Der Brite Phil „The Power“ Taylor ist Rekordweltmeister im Steel-Dart und hat die Sportart über Jahrzehnte hinweg salonfähig gemacht. Auch wenn Taylor inzwischen seine einmalige Karriere als 16-facher Weltmeister beendet hat, ist er immer noch das große Idol für viele Darter. Auch für den Markt Einersheimer Jannik Stadtmüller. Der eifert seinem großen Vorbild auf diese Weise nach, dass er mit dem Schriftzug „The Mini-Power“ auf seinem Trikot auftritt und sich als Deutscher U 15-Meister im Elektronik-Dart für höhere Weihen empfehlen will – auch oder gerade im Steel-Dart. Schließlich können die Spitzenspieler bei der Weltmeisterschaft in dieser Disziplin eine ganze Menge Geld verdienen. In diesem Jahr hat die PDC (Professional Darts Corporation) insgesamt 2,5 Millionen britische Pfund (etwa 2 815 000 Euro) an ihre Spieler ausschütten.
Der 15-Jährige kam im Jahr 2013 zum E-Dart, als ihn Steffen Schran, der Partner seiner Oma, zum Training beim Dartclub DC Vikings mitnahm, der heute im Sickershäuser Gasthaus „Goldener Löwe“ spielt. Auf den Geschmack gekommen, nahm Jannik Stadtmüller ab 2016 mit Ausnahmegenehmigung am Ligaspielbetrieb des Deutschen Sportautomatenbundes (DASB) teil und ist heute der beste Spieler in der Vikings-Mannschaft. Im Jahr 2016 gewann er ein Jedermann-Turnier in Schwebenried und holte die Bronzemedaille als Dritter der fränkischen Jugendmeisterschaft in Geiselwind. Um sein Spiel zu verbessern, kaufte ihm seine Mutter Melanie eine gebrauchte Dart-Scheibe und einen E-Dart-Spielautomaten, an denen der Youngster seitdem in seinem Zimmer übt. „Ich habe einst selbst Dart gespielt, deswegen unterstütze ich Jannik gerne in seinem Sport“, sagt seine Mutter. In Steffen Schran hat Stadtmüller seinen Mentor und „persönlichen Sponsor“, wie Schran sich selbst nennt. Er fördert den 15-Jährigen, indem er ihn überall auf Wettkämpfe und Meisterschaften begleitet und seinem sportlichen Zögling Startgebühren und Übernachtungskosten bezahlt oder ihm Türen in der Dart-Szene öffnet.
Erfolgsserie im Jahr 2018
Jannik Stadtmüller hat inzwischen zwei Turniere in Fichtenberg und eines in Schwebenried gewonnen, wurde 2017 Vierter der bayerischen Titelkämpfe, belegte Platz eins und zwei der schwäbischen Jugendmeisterschaft und erkämpfte sich im November 2018 den dritten Rang auf der deutschen U 18-Meisterschaft. Ein paar Wochen später dominierte er dann die deutschen Bestenkämpfe seiner Altersklasse U 15 und bezwang in Friedrichsroda (Thüringen) alle seine neun Gegner jeweils mit 2:0-Sätzen. Im Finale des 501 Master-Out ließ er auch seinem Finalgegner Leonard Ingels aus Hannover keine Chance.
Verstärktes Engagement im Steel-Dart
Auf Grund des Ratschlags von Steel-Dart-WM-Teilnehmer Dragutin Horvat spielt Jannik Stadtmüller inzwischen zweigleisig und mischt immer mehr im Steel-Dart mit. Er ist für die Steel-Darter der „Franken Fighters“ aus Schweinfurt gemeldet und erhielt auch eine Einladung, die Deutsche Superleague Darts Germany live miterleben zu dürfen. Dort erlebte der Schüler der Mittelschule Iphofen hautnah die WM-Teilnehmer Max Hopp, Dragutin Horvat und Martin Schindler. Mit ihnen Bilder und Selfies machen können, wie auch mit dem Briten Stephen Bunting, das war eine tolle Sache für den Markt Einersheimer. Für ihn erfüllte sich auch ein kleiner Traum, als er sein Idol Phil Taylor in Lennestadt im Jahr 2017 beim Turnier „German-Sixpacks“ sehen konnte und die Möglichkeit zu Erinnerungsbildern mit ihm bekam. „Der Phil war als Dart-Profi genial. Zu ihm werde ich immer aufschauen“, meint der Deutsche U 15-Meister und trägt stolz sein „Mini-Power-Trikot“.
Ein ganz anderes Gefühl
Zuvor hatte er bereits Max Hopp und Dragutin Horvat kennengelernt. Bei einem E-Dart-Turnier vor zwei Jahren in Bad Kissingen verlor Jannik Stadtmüller erwartungsgemäß gegen diese beiden Dart-Größen, doch war er stolz darauf, gegen Horvat zumindest einen Durchgang (Leg) gewonnen zu haben. „Das Steel-Dart ist ein ganz anderes Gefühl weil die Pfeile schwerer sind als im E-Dart“, sagt der Markt Einersheimer. Bald hatte er den Dreh mit dem Kopfrechnen und systematischen Zahlenkombinationen raus und betont selbstbewusst: „Ich habe ziemlich alle Wege im Kopf.“
Alexandra-Palace als Wunschtraum
Der Jungspund mit den großen Ambitionen, der durchschnittlich jedes zweite Wochenende in Sachen Dart unterwegs ist, belegte schon einen dritten Platz in der unterfränkischen UDV-Steel-Dart-Liga, möchte sich auch in dieser Disziplin für höhere Weihen empfehlen und bei Turnieren möglichst viele Ranglistenpunkte sammeln. Bei drei solchen Turnieren war er schon dabei. In diesem Jahr sollen bis zu acht weitere folgen. Eines wird ihn nach Sylt führen. Daneben peilt er bei den deutschen E-Dart-Meisterschaften noch eine Medaille in der U 18-Konkurrenz an. Große Ziele vor Augen und Phil „The Power“ Taylor im Sinn. Mit dieser Strategie will Jannik Stadtmüller weiter die Dart-Pfeile abfeuern, um irgendwann vielleicht selbst einmal im Londoner Alexandra-Palace mitmischen zu dürfen. Dort kämpfen die Steel-Dart-Profis jedes Jahr in der Weihnachtszeit medienträchtig um die Krone des Weltmeisters.