In einer gemeinsamen Mitteilung gaben die Schweinfurter Mighty Dogs, Meister der Bayernliga, und ihr unterlegener Finalgegner TSV Peißenberg kürzlich bekannt, nächste Saison nicht in die Oberliga aufsteigen zu wollen. Diese Entscheidung bringt beiden Clubs nun Ärger mit dem Deutschen Eishockey-Bund und der Spielbetriebsgesellschaft der Oberliga ein.
In der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Eishockey-News“ wird Uwe Harnos, Präsident des DEB, mit harten Worten zitiert: „Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben“, so Harnos, der ankündigt, eine Aufstiegspflicht für Meister installieren zu wollen. Es könne nicht angehen, dass sich Eishockeyclubs ihre Ligen aussuchen. Außerdem wolle er den entsprechenden Gremien vorschlagen, den beiden Mannschaften für die nächsten drei bis fünf Jahre das Aufstiegsrecht zu entziehen.
Peißenberg und der ERV hatten auf den Aufstieg auch wegen der aus ihrer Sicht ungeklärten Ligenstruktur verzichtet. ERV-Abteilungsleiter Steffen Reiser wollte sich zu den Verwerfungen auf Anfrage erst wieder äußern, „wenn uns von Verbandsseite auch offiziell etwas vorliegt.“ Man darf aber davon ausgehen, dass der Ausbruch des Präsidenten Reiser in seiner Ansicht über das „Sommertheater“ des Verbandes bestärkt. Schweinfurt und Peißenberg fordern eine umfassende Ligenreform und vor allem Planungssicherheit. So ist aus Sicht der Clubs zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sicher, dass man der Süd-Gruppe und nicht der ungeliebten Nordgruppe mit Fahrten bis an die Küste zugeordnet worden wäre. Außerdem hätte man zum 30. April Unterlagen einreichen müssen für die Lizenzierung, „die seriös erst nach Feststellung von Struktur und Modus in der Oberliga 09/10 kalkulierbar sind“, wie es in der Pressemitteilung vor gut zwei Wochen hieß. Damals hatte Reiser auch das Wort vom „Bananenverband“ bezüglich der ESBG, der Spielbetriebsgesellschaft der Oberliga, in den Mund genommen. Nicht nur er findet, dass „Luftschlösser gebaut werden, unter denen wir nicht begraben werden wollen.“ Zumal sich die ERV-Fans in Umfragen und im Internet-Forum eindeutig gegen den Oberliga-Aufstieg ausgesprochen haben.
Der Geschäftsführer der ESBG, Oliver Seeliger, weist im Gespräch mit dieser Zeitung alle Vorwürfe von sich. Aus seiner Sicht sei schon lange klar, wie die Oberliga 2009/10 aussieht: Zwei Gruppen, Schweinfurt im Süden, nur drei Ausländer pro Team und maximal 40 Spiele in der Vorrunde. „Die Oberliga ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der zweiten Liga und dem Amateurbereich“, sagt Seeliger. Er kann den Aufstiegsverzicht nicht nachvollziehen: „Wir sind doch hier nicht im Wunschkonzert. Wir haben in den Durchführungsbestimmungen alles abgestimmt, ich weiß auch nicht, was wir noch machen sollen.“ Zu den von Uwe Harnos ins Spiel gebrachten Sanktionen wollte er sich nicht äußern.