Platz 48 zurückfallen. Und das noch vor Einbruch der allgemein gefürchteten Dunkelheit.

    Doch was für die anderen Fahrer eine Art Schreckgespenst darstellte sahen die Raachmacher als Chance. "Wir arbeiten uns schon wieder vor. Die Nacht ist lang", prophezeite Stefan Kolb, obwohl er das Minimalziel recht bescheiden gesteckt hatte: "Wir wollen bis morgen durchfahren. Das Wichtigste ist aber, dass nichts passiert." Mit seiner Prognose sollte Kolb allerdings Recht behalten. Trotz weiterer Probleme mit der Schaltung gelang es, sich Platz um Platz wieder bis auf Rang 14 vor zu arbeiten, was selbst die Raachmacher erstaunte: "Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns noch so weit nach vorne kämpfen", zollte Alexander Manninger den Fahrern Respekt.

    Für das Team war diese Platzierung das Höchste der Gefühle. "Das ist das Maximum. Da müsste schon einer ausfallen", schätzte Thomas Graser die Chancen realistisch ein. Für die Auraner war die Welt in Ordnung, als Graser wenig später selbst mit emporgereckten Armen verkündet: "Jaa, wir sind 13." Die Raachmacher konnten ihr Glück gar nicht fassen: "Affengeil. Hundertprozentig!"

    Das Team zeigte trotz Schlaflosigkeit im Gegensatz zu einigen Konkurrenten erstaunlich wenige Ermüdungserscheinungen. "Bei uns wird nicht geschlafen", beteuerte Stefan Kolb mit einem Augenzwinkern und Roger Fischer fügte hinzu: "Wir laufen lieber herum, hören der Band zu, verpflegen uns oder schauen zu." Den Jüngsten im Bunde erwischte es aber doch. "Ich bin nicht müde. Ich hab ja genug geschlafen, als die anderen gefahren sind", gab Klaus Lippert am nächsten Tag zu.

    Diesen Luxus konnte sich zumindest eine Mannschaft nicht leisten: Das Team "Cappuccino-Racing" aus Schweinfurt bestand nämlich nur aus einer einzigen Person. Einzelkämpfer Manfred Adler musste ohne Mechaniker sowie Fahrerwechsel auskommen und auch die Verpflegung gestaltete sich schwierig. Er beendete das Rennen dennoch - mit Ringen unter den Augen.

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    Er hatte aber ohnehin kaum die Ambitionen der Teams an der Spitze. Dort lieferten sich "Mühlenhof" aus Langendorf und die Haßberge-Mannschaft "Wasserkocher" ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Letztere kurz vor Schluss mit einem Überholmanöver und 26 Sekunden (!) Vorsprung zur ihren Gunsten entschieden hatten. Vermeintlich: Denn die "Wasserkocher" hatten nächtens in einer ihrer letztlich 342 Runden abgekürzt und wurden nach einem Protest um einen Rang nach hinten gestuft. Also alles wie gehabt: "Mühlenhof" wie im Vorjahr Erster, die "Wasserkocher" Zweiter - und nicht zuletzt wegen der mit Abstand schnellsten Rundenzeit moralischer Sieger. Rang drei ging an "Motorrad-Technik Schmid" aus Ebenhausen.

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