Das hätte durchaus etwas werden können für die Eltmanner Heitec Volleys. Nach verlorenem ersten Satz kamen sie gegen Lüneburg stark zurück, holten sich die Durchgänge zwei und drei - und hatten damit zumindest schon mal den ersten Auswärtspunkt der Saison sicher. Dass es bei diesem einen Zähler blieb, lag an den "LüneHünen", die sich noch einmal zu steigern wussten, während sich bei Eltmann zum Spielende hin immer mehr Fehler einschlichen. Im entscheidenden fünften Satz ging dann fast gar nichts mehr bei den Unterfranken, den Tiebreak verlor Eltmann mit 7:15.
Volleys-Coach Marco Donat ballte die Faust, als der dritte Satz eingetütet war. Auswärts waren die Eltmanner bislang komplett leer ausgegangen, holten in sechs Partien gerade einmal drei Sätze. Und nun lag seine Mannschaft - ausgerechnet beim Tabellenvierten - nach zwei gewonnenen Sätzen relativ dicht vor dem ersten Triumph in der Fremde. Endlich einmal zeigten die Eltmanner, dass sie auch in der Crunchtime die Nerven behalten können. Vor allem Shunsuke Watanabe lief in den Abschnitten zwei und drei zur Höchstform auf. Der japanische Libero holte etliche Bälle, die in die Eltmanner Hälfte flogen. Zurecht wurde der November-Neuzugang nach dem Spiel zum MVP, dem wertvollsten Akteur seiner Mannschaft, gewählt. Freuen konnte sich der 31-Jährige darüber letztlich aber auch nicht.
"Die haben aufgeschlagen wie die jungen Götter."
Marco Donat, Trainer der Heitec Volleys, über den Gegner
Die enge Halle, die niedrige Decke und der größere Druck beim Lüneburger Aufschlag sollten den Eltmannern dann doch zum Verhängnis werden. "Im fünften Satz haben die aufgeschlagen wie junge Götter", hatte Eltmanns Trainer Donat den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausgemacht: den Aufschlag. Und tatsächlich: Während die Lüneburger Angaben immer schneller übers Netz flogen, hielt in puncto Aufschlaghärte auf Eltmanner Seite lediglich Carlos Antony, der überhaupt nahezu fehlerfrei agierte, dagegen.
Im ersten Satz war es vor allem der holländische Mittelblocker Luuc Van der Ent, der die Gäste stets auf Schlagdistanz hielt. Von der Aufschlaglinie aber produzierten Donats Mannen doch wieder zu viele Fehler, der erste Durchgang ging mit 25:20 an die Hausherren.
Die Annahme steht sicher
Jedoch hatten die Volleys gemerkt, dass an diesem Abend eventuell etwas gehen könnte. Vor allem der Block stand nun sicher - und in der Annahme hatten Watanabe und Carlos Antony mit den zu diesem Zeitpunkt noch relativ drucklosen Lüneburger Aufschlägen kaum Probleme. Die Eltmanner Führung wuchs stetig an, mit 25:21 holten die Unterfranken den Satzausgleich.
Nun hatte Eltmann Blut geleckt, vor allem Tomas Halanda kam immer besser ins Spiel. Der polnische Angreifer war auch verantwortlich für die vorentscheidende Drei-Punkte-Führung Mitte des dritten Satzes. Und die sollte bis zum Ende Bestand haben und zu Donats geballter Faust führen: Eltmann lag 2:1 vorn.
Der vierte Satz hätte dann die Entscheidung zugunsten der Franken bringen können, die aber verzichteten auf das ganz große Risiko. Lüneburg hingegen stellte sein Aufschlagspiel nun um, wechselte den Zuspieler und war jetzt vor allem durch Blake Scheerhoorn erfolgreich - es ging in den Tiebreak.
Eine Aufschlagserie beendete die Partie
Und in dem hielt Lüneburg den Druck beim Aufschlag hoch. Nationalspieler Anton Brehme war nicht mehr zu bremsen, er servierte die Heitec Volleys schließlich fast im Alleingang ab. Seine Aufschlagserie im finalen Durchgang sorgte dafür, dass die Anzeigetafel sich nur noch auf Lüneburger Seite änderte, von 11:7 brachte der 2,06 Meter große Mittelblocker die "LüneHünen" zum 15:7 - und zum 3:2-Heimsieg.
Eltmann hat nun eine Woche Zeit, sich auf das "Spiel des Jahres" vorzubereiten. Am Samstag kommt mit den Volleyball Bisons Bühl (9. Platz/9 Punkte) eine Mannschaft der Kategorie "schlagbar" in die Brose-Arena.
Die Statistik des SpielsVolleyball, 1. Bundesliga
VSG Lüneburg -
Heitec Volleys Eltmann 3:2 (25:20, 21:25, 22:25, 25:20, 15:7)
Lüneburg: Koslowsky (Libero) - van Solkema, Ronkaien, Durkin, Lindberg, Brehme, Scheerhoorn, Krage, Michelau, Schlien, Thole.
Eltmann: Watanabe (Libero) - Van der Ent, Krüger, Halanda, Peemüller, Prokopczuk, Werner, Jurkovics, Hamzagic, Antony.
Schiedsrichter: Torben Freund (Norderstedt), Gunna Seiler (Sparrieshoop). Zuschauer: 800. MVP Gold: Gijs va Solkema (Lüneurg). MVP Silber: Shunsuke Watanabe (Eltmann).