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Fair ist mehr: Aus, aus, aus, der Ball ist aus!

Fair ist mehr

Aus, aus, aus, der Ball ist aus!

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    Faires Vorbild: Daniel König (JFG Maindreieck Süd).
    Faires Vorbild: Daniel König (JFG Maindreieck Süd). Foto: Foto: W. Meding

    Anstand und Ehrlichkeit sind keine Frage des Alters. Schon als Teenager, wenn Erfolg scheinbar über allem steht und Niederlagen nicht ins eigene Selbstverständnis passen wollen, kann Fairness die bessere Alternative sein. Der sechzehn Jahre alte Daniel König aus Winterhausen, Fußballer in der U17-Jugend der JFG Maindreieck Süd, entschied sich für ein gutes Gewissen und gegen den unrechtmäßigen Vorteil – und wurde letzten Endes doch mit dem Sieg belohnt.

    Als seine Mannschaft eines Abends im Pokalwettbewerb gegen die SpVgg Gülchsheim antrat, entwickelte sich das Spiel, wie es besser nicht hätte laufen können. Die um zwei Ligen höher eingestufte JFG Maindreieck Süd zog schnell mit zwei Toren in Führung, auch weil Daniel König einmal getroffen hatte. Nach einer halben Stunde entstand erneut ein Angriff auf das Gülchsheimer Gehäuse. König rannte über die linke Seite bis zur Grundlinie, flankte und bediente damit einen Mitspieler, der den Ball per Kopf ins Tornetz wuchtete. In den Jubel über das vermeintliche 3:0 mischten sich Proteste der Gülchsheimer: Bevor König seine Hereingabe abgeschlossen hatte, so der Vorwurf, habe der Ball bereits die Spielfeldgrenze überschritten. Statt den Treffer anzuerkennen, hätte die Partie mit einem Abstoß fortgesetzt werden müssen.

    Schiedsrichter Stefan Söhnlein (Hoheim) kamen Zweifel an seiner Entscheidung – was auch an den äußeren Umständen lag. „Unter Flutlicht ist die Sicht eingeschränkt“, erklärte er. „Ich war mir nicht zu einhundert Prozent sicher, ob der Ball tatsächlich im Aus war, und habe deshalb nicht gepfiffen.“ Söhnlein entsprach der Bitte der Gülchsheimer und befragte Daniel König zum Geschehen. Ohne Zögern gab der 16-Jährige zu, was der Gegner vermutet hatte. „Ich schätze, der Ball war einen halben Meter ins Aus gerollt“, sagte König hinterher, der somit auf einen weiteren Torerfolg seiner Mannschaft verzichtete. Die unverzügliche Offenheit des offensiven Mittelfeldspielers erlaubte es dem Schiedsrichter, den Treffer aufzuheben und auf Abstoß zu entscheiden – was nicht mehr möglich gewesen wäre, wenn im Mittelkreis der Anstoß bereits stattgefunden hätte.

    „Das war eine große, keinesfalls selbstverständliche Geste, da zwischen den Vereinen eine gewisse Rivalität herrscht“, sagte Gülchsheims Kapitän Sandro de Candido. „Mit dem 3:0 wäre das Spiel entschieden gewesen.“ In der zweiten Halbzeit fanden die Gülchsheimer tatsächlich zurück in die Begegnung: Sie verkürzten, glichen aus und kamen dem 3:2 näher als der Gegner, doch die Entscheidung über den Einzug in die nächste Pokalrunde fiel erst im Elfmeterschießen, das die JFG Maindreieck Süd auch dank eines Treffers von Daniel König mit 4:3 gewann. „Für mich stand sofort fest, dass ich zugebe, wie es wirklich war. Die Fairness steht über allem“, sagte König, der in einer ähnlichen Situation wieder genauso handeln will. „Sehr schön fand ich das Lob unseres Trainers Uwe Michel in der anschließenden Mannschaftssitzung, indem er mein Verhalten als vorbildlich bezeichnet hat.“

    Werte, das steht für Daniel König fest, möchte auch er vermitteln. Seit kurzem betreut er die U9-Junioren seines Heimatvereins FC Winterhausen. Anstand und Ehrlichkeit sind schließlich keine Frage des Alters.

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