Es war fünf vor zwölf bei den Wölfen. Sportlich waren die Bad Kissinger Puckjäger aus der Landesliga abgestiegen und konnten sich lediglich am grünen Tisch in der Spielklasse halten. Jetzt steht der EC vor dem Neuanfang. Und der wird gründlich vollzogen. Mit einer neuen Vorstandschaft, neuen Spielern, einer neuen Marschroute und nicht zuletzt einem prominenten neuen Coach sollen die Wölfe an erfolgreichere Tage anknüpfen.
„Unser oberstes Ziel ist es, die guten Zeiten nach Bad Kissingen zurückzuholen“, hat Präsident Vassili Ledin das Wohl seines Vereines im Gesamten im Blick. „Das wollen wir als Team schaffen.“ Der Teamgedanke war demnach auch bei der Kaderplanung oberste Prämisse. „Wir brauchen hier keine 'Alleinikovs'. Die neuen Jungs sind echte Mannschaftsspieler und passen super rein. Sie identifizieren sich voll mit unserem Verein. Viele sind ehemalige Kissinger, die gerne zu uns zurückgekommen sind.“ So wie Maximilian Stöpel, der zuletzt ein Haßfurt ein Jahr Bayernliga-Erfahrung tankte und nun gleich Jens Freund mit zu den Bad Kissingern bringt – „zwei absolute Topspieler“, freut sich Ledin. Und die Neuen packen ganz im Sinne des „Wir-Gefühls“ auch abseits des Eises an. „Marc Stibitz zum Beispiel macht nebenbei schon einen Trainerlehrgang, Thomas Berndaner ist in der Vorstandschaft mit dabei.“ Der routinierte Abwehrspieler soll mit seiner Erfahrung auch im Trainingsbetrieb weiterhelfen.
Dieser wird ab der neuen Saison von Romans Nikitins geleitet. Mit dem ehemaligen Torjäger der Schweinfurter Mighty Dogs gelang den Wölfen ein Glücksgriff. „Ich kenne den Romans schon sehr lange und weiß, was er als Spieler drauf hat. Wichtig für uns ist, dass er außerdem die Leitung des Nachwuchstrainings übernimmt. Darauf wollen wir sehr viel mehr wert legen“, sieht Ledin in seinem neuen Spielertrainer die Ideallösung.
Mit Nikitins an der Spitze wollen die Wölfe wieder „ein anderes Eishockey spielen“, wie der Präsident hofft. „Wir haben eine tolle Mannschaft zusammen. Auch die Leistungsträger wie Goalie Kevin Keßler, Alexander Berger oder Viktor Ledin sind uns treu geblieben. Der Kader steht bis auf ein, zwei mögliche weitere Zugänge und hat eine ganz andere Qualität als letztes Jahr.“ Die vergangene Horror-Saison soll nun schnell vergessen gemacht werden. „Wir möchten uns sportlich schon heuer wieder nach oben orientieren. Mein persönliches Ziel ist eine Top-Drei-Platzierung in der Landesliga“, legt Vassili Ledin die Messlatte für seine Jungs hoch.
Damit die hoffentlich anstehende erfolgreiche Saison keine Eintagsfliege wird, setzt man beim EC auf Kontinuität. „Wir wollen den Nachwuchs stärker einbauen und auch auf lange Sicht viele junge Spieler dabei haben. Dafür planen wir Talentsichtungen in der Umgebung“, so Ledin. Unterstützt wird er dabei zudem von Valery Dancov, der „nicht nur als Kassier großen Anteil am Neustart hat.“
Bis zum Start der neuen Saison dauert es noch etwas. Doch das Eis soll auch im Sommer brennen. Die Bad Kissinger testen Ende August gegen zwei tschechische Zweitligisten und messen sich im September mit drei weiteren höherklassigen Vereinen. Zuvor aber macht Ledin erst einmal zwei Wochen Urlaub. „Die brauche ich jetzt auch“, schnauft der Präsident durch.