Wenn an diesem Ort etwas im Überfluss existiert, dann ist es Stille. Die Geräuschlosigkeit erinnert an den Lesesaal einer Universitätsbibliothek, wo die Aufsicht bereits Flüstern mit einem verächtlichen Blick bestraft und das Klingeln des Telefons zu einem Platzverweis führt. Ein wenig beklemmend ist die Stimmung schon. Schließlich handelt es sich hier um ein Wirtshaus, in dem sonst die süßen Verlockungen des Lebens anzutreffen sind. Ein Schild über der Theke empfiehlt urfränkisches Landbier, doch der Zapfhahn bleibt heute trocken. Die Einrichtung fällt rustikal aus: Balken stützen die Decke, von der zwei Wagenräder hängen, auf denen Glühbirnen schummriges Licht erzeugen. Auch die Wände sind mit dunklem Holz getäfelt. Im Saal stehen acht Tische, an denen sich je zwei Männer seit Stunden den Kopf zerbrechen. Die Ruhe hilft ihnen dabei. Denn beim Schach ist Konzentration alles.
Schach