An einen Sieg der Gastgeber hatte nach der ersten Halbzeit des Spitzenspiels in der Fußball-A-Klasse Schweinfurt 4 zwischen dem SV Neuschleichach und dem SV Friesenhausen wohl niemand mehr geglaubt: Alles lief zunächst zu Gunsten des Ersten aus Friesenhausen, der mit 1:0 durch einen von Julian Hepp verwandelten Foulelfmeter in Führung ging (8.) – denn er hatte Chancen auf weitere Treffer. Die Gäste wollten mit einem Sieg eigentlich schon die Meisterschaft feiern. Dementsprechend druckvoll gingen sie zu Werke. "Das war die beste erste Hälfte in der ganzen Saison", betonte René Grünewald, Trainer des SV Friesenhausen, "wir haben es leider versäumt, nachzulegen". Der ein oder andere konsequentere Abschluss wäre vielleicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Aber auch die Hausherren hatten ihre Möglichkeit, nachdem sie sich ein wenig aus der Umklammerung befreit hatten, doch Sebastian Spath schoss am Tor vorbei. "Aber im Fußball ist alles möglich", bemühte Daniel Rinbergas, Trainer der Heimelf, gerne diese Phrase, denn der Tabellenzweite drehte das Spiel: Der Ex-Sander Rinbergas fand in der Pause offensichtlich die richtigen Worte, um sein Team an den Sieg glauben zu lassen: "Wir haben nichts zu verlieren." Und so starteten seine Mannen nach dem Wiederanpfiff voller Elan und Motivation sowie mit viel Kampfgeist in Hälfte zwei. Sie erhöhten den Druck und drängten die Gäste in deren eigene Hälfte. "In dieser Phase waren wir wohl zu passiv", analysierte Grünewald. Pech kam dann noch dazu, dass ein zwar seiner Meinung nach, nicht aber nach Ansicht des Schiedsrichters, reguläres Tor zum 2:0 wegen Abseits nicht gegeben wurde. Statt einer komfortablen Führung stachelte das einzig die Platzherren weiter an.
Drei Tore nach drei Standards drehen die Partie zu Gunsten des SV Neuschleichach
Und siehe da: Mitte der zweiten Hälfte wurde der Kampfeswille belohnt. Ein Freistoß aus dem Halbfeld landete bei Pascal Burgis, der den Ball aus fünf Metern nur noch zum 1:1 (68.) über die Linie schlenzen musste. "Wir haben richtig clever gespielt", fand Rinbergas. Nur wenige Minuten später eine ganz ähnliche Situation für seine Mannen: Wieder ein Freistoß, diesmal getreten von Franz Mahr von der Mittellinie aus, den Burgis dann ins lange Eck zum 2:1 (72.) verlängerte. Friesenhausen warf nun alles nach vorne, um den Ausgleich zu erzielen. Aber es war nochmals die Heimelf, die in der 90. Minute den Schlusspunkt setzte. Wie könnte es anders sein – ein Freistoß von Mahr nach vorne, den Jonas Schmitt an den Pfosten verlängerte. Von dort sprang der Ball zum 3:1 ins Tor. "Ich bin stolz auf die Jungs", war Rinbergas voll des Lobes, "nun müssen wir unbedingt unsere Hausaufgaben machen".
Zu Feiern gab es am Ende für beide etwas. Für die Einen den doch eher unerwarteten Erfolg, für die Anderen das Wissen, die Meisterschaft immer noch aus eigener Kraft in den nächsten Spielen unter Dach und Fach bekommen zu können. "Wenn wir alles gewinnen, dann sind wir durch", rechnete Grünewald vor. Selbst wenn Neuschleichach seine zwei Nachholspiele und alle weiteren Matches auch erfolgreich gestalten würde, könnte der SV nur bis auf einen Punkt an den Spitzenreiter herankommen. "Wir schauen von Woche zu Woche", erklärte Rinbergas, "vielleicht lässt Friesenhausen doch nochmal Federn". Diese Überlegungen sollten an diesem Abend aber kein Thema mehr sein, denn den Abschluss bildete die gemeinsame Feier im Vereinsheim, wo das ein oder andere Kaltgetränk gereicht wurde.
Die Statistik des SpielsFußball, A-Klasse Schweinfurt 4, MännerSV Neuschleichach – SV Friesenhausen 3:1 (1:0) Neuschleichach: Huttner – Natoll, Karg, Schmitt, Rinbergas, Spath, J. Barthelme, Koch, Burgis, Markert, A. Barthelme. Eingewechselt: Fuchs, Mahr, Hofmann.Friesenhausen: Schilling – Krug, Bühler, Lieberth, Barth, Schlund, Hepp, Weisheit, Bürkner, Schleyer, Hofmann. Eingewechselt: Heppt, Langer.Schiedsrichter: Mathias Fries (TSV Zell am Ebersberg). Zuschauende: 50. Tore: 0:1 Julian Hepp (8., Foulelfmeter), 1:1, 2:1 Pascal Burgis (68., 72.), 3:1 Jonas Schmitt (90.). Gelb-Rot: Tobias Barth (90., Friesenhausen).kim