Seit Jahrzehnten bringt die Faustball-Talentschmiede im TV Segnitz vielversprechende Talente hervor. Mehrere Spieler haben es in dieser Zeit in Nationalmannschaften geschafft. Sie durften sich mit Europameisterschafts-Medaillen schmücken oder, wie Florian Fahle, Weltmeister nennen. Jetzt schickt sich der 19-Jährige an, mit der U21-Nationalmannschaft das EM-Gold zurückzuholen, das die Österreicher im vergangenen Jahr den Deutschen weggeschnappt hatten.
Florian Fahle war vor sechs Jahren zuerst in die Bayernauswahl berufen worden, und noch im selben Jahr empfahl er sich für die höheren Weihen der Nationalmannschaft. Den Höhepunkt seiner nunmehr fünf Jahre im Nationaldress bildete der Juli 2016: Damals holte der mit 1,69 Meter eher klein gewachsene Faustballer mit der U18-Nationalmannschaft den Titel bei der WM in Nürnberg. Vor Kurzem hat der Auszubildende zum Erzieher mit der Mannschaft einen Lehrgang in Schweinfurt absolviert. „Mein Abschneiden war eher durchwachsen“, sagt Fahle. „Ich habe schlagtechnisch nicht mein ganzes Potenzial abrufen können.“
„Ich zeige den Jungs den Weg auf – gehen müssen sie ihn selbst.“
Christian Lauck, Trainer beim TV Segnitz
Bei den zwei Bundestrainern Hartmut Maus und Roland Schubert vermochte der 19-Jährige aber damit zu punkten, dass er universell einsetzbar ist und Stimmung in der Mannschaft macht. Beim TV Segnitz spielt Fahle bevorzugt im Angriff, während er im U21-Nationalteam eher defensiv zum Zug kommen wird. Neben Fahle wird Johann Habenstein vom TV Oberndorf als weiterer Unterfranke dabei sein, wenn die deutsche U21 vom 18. bis 21. Juli im tschechischen Lazne Bodanec die Mission Gold in Angriff nimmt.
Schon in der Woche vorher – am 13. und 14. Juli – will die männliche U18-Nationalmannschaft im schleswig-holsteinischen Hohenlokstedt ihren EM-Titel verteidigen. Dort mischen aus Unterfranken neben Janne Habenstein aus dem Schweinfurter Vorort Oberndorf noch die Segnitzer Fabio Lauck und Julian Schiffler mit. Lauck war als 13-Jähriger erstmals zu den besten Fünf seines Jahrgangs in Deutschland erhoben worden, und im Oktober vergangenen Jahres bekam der Neffe des Segnitzer Klubtrainers Christian Lauck erstmals eine Einladung zum U18-Nationalmannschaftslehrgang.
„Es ist ganz gut für mich gelaufen“, sagt der 16-Jährige. Er hinterließ bei den Bundestrainern Tim Lemke und Kolja Meyer offenbar Eindruck, denn sie nominierten den Realschüler auf Anhieb für den Zehn-Mann-Kader für die anstehende EM. Im Verein wie im Nationaldress spielt Lauck auf der rechten Abwehrposition – der 1,79 Meter große Rechtshänder ist dort eine verlässliche Stütze.
Noch ein Jahr jünger als Lauck und mit 1,76 Meter von ähnlicher Statur ist Klubkamerad Julian Schiffler. Der zählt seit vier Jahren zu den Besten seines Jahrgangs in Deutschland. Als er die Lehrgangs-Einladung aus dem Postkasten fischte, war die Freude bei ihm groß. Der 15-Jährige absolviert derzeit den zur Mittleren Reife führenden M-Zweig auf der Mittelschule Ochsenfurt, er zeichnete sich bei der intensiven Prüfung in Schweinfurt mit Bravour aus und erhielt Vertrauen der Bundestrainer. „Wir sind vier Mittelmänner im Zehner-Kader, sind aber auch in der Abwehr einsetzbar. So darf auch ich auf meine Chance hoffen.“
Freilich kommen diese Einladungen zu National-Lehrgängen und die Berufungen für die EM-Kader nicht von ungefähr. „Ich zeige den Jungs den Weg auf – gehen müssen sie ihn aber selbst“, sagt Christian Lauck, der seit Jahren an den sportlichen Rohdiamanten im Verein schleift. Schon geraume Zeit absolvieren die Jungs neben ihrem Vereinstraining in Segnitz mindestens zwei zusätzliche Einheiten in der Woche.
Die Bundestrainer haben ihren Schützlingen einen Übungsplan mit Blick auf Kraft, Ausdauer und Spielpraxis als Hausaufgaben mitgegeben. Motiviert und diszipliniert widmete sich das Trio des TV Segnitz seinen speziellen Aufgaben. Nun hoffen die Drei, im Juli die Früchte der harten Arbeit ernten zu können.