Natürlich wird sich alles um ihn drehen. Dirk Nowitzki. Ob er will oder nicht. Auf all den Rummel um seine Person könnte er gut verzichten, dieser Schlaks aus Würzburg, der es bei den Dallas Mavericks zum Weltstar gebracht hat. Zu einem der besten Basketballer aller Zeiten. 28 119 Punkte hat er bisher in der nordamerikanischen Profiliga NBA erzielt. Damit steht Nowitzki schon auf Platz sieben der ewigen Bestenliste. 2011 gewann der Würzburger mit den „Mavs“ als erster Deutscher die NBA-Meisterschaft. Jetzt, im reifen Sportleralter von 37 Jahren, ist er noch einmal in die Nationalmannschaft zurückgekehrt. Warum? Weil er Lust auf Basketball vor heimischem Publikum hat. Ganz einfach.
Starallüren sind Nowitzki fremd. Er redet ungern, besonders ungern über sich selbst. Journalisten lässt er nur selten an sich heran. Der inzwischen verstorbene „Main-Post“- Journalist Jürgen Höpfl genoss Nowitzkis Vertrauen, er begleitete ihn seit seinen sportlichen Anfängen bei der DJK Würzburg. „Er denkt präzise, aber still für sich. Er bringt seine Meinung im Bedarfsfall klar auf den Punkt, aber ungern. Für die Medien, denen er schon mal zeigt, dass er sie allenfalls als notwendiges Übel duldet, ist Nowitzkis zurückhaltendes Auftreten bisweilen lästig“, hat Höpfl einmal geschrieben.
Nur selten gewährt der 2,13-Meter-Riese Einblicke in sein Innerstes.
Zuletzt in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Darin erzählt er, wie beschwerlich das Leben als 2,13 Meter großer Teenager sein kann. „Mein erstes Auto, ein Golf II, das mir meine Eltern für 2000 Mark kauften, brauchte eine Verlängerung der Sitzschiene. Sonst hätte ich es nicht fahren können.“ Zum Kleiderkauf musste er bis nach Nürnberg oder Frankfurt fahren.
1998 wagte er den Sprung aus Unterfranken in die NBA, die beste Basketball-Liga der Welt. Schon damals arbeitete er mit seinem Privattrainer Holger Geschwindner zusammen. Bis heute absolviert er sein Sommertraining unter dessen kritischen Augen und lässt ihn schon mal nach Dallas einfliegen, wenn sich in seinen Wurf ein Fehler eingeschlichen hat. Dann feilen die beiden tagelang an der perfekten Technik. 20 Prozent Talent und 80 Prozent Training – so hat Nowitzkis Vater Jörg einst die Erfolgsformel seines Sohnes beschrieben. Dazu kommt ein unerschütterlicher Optimismus. „Es gibt viele, die auf dem Weg hängenblieben. Trotzdem musst du weiter träumen und weiter arbeiten. Das habe ich gemacht.“
Mit dieser Mischung hat es Nowitzki weiter gebracht als je ein europäischer Basketballer. Von seiner Routine und Cleverness will die Nationalmannschaft profitieren, wenn am Samstag in Berlin das erste EM-Vorrundenspiele ansteht. Insgesamt sind es fünf innerhalb von sechs Tagen. „Ein Wahnsinnsprogramm gegen super Mannschaften“, sagt Nowitzki, dem es unangenehm ist, die Rolle des Stars übernehmen zu müssen. Dabei steht mit Dennis Schröder ein Nachfolger schon bereit. Der 21-Jährige ist die Zukunft.
Für den 37-jährigen Nowitzki dagegen könnte die EM der letzte Auftritt im Trikot der Nationalmannschaft sein. Nur falls sich Deutschland für die Olympischen Spiele 2016 qualifiziert, könnte es noch eine Zugabe geben. 2008, in Peking, trug Nowitzki die deutsche Fahne ins Stadion. Einer der größten Momente seines Lebens sei das gewesen, sagt er. Wiederholung erwünscht.