Carlo Ancelotti ist ein logischer Nachfolger für Pep Guardiola beim FC Bayern. Der Italiener verkörpert Eleganz und Erfolg. Zudem mögen ihn die Frauen.
Darüber hinaus bewegt sich der Italiener auf der Linie des Katalanen. Carletto, wie ihn die Italiener nennen, besitzt als Trainer ebenfalls Weltformat. Dreimal hat er die Champions League gewonnen. 2003 und 2007 mit dem AC Mailand, 2014 mit Real Madrid. Dazu kommen nationale Titel mit Milan, dem FC Chelsea und Paris St. Germain.
Ancelotti hat wie Guardiola eine respektable Spielerkarriere vorzuweisen. Mit 17 Jahren Profi-Debüt beim AC Parma. Über den AS Rom zum AC Mailand. 26 Einsätze für Italiens Squadra Azzura. Dazu einer im Terence-Hill-Streifen „Don Camillo“. 16 Titel hat er als Spieler gewonnen, 14 als Trainer.
Auf seinen Stationen in England und Frankreich hat sich der Mann aus der Emilia Romagna Weltgewandtheit und Stil zugelegt. Beides belegt durch die feinen Anzüge, die er am Spielfeldrand trägt. Autorität besaß er schon vorher. Dass er auch mit starken Persönlichkeiten umgehen kann, hat Ancelotti als Dompteur von Diven wie Zlatan Ibrahimovic, Cristiano Ronaldo oder Frank Lampard. Ronaldo lobt Ancelottis Wärme: „Er ist wie ein großer Bär.
“ Ein Bär, der so schlau und geschickt war, sich mit den mächtigen Führungsfiguren seiner Klubs wie Silvio Berlusconi, Roman Abramowitsch oder Florentino Perez, zu arrangieren. Figuren, auf die er in München wieder treffen würde. Erst recht, wenn im Frühjahr Uli Hoeneß zum FC Bayern zurückkehren sollte.
Wie Guardiola kommt auch Ancelotti, Vater zweier erwachsener Kinder, bei Frauen an. Als seine Ehe nach 25 Jahren zerbrach, ließ er sich von einer 18 Jahre jüngeren Rumänin trösten. 2014 hat er die 45-jährige Kanadierin Mariann geheiratet, mit der er in Vancouver lebt. Es ist der Ort seiner Auszeit.
Nach dem Champions-League-Triumph mit Real Madrid 2014 hat er sich einer Rücken-Operation unterzogen und pausiert. Was Guardiola in seinem Sabatical New York war, ist Ancelotti nun das kanadische Vancouver. Was er dort macht? „Spiele anschauen, Fischen“, hat er kürzlich erzählt. Er verspüre keine Eile, etwas Neues anzufangen:„Wenn ich keinen Verein mit einem guten Projekt finde, kann ich warten.
“ Als die Anfrage von Bayern München kam, habe er alle anderen Kontakte abgebrochen, twitterte Ancelotti, als sein Drei-Jahres-Vertrag vom FC Bayern verkündet worden war.
Das Warten hat also bald ein Ende für den 56-Jährigen, der vier Sprachen spricht, aber nicht deutsch. Auch das sieht er entspannt: „Wenn es Trapattoni gelernt hat, kann ich das auch.“