Der 0:7-Klatsche der Hopferstädter am Ostersamstag gegen Buchbrunn/Mainstockheim trat Spielertrainer Jochen Spall mit eher ungewöhnlichen Mitteln entgegen. Er packte nicht die Peitsche aus und ließ es knallen, sondern gab seinem Team am Dienstagabend frei. „Nach so einer Schlappe ist es vielleicht besser, man sieht sich ein paar Tage nicht. Außerdem haben einigen Spielern ein paar Tage Ruhe auch mal ganz gut getan“, sagt er zu seiner Entscheidung. Zuletzt plagten sich manche seiner Stammkräfte mit Verletzungen herum. Spall selbst hat mit einer Meniskusverletzung zu tun und wird vermutlich bis zum Saisonende nur zuschauen können, wie die Mannschaft um den Klassenverbleib kämpft.
Geschmerzt habe ihn das Desaster gegen Buchbrunn, gibt der 31-Jährige zu. „Wir sind aber auch mit unserem allerletzten Aufgebot angetreten. Ich musste sogar Leute einsetzen, die in den vorangegangenen zwei Wochen verletzt waren.“ Nach dem Spiel habe man sich noch bei einem Bier zusammengesetzt und Analysen angestellt. „Zu viele Fehler, die der Mannschaft normalerweise nicht passieren“, hat Spall gesehen. Aber er wolle nicht zu sehr nachkarten. „Wir sollten besser auf Iphofen blicken.“ Gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten gelte es ohne Wenn und Aber zu gewinnen. Man habe etwas gut zu machen vor dem eigenen Publikum. Das wolle er der Mannschaft vermitteln, sagt der Trainer.
Zuversichtlich ist er, weil in Lothar Kechel ein Hoffnungsträger diesmal wieder dabei sein wird. Der Held aus vergangenen Hopferstädter Fußball-Tagen hat sich 39-Jährig noch einmal zum Comeback überreden lassen. Für Spall spielt das Alter keine Rolle. „Es gibt keine jungen oder alten Spieler, sondern nur gute und schlechte“, erklärt er in Anlehnung an einen einst von Otto Rehhagel gesagten Satz. Er sei froh, dass Kechel wieder dabei ist. „Er ist zwar nicht mehr der schnellste Spieler, aber durch seine Präsenz, seinen Willen und sein Engagement ist er in unserer Situation nicht zu ersetzen.“
Ein weiterer Aspekt kommt Jochen Spall durch das Mitwirken Kechels zu Gute. „Wenn er dabei ist, muss muss ich weniger reden.“ Der Senior sorgt auf dem Feld für Ordnung innerhalb der Mannschaft, was gerade nach der Verletzung Spalls hilfreich ist. Im Angriff lief Kechel seit der Winterpause einige Male zusammen mit Matthias Bohn auf. Bei Bohn, mit neun Toren nach wie vor erfolgreichster Schütze des FC, hofft Spall dass er nach überstandener Verletzung nun wieder fit sei. Auch die Psyche einiger Hopferstadter Akteure schien zuletzt angeschlagen. In der vergangenen Saison habe man die Sonnenseiten des Fußballs erlebt, mit vielen Erfolgen, ohne große Verletzungen. „Es ist einfacher, wenn man oben steht“, sagt der ehemalige Giebelstadter, der im zweiten Jahr beim FC das Sagen hat. Auch die schwierige personelle Situation in der Kreisliga setzte Spall zu. In Alexander Karl und Jochen Theuerkaufer hat die Mannschaft zwei Korsettstangen des Vorjahres verloren. Aus den anfangs 14 Spielern bei den Partien der ersten Garde wurden oft nur elf, zwölf adäquate Akteure. „Im Vorjahr habe ich nach sechzig Minuten oft drei frische Leute gebracht, jetzt kann ich kaum reagieren.“
So wichtig für Hopferstadt ein Sieg gegen Iphofen wäre, Spall weiß, dass es schwer wird, die Liga auf direktem Weg zu halten. Sieben Punkte beträgt der Abstand zum rettenden Ufer, der Relegationsplatz ist nur einen Zähler entfernt. So oder so wird es beim FC Hopferstadt mit Spall in die nächste Runde gehen. Bereits im Januar hat er dem Klub für ein weiteres Jahr zugesagt.