Seien wir mal ehrlich: Die Kölner sind schon irgendwie komisch. Füllen eine komische Flüssigkeit in lächerlich kleine Gläser, nennen das Kölsch und glauben ernsthaft, das habe etwas mit Bier zu tun. Einmal im Jahr verkleiden sich alle, gehen auf eigenartige Sitzungen und da gibt's dann noch mehr dieser seltsamen Reagenzgläser. In der Stadt werden Figuren wie der Tünn, der Tünnes und Schäl oder die Böckderöck Wau-Wau verehrt. Wenn einer auf Landessprache loslegt, versteht keiner mehr was. Es ist kompliziert.
Kein Wunder also, wenn ein Auswärtiger sich ab und an ein bisschen veralbert vorkommt. Davie Selke etwa hat seit Jahresbeginn beim 1. FC Köln eine Festanstellung als Stürmer. Selke wuchs in der Nähe von Stuttgart auf, ist aber schon ein bisschen herumgekommen. Der 28-Jährige hat an exotischen Orten wie Leipzig oder Berlin gespielt, der Vater stammt aus Äthiopien, die Mutter aus Tschechien, fremde Kulturen sind ihm also nicht fremd.

Selke: "Da kam eine ganz trostlose Box mit einem Brötchen an"
Und dennoch scheiterte Selke kürzlich an den Kölner Eigenarten, wie er im hauseigenen Podcast des 1. FC Köln erzählte. Selke stand eines Tages der Sinn nach einer Mahlzeit. Bei einem Lieferservice bestellte er "Halver Hahn", weil er die Mahlzeit fälschlicherweise als halbes Hähnchen verortete. Falsch gedacht: "Da kam eine ganz trostlose Box mit einem Brötchen an, auf dem eine Scheibe Käse war. Da dachte ich erstmal, wow, was ist denn jetzt los? Ich dachte, die wollen mich verarschen." Tatsächlich ist mit "Halver Hahn" im Rheinland kein Hähnchen, sondern ein Roggenbrötchen, das mit Butter und dicken Käsescheiben belegt wird, gemeint. Eine harte Lektion, an der Selke wuchs.
Die Frage darf aber schon erlaubt sein, welcher Lieferservice ein besseres Käsebrot anbietet. Nicht einmal eine Leberkäsesemmel, der König unter den fleischhaltigen Schnellmahlzeiten, wird vom Lieferservice angeboten. Es sind komische Leute, die im Schatten des Domes leben.