Zum zehnten Mal kämpften rund 40 Mannschaften um die Punkte im Sandkasten - und feierten Jubiläum, ohne es zu wissen. Der Spaß stand an den drei vom Wetter her eher durchwachsenen Tagen wieder im Vordergrund. "Neunzig Prozent der Mannschaften", so Mitorganisator Norbert Hufnagel, "kommen aus Spaß an der Freude zu uns." Und diese Philosophie lebten Teilnehmer und Verantwortliche auch in diesem Jahr. Selbst die heftigen Regengüsse konnten der guten Stimmung unter den Spielern nichts anhaben. Besonders die Männer trotzten am Samstag nachmittag dem schlechten Wetter und zeigten dabei Beachhandball auf hohem Niveau. Den Kempa-Trick, der mittlerweile mit drei Punkten belohnt wird, beherrschte in diesem Jahr fast jedes Team.
Der Trend zu der Fun-Sportart hält eindeutig an. Nachdem im Jahr 1995 noch fünfzig Mannschaften auf insgesamt fünf Turnieren um den Einzug ins deutsche Finale in Cuxhaven gekämpft haben, hat sich die Zahl in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. Dem Reiz des Sands können offenbar immer weniger Handballer widerstehen. Diese Entwicklung, so könnte man meinen, ist für Spieler, Organisatoren und vor allem für die bayerischen und deutschen Verbänden sehr positiv und eine gute Werbung für den Handballsport. Aber je höher die Zahl der Mannschaften ist, um so stärker wird die Qualität verwässert, jedenfalls in den ersten Jahren.
Dieser Tendenz will der Deutsche Handball-Bund nun mit einem komplizierten Punkte- und Bonussystem entgegenwirken. Die ersten Acht des Masters-Finales aus dem Vorjahr fahren bereits mit Punkten im Gepäck auf die Qualifikationsturniere, wo sie weitere Zähler erringen können. Neu ist auch, dass die Teams mindestens drei Turniere bestreiten müssen, um überhaupt eine Chance auf den Einzug in die Endrunde in Cuxhaven zu haben. Außenseiter, die nur spaßeshalber mitspielen, bekommen so gar keine Gelegenheit, sich zu qualifizieren. "Aber das war bis jetzt ja immer das Schöne am Beachturnier", findet Hufnagel. "Denn auch totale Außenseiter können einmal gewinnen und so bei einer deutschen Meisterschaft antreten."
Nicht nur für die Teilnehmer hat diese Änderung Konsequenzen, sondern auch für die Veranstalter. "Die meisten Turniere finden im Westen statt. Dort treffen die besten Mannschaften aufeinander", so Hufnagel. Das Problem: Je mehr höherklassige Beach-Mannschaften an einem Turnier teilnehmen, desto mehr Punkte kann man sammeln. "Große Organisations-Teams aus Berlin oder Stuttgart können es sich leisten, auch mal die eine oder andere Mannschaften zu bezahlen und so auch andere mit anzulocken. Als kleiner Klub haben wir da nicht so die Möglichkeiten." Hochklassige Mannschaften wie die "Beach Girls" aus Berlin oder das Allstar-Team des ThSV Eisenach fahren natürlich lieber auf andere Turniere, auf denen man höhere Punktzahlen erzielen kann.
Beim TV Großlangheim lässt man sich davon nicht unterkriegen. "Wir werden sicher nicht kapitulieren", so Hufnagel. Allerdings spiele man mit dem Gedanken, aus dem Masters ein herkömmliches Turnier zu machen. "Die Nachfrage ist riesig, die Warteschlange lang", sagt Hufnagel, einst selbst ein versierter Handballer. Mit einer Fragebogenaktion versicherten sich die Organisatoren am vergangenen Wochenende, ob bei den Klubs das Interesse auch ohne die Möglichkeit, sich für Cuxhaven zu qualifizieren, erhalten bliebe. Ein Großteil der Teilnehmer sprach dem TVG großes Lob aus und wäre auch in den kommenden Jahren wieder mit von der Partie. Mit dieser positiven Resonanz demonstrierten die Akteure, die bei ihren Klubs auch in der dritten oder vierten Liga auf Torejagd gehen, dass beim Beachhandball auch weiterhin besonders der Spaß im Vordergrund steht. Vielleicht sollte sich auch der DHB seine Gedanken über diese Tatsache machen und zur alten Philosophie zurückkehren, die lautet: Sommer, Sonne, Strand - Beachhandball is Fun!
Endstand Beach Männer: 1. Die Isotops Kassel, 2. The Pirates Ochsenfurt, 3. TV Gerolzhofen, 4. TV Großlangheim I, 5. TV Helmbrechts, 6. TSV Rödelsee, 7. TV Eibach, 8. AllSandys Haslach/Herenberg/Kuppingen, 9. TV Rednitzhembach, 10. Bürgermeisterteam TV Großlangheim II, TV Muppets (Marktsteft), Die Förmchen (TuS Bommern).
Beach Frauen: 1. Isi Beers TSV Ismaning, 2. Sportverein Bergtheim, 3. Caipiranhas Erlangen, 4. TV Großlangheim I, 5. TB Jahn Margetshöchheim, 6. TV Marktsteft, 7. TSV Mainbernheim, 8. TV Großlangheim II, 9. OSI Allstars, 10. MTV Ingolstadt.
Rasen Männer: 1. TSV Neustadt, 2. TV Marktsteft, 3. TV Eibach Nürnberg, 4. TV Großlangheim, 5. TV Gerolzhofen, 6. SV Michelfeld, 7. TSV Lengfeld, 8. TV Großlangheim II, 9. Die Überflieger, 10. ESV Flügelrad Nürnberg.
Rasen Frauen: 1. The OSI Allstars, 2. TV Marktsteft, 3. ETSV Würzburg, 4. TV Gerolzhofen, 5. ESV Flügelrad Nürnberg, 6. TSV Stein, 7. TV Großlangheim I, 8. TSV Iphofen, 9. TSV Lengfeld, TSV Rothenburg, TV Großlangheim II, 12. SV Mi-chelfeld.