Der Vulkan war kurz vor dem Ausbruch. Nach dem Abpfiff redete sich Kitzingens Trainer Martin Stöhr so richtig in Rage. Als Zielscheibe hatte er sich Schiedsrichter Klaus Paul vom SV Weichendorf ausgesucht. Er habe sich lange Zeit zurückgehalten, sagte er. "Aber heute ist das Maß voll. Die Leidtragenden, das sind die da." Der Coach deutete auf seine Spieler Kai Saueressig, Stefan Ruhl und Stefan Schöderlein, die am Mittwochabend nach dem Debakel wie ein Häufchen Elend auf der Ersatzbank in die Leere starrten.
Stöhr klagte über "zwei glasklare Abseitstore" vor dem 2:2 und 2:4 der Haibacher. In der Tat schienen beide Szenen mehr als verdächtig. Was den Trainer aber auf die Palme brachte, war sein Versuch, mit Schiedsrichter Paul während der Halbzeit zu reden. Als Antwort habe er nur "Schau, dass du jetzt verschwindest" sowie einen Verweis von der Ersatzbank bekommen. Souveränität sieht anders aus. Die entscheidende Szene der Begegnung blieb unumstritten. Keine zwei Minuten nach dem abseitsverdächtigen Treffer zum 2:2 fuhr Frank Pfister dem Haibacher Steffen Bolze derart ungestüm in die Beine, dass der Unparteiische ihm sofort die Rote Karte vorhielt. Unverständlich, warum ein erfahrener Akteur wie Pfister in einer harmlosen Szene in der Tiefe des Feldes so zu Werke geht. "Solche Fouls geschehen dann, wenn das Gespann den Frust der Spieler frei setzt", hatte Bayern-Trainer Stöhr seine eigene Erklärung. Haibachs Spielertrainer Jürgen Baier hielt dagegen: "Ob es abseits war oder nicht, mit dem 2:2 war das Spiel doch nicht entscheiden." Der aus dem Foul resultierende Freistoß bescherte dem Gast durch einen Kopfball Behnckes das 3:2, bei dem sich auch Bayern-Torwart Franz-Josef Ternes einen Lapsus leistete (33. Minute).
Die Kitzinger hatten nach frühem Rückstand trefflich geantwortet. Im Nachschuss gelang Güntner das 1:1, Fünf Minuten später verpasste Großpietsch gleich zweimal das Tor. Die Führung gelang Simon Pauly, der Jabiris Zuspiel ins Netz jagte (27.). Eine Minute später hätte Güntner direkt abziehen müssen, verstolperte aber. Die Rote Karte gegen Pfister und der 2:3-Rückstand schockte die Bayern, die bis zur Pause noch zwei Tore kassierten. Die Effektivität war hier wie auch später in der zweiten Hälfte ein Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Die Haibacher nutzten ihre Gelegenheiten beinahe rigoros aus, obwohl sie sich gegen nur noch zehn Bayern zunächst schwer taten. Auf Jabiris 3:5 hätte Schöderlein gleich das 4:5 markieren müssen, traf aber den Ball aus fünf Metern nicht voll. So wirbelten Feyh und Schmidt über die linke Seite und machten mit dem 3:6 alles klar. Am Ende wäre es fast noch eine zweistellige Demütigung für die Kitzinger geworden, die auch durch die wohl folgende Sperre Pfisters ein paar Sorgenfalten mehr ha- ben.
Fvgg Bayern Kitzingen: Franz-Josef Ternes; Frank Pfister, Florian Selig, Johannes Großpietsch, Czeslaw Jurkiewicz, Tobias Keller, Simon Pauly (46. Stefan Ruhl), Stefan Schöderlein, Kai Saueressig, (60. Pawel Rzepka), Stefan Güntner, Adam Jabiri.
SV Alemannia Haibach: Daniel Diaconu; Steffen Bolze, Gabriel Akman, Michael Kempf (62. Jochen Kraus), Jürgen Baier (75. Marius Repp), Simon Schmidt (78. Felix Kuhnhäuser), Georg Dorn, Sebastian Feyh, Patrick Zimlich, Michael Neumann.
Schiedsrichter: Klaus Paul (SV Weichendorf).
Gelbe Karten: Schmidt, Neumann, Bolze.
Rote Karte: Pfister (32.), Foulspiel.
Zuschauer: 150 (zahlende).
Torfolge: 0:1 Simon Schmidt (12.), 1:1 Stefan Güntner (21.), 2:1 Simon Pauly (27.), 2:2 Sebastian Feyh (30.), 2:3 Michael Behncke (33.), 2:4 Michael Neumann (39.), 2:5 Patrick Zimlich (42.), 3:5 Adam Jabiri (62.), 3:6 Sebastian Feyh (70.), 3:7 Patrick Zimlich (80.), 3:8 Michael Neumann (82.), 3:9 Michael Neumann (86.).