Nach einer Woche inmitten von richtig hohen Hochhäusern und fanatischen Basketball-Freunden, musikalisch untermalt von den Sirenen der Krankenwagen und Polizeiautos, und nach dem meist interessanten Kontakt zu freundlichen Taxifahrern und zuvorkommenden Bedienungen, skurrilen Restaurantbesitzern und größtenteils netten Kollegen nun also mal on the Road. Trip mit einem klimatisierten Reisebus nach San Antonio, wo das letzte Saisonspiel der Dallas Mavericks anstand. Und das letzte NBA-Spiel von Dirk Nowitzki. Zwischenstopp zum Lunch in Austin, der Hauptstadt von Texas.
Vormittags ging's los, und ein paar Meilen hinter der Stadtgrenze von Dallas bot sich dann das Texas dar, das nicht nur bekannten Klischees gerecht wird - sondern halt Wirklichkeit ist. Flaches Land soweit das Auge reicht. Meist karg, grüner aber als erwartet.
Dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt nach Austin, und wenn man dann lange genug aus dem Fenster in die öde Prärie gestarrt hat, dann kann es passieren, dass man plötzlich glaubt, in einem dieser vereinzelt mitten in der Landschaft herumstehenden Gebäude die Southfork-Ranch zu erkennen.
Das ist für die jüngere Generation nun vielleicht ein wenig schwierig nachzuvollziehen, weil sie "Dallas" nicht kennt. Aber jeder bis vielleicht Anfang der Siebziger Geborene weiß, worum es geht: die Mutter aller US-Seifenopern, die damals zwischenzeitlich so viele Menschen von der Straße holte wie es heute vielleicht allenfalls ein Fußball-WM-Finale mit deutscher Beteiligung vermag.
Damals gab es auf der Fernbedienung nur drei TV-Programme, allenfalls absolute Nerds wussten, wie man Internet buchstabiert und was das ist, und auf ein Smartphone wären sogar Captain Kirk und Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise stolz wie Bolle gewesen.

"Dallas" also, die Saga um den bösen J.R Ewing, der seine Frau Sue Ellen in den Alkohol trieb, sich unerbittlich mit Cliff Barnes befehdete und sich von seiner Mutter Miss Ellie und seinem Gutmensch-Bruder Bobby ständig die Leviten lesen lassen musste. Es war ein Glaubenskrieg damals, ob man das rauere, texanische "Dallas" schaute im Ersten oder im Zweiten diesen Clan aus Denver mit seinem geschniegelten Hochglanz-Personal aus Colorados High-Society, den die Amerikaner erfunden hatten als Reaktion auf den "Dallas"-Erfolg weltweit.
Und wie das so ist: Irgendwann fällt den Drehbuchschreibern dann nur noch Unsinn ein, weil alle halbwegs erträglichen Geschichten auserzählt sind, und die Leute schauen nicht mehr zu. Die Serien wurden 1989 und 1991 eingestellt. Zum Glück!