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VOLLEYBALL: „Der Spirit in Eltmann ist nicht normal“

VOLLEYBALL

„Der Spirit in Eltmann ist nicht normal“

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    _ Foto: Matthias Lewin

    Der VC Eltmann hat sich im Volleyball-Deutschland mittlerweile einen Namen gemacht. Der Zweitliga-Meister der Saison 2016/2017 und letztjährige Dritte der 2. Bundesliga Süd gilt in der ab September beginnenden Saison als ein Kandidat für den Aufstieg ins Oberhaus. Der Verein ist das Volleyball-Aushängeschild in der Region, bleibt dabei aber bodenständig und sympathisch. Und genau diese beiden Eigenschaften dürften auch eine Rolle gespielt haben, als es um die Nachfolge des langjährigen Eltmanner Trainers Milan Maric ging. Das Anforderungsprofil passt offenbar auf Marco Donat. Der Rheinländer hat in der kommenden Saison das sportliche Sagen an der Wallburg. Im Interview äußert sich der 37-jährige studierte Sportmarketingmanager auch zu den sportlichen Zielen in der kleinsten Volleyball-Bundesliga-Stadt Deutschlands.

    Frage: Herr Donat, Ihre Heimat ist der Ruhrpott, sie waren in Frankreich aktiv, zuletzt in Dresden. Was führt sie in die unterfränkische Kleinstadt Eltmann?

    Marco Donat: Natürlich in erster Linie der Volleyball. Strukturell ist es in Franken nicht viel anders als in Sachsen. Bei meinem Engagement in Dresden habe ich nicht in der Stadt, sondern im Umland gewohnt. In Eltmann ist es ja auch ländlich, aber man ist auch schnell in Bamberg. Zudem hat auch Eltmann selbst viel Flair. Und die Gegend hier hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der sächsischen Schweiz.

    Und sportlich? Was gab den Ausschlag zugunsten des VC Eltmann?

    Donat: Ich hatte nach der letzten Saison mehrere Angebote aus der 2. Liga, dennoch war Eltmann schnell mein Favorit. Die sportliche Perspektive des Vereins, die intensiven Gespräche mit dem Management – es hat bei mir schnell „klick“ gemacht. Die Chemie hat gestimmt, auch zu den Fans. Ich freue mich schon tierisch auf die Heimspiele.

    Zurück nach Dresden. Was unterscheidet den aktuellen Drittligisten aus Sachsen vom Zweitligisten aus Unterfranken?

    Donat: Aktuell vor allem die Jugendarbeit. In Dresden gibt es ein professionell geführtes Nachwuchsleistungszentrum. Die dortigen Jugendmannschaften haben in den letzten Jahren ständig um die Deutsche Meisterschaft mitgespielt – da hat der VC Eltmann noch einiges aufzuholen.

    Kann das gelingen? Und wenn ja – wie?

    Donat: Ich habe in Dresden viel in Sachen Jugendarbeit gelernt. In Eltmann müssen wir die Jugendarbeit insgesamt stärken, auch viel mit den Schulen zusammenarbeiten. Das ist natürlich ein Projekt, das mehrere Jahre in Anspruch nimmt, aber unbedingt notwendig ist, um eigene Spieler für den Profibereich heranzuziehen.

    „Ich denke den kompletten Tag lang über Volleyball nach“

    Marco Donat über sich selbst

    Sie sind in erster Linie für die Erste Mannschaft zuständig. Inwiefern profitieren die anderen Teams von Ihrer Arbeit?

    Donat: Das Fundament, also die Mannschaften hinter der Ersten, ist enorm wichtig. Der Unterbau muss stimmen, auch, um vielleicht mal den einen oder anderen Spieler mit in die Bundesliga-Spiele zu nehmen.

    Wohin soll die Eltmanner Reise führen?

    Donat: Die Reise soll nach oben gehen – ganz klar. Wir wollen in dieser Saison oben mitspielen, haben dazu die Qualität und auch den Anspruch, einfach ein extremes Potenzial. Der „Spirit“ in Eltmann ist nicht normal. Dennoch wird die kommende Saison sehr anstrengend, ob es eine „Aufstiegssaison“ wird, werden wir sehen. Grafing ist für mich der Titelfavorit, aber auch andere Vereine entwickeln sich weiter. Und selbst der Auftakt bei Aufsteiger Gotha wird kein Selbstläufer.

    Und wenn es denn klappt mit dem Aufstieg in die erste Liga?

    Donat: Dann haben wir einiges zu tun. In der ersten Liga sind gewaltige Auflagen zu erfüllen. Nur eine gute Mannschaft zu haben, die die Klasse sportlich halten könnte, reicht nicht aus.

    Was fehlt in Eltmann letztlich noch für den Sprung nach oben?

    Donat: Auch wenn Eltmann im Volleyball-Deutschland mittlerweile sehr bekannt ist und das Interesse am Volleyball trotz der Beschaulichkeit im kleinen Eltmann sehr groß ist: Was wir brauchen, sind Sponsoren. Und damit die an Bord kommen, sind wir alle gefordert. Die Spieler jedenfalls wollen ackern, ackern und nochmals ackern, um das Paket so attraktiv wie möglich zu machen. Auch unsere ehemaligen Erstligaspieler ruhen sich nicht aus, sind Profis durch und durch. Letztlich geht die erste Liga aber nur über Geld. In Eltmann wollen wir uns als Botschafter des Volleyballs darstellen, wollen attraktiven Sport bieten, Emotionen „verkaufen“.

    Wenn Sie sich selbst beschreiben müssten, wie wäre das Ergebnis?

    Donat: Ich denke den kompletten Tag lang über Volleyball nach. Nach dem Training zuhause auf der Couch sitzen und durch die Fernseh-Programme zappen, geht bei mir überhaupt nicht. Ich will immer gewinnen, und das müssen die Spieler im Grunde auch. Ich will aus den Spielern alles raushauen. Mir ist aber auch der Austausch mit den Spielern wichtig. Ich fördere Volleyballer, die sich komplett mit sich und ihrem Sport beschäftigen, dabei immer eigene Initiativen entwickeln. Ich erwarte aber auch von der ersten Minute an eine 100-prozentige Fokussierung – auch im Training. Natürlich darf aber auch mal gelacht werden. Volleyball ist extrem mental ausgerichtet. Um erfolgreich zu sein, braucht man eine punktgenaue Konzentration, aber das kann man lernen. Letztlich geht es darum: „wer will mehr?“

    Marco Donat Marco Donat begann seine Volleyball-Karriere 1986 mit sechs Jahren in seiner Geburtsstadt beim VC Bottrop 90. 2006 wechselte der 1,98 Meter große Außenangreifer vom damaligen Zweitligisten zum französischen Verein Conflans Volley. Später kehrte er zurück nach Bottrop, wo er Co-Trainer der RWE Volleys wurde, die 2009 den Aufstieg in die Bundesliga schafften. Als der Verein während der Saison 2011/12 wegen finanzieller Probleme einige Spieler verlor, wurde Donat selbst als Außenangreifer aktiv. Bis zur vergangenen Saison war der 37-Jährige beim VC Dresden in der 3. Liga aktiv, nachdem der Verein ein Jahr zuvor äußerst unglücklich aus der 2. Liga abstieg. In Eltmann hat Donat einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben.

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