In verteilten Rollen waren die beiden Schweinfurter Bergrennfahrer Uwe und Georg Lang zum Saisonstart nach Eschdorf in Luxemburg gereist. Da der Osella des vierfachen deutschen Meisters Uwe Lang wegen Motorproblemen nicht startbereit war, half er als Mechaniker seinem Sohn Georg, der in seine zweite Saison als Bergrennfahrer mit einem Formel-Renault startete. Und das mit Erfolg.
Noch nie war Georg Lang in Eschdorf gefahren, er fand sich aber trotz Dauerregens auf Anhieb zurecht. Im Training war die Strecke trocken, der Schweinfurter bewältigte sie in 59,12 Sekunden. Am Rennsonntag regnete es, Lang fuhr im ersten Wertungslauf mit 1:09,4 Minuten auf den zweiten Platz seiner Klasse und holte sich mit noch einmal verbesserten 1:07,73 im zweiten Lauf den Sieg. „Ich dachte, vielleicht ein Platz im Mittelfeld bei dem starken Feld. Dass es den Klassensieg gibt, hätte ich nie gedacht“, erklärte Georg Lang, der in der Gruppe der Single Seater, also der einsitzigen Rennfahrzeuge, in der Gesamtwertung Vierter wurde. „Regen“, gab Lang zu bedenken, „scheint für mich optimal. Vergangene Saison bin ich in der Schweiz im Regen Fünfter geworden.“
Mit seinem Klassensieg in Luxemburg wachsen Erwartungen und Ansprüche, wobei Georg Lang sich bewusst bescheiden gibt. „Ich kann das Ergebnis schwer einschätzen, wir lassen das Rennen am Wochenende in Wolsfeld mal auf uns zukommen, ich weiß nicht, wie ich mit dem Druck zurechtkomme.“ In jedem Fall aber hat sich die intensive Arbeit über den Winter gelohnt. 25 Kilogramm habe man aus dem Auto rausgebaut, sagt Lang. Ein Kühler weniger, ein neuer Heckflügel aus Kohlefaser, feilen an der Aerodynamik, es summierte sich und brachte vor allem eine deutliche Verbesserung des Leistungsgewichts. 475 Kilo bringt der gelb-blaue Flitzer nun leer auf die Waage, angetrieben wird er von einem 190 PS-Motor aus dem Renault Clio, „der ist potent genug“, so Lang.
Heiß auf seinen Start am Wochenende ist jetzt auch Uwe Lang, den der Erfolg seines Sohnes in Luxemburg gefreut hat. Überhaupt zeigt sich der Vater sehr entspannt, „die Freude am Rennfahren ist noch da. Aber wenn es am Ende eng wird und Georg eine Meisterschaftschance hat, dann lasse ich meinen Schubkarren stehen und helfe ihm.“ Zuvor möchte der Bergrennsport-Fuchs seinen Osella noch mal richtig zum Laufen bringen. Auf dem Prüfstand ging vor Wochen der BMW-Sechs-Zylinder kaputt – Zylinderkopfdichtung hinüber, Totalschaden. Mittlerweile ist das gute Stück repariert, die 384 PS können sich sehen lassen und bringen nach wie vor bessere Beschleunigungswerte als bei einem DTM-Fahrzeug der neuesten Generation. Vor allem das Ansprechverhalten seines Motors wollte Lang mit Hilfe der Motorelektronik verfeinern. Testfahrten waren bisher nicht möglich. Die beginnenden Erfolge seines Sohnes machen es für Uwe Lang leichter, sich weniger über das Regelwerk zu ärgern, das ihm den Weg zur deutschen Bergmeisterschaft weiter verbaut. Nach wie vor gilt, dass in einer Klasse nur dann alle Punkte vergeben werden, wenn mindestens drei Fahrzeuge gemeldet sind, ansonsten gibt es nur halbe Punkte. Dass die E2-SC-Klasse aber eine derjenigen ist, weswegen Rennsportfans zu Bergrennen kommen, wird oft verkannt. Lang weiß aus Erfahrung, dass man auf Funktionärsebene als Fahrer wenig Gehör findet, deswegen „fahren wir jetzt mal und schauen, was dabei herauskommt“. Außerdem ist Lang Motorsport beim Heimrennen am Hauenstein in der Rhön Mitte August ein genauso gern gesehener Teilnehmer wie zum Saisonschluss in Eichenbühl, dem zweiten unterfränkischen Rennen nahe Miltenberg.