Flensburg gegen Kiel, die SG gegen den THW, der Tabellen-Zweite der Handball-Bundesliga empfängt den Spitzenreiter - das 113. Schleswig-Holstein-Derby hat alles, was ein Spitzenspiel braucht und die Fans begeistert. Im «Handball-Clásico» am Samstag (15.40 Uhr/live bei Dyn und in der ARD) geht es um nicht weniger als die Vorherrschaft im nördlichsten Bundesland und um die Tabellenspitze.
«Ein Derby zwischen der SG und dem THW hat ohnehin immer eine ganz besondere Bedeutung – für die Spieler, die Fans und die gesamte Region», sagte SG-Geschäftsführer Holger Glandorf der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und ergänzte: «Natürlich ist es etwas Besonderes, wenn zusätzlich auch die Tabellenführung auf dem Spiel steht.» Für Viktor Szilagyi, den Geschäftsführer des THW Kiel, steht ohnehin fest: «Mehr Würze als das Derby an sich geht nicht.»
«Alles, was vorher war, ist in diesem besonderen Spiel stets egal»
Der Rekordmeister aus Kiel geht mit 13:1 Punkten als Tabellenführer in das Landesduell mit den zweitplatzierten Flensburgern, die ebenfalls noch ungeschlagen sind und bislang 12:2 Zähler gesammelt haben. Szilagyi: «Die Saison ist noch jung, unsere Tabellenführung eine schöne Momentaufnahme. Aber der Tabellenstand und alles, was vorher war, ist in diesem besonderen Spiel stets egal.»
Auch Glandorf misst dem aktuellen Tabellenbild nicht allzu viel Bedeutung bei: «Wir können mit dem Verlauf in den letzten Wochen zufrieden sein. Die Mannschaft hat sich gut entwickelt, zeigt Stabilität und eine tolle Mentalität. Natürlich gibt es immer Dinge, die wir verbessern wollen, aber der Weg stimmt, und wir freuen uns auf die kommenden Aufgaben.»
Gesamtstatistik des Derbys spricht noch für den THW
Ein Remis würde Kiel genügen, um Platz eins zu verteidigen. Flensburg würde mit einem Sieg an die Spitze springen. Blickt man auf die Historie des Derbys, spricht die Statistik noch relativ deutlich für die Kieler. Von den bislang 112 Auflagen gingen 65 an den THW, 42-mal setzte sich die SG durch, fünf Partien endeten mit einem Remis. Allerdings: Von den vergangenen sechs Spielen gewann das Team aus der Landeshauptstadt nur eines. Zuletzt siegte Flensburg sogar viermal hintereinander.
In beiden Teams war es zuletzt jeweils ein Spieler, der den Partien seinen Stempel aufdrückte: War das bei den gastgebenden Flensburgern der Däne Simon Pytlick, übernahm bei den Kielern der Färinger Elias Ellefsen á Skipagøtu diese Rolle. Die beiden Vereins-Geschäftsführer Glandorf und Szilagyi sind sich den individuellen Stärken der beiden Rückraumspieler bewusst, verlieren aber den Gesamtzusammenhang nicht aus den Augen.
Glandorf und Szilagyi loben die Qualität des Gegners
«Elias spielt momentan wirklich sehr stark, das ist unbestritten. Aber der THW hat generell eine enorme individuelle Qualität auf jeder Position», lobte Glandorf das Kieler Team: «Wir werden versuchen, als Mannschaft kompakt zu verteidigen und nicht nur einen einzelnen Spieler in den Fokus zu nehmen. Am Ende geht es darum, im Kollektiv zu arbeiten – das ist unsere größte Stärke.»
Für Szilagyi ist bei der SG ebenfalls das Team das große Plus: «Flensburg hat insgesamt eine Qualität im Kader, die ihresgleichen in der Liga sucht, ist auf allen Positionen doppelt stark besetzt. Wenn diese Mannschaft ins Laufen kommt, ist sie kaum noch zu stoppen. Deshalb wäre es auch nicht richtig, sich auf einen Gegenspieler zu fokussieren.»
Und wie wollen die Kieler den Derby-Lauf des Landesrivalen stoppen? Szilagyi: «Wir wollen versuchen, das Spiel so lange wie möglich offenzuhalten, und hoffen dann in der Crunchtime auf ein Kippen in unsere Richtung.» Nach den 60 Minuten am Samstag in Flensburg steht fest, wer vorerst die Nummer eins ist - im Land und an der Tabellenspitze.

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