Er ist die Stimme der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Andi Wenzel ist als Moderator länger beim Nationalteam als jeder Spieler. Seit über 16 Jahren begleitet er als offizieller Stadionsprecher der deutschen Fußball-Auswahl die Spiele der deutschen Kicker. Kürzlich war er bei einem Hallenturnier als Gast in Dettelbach – und sagte auch dort die Tore und Spielstände an. „Mir macht Fußball einfach Riesenspaß“, gab er zu.
Besonders viel Spaß machte es ihm während der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land, als Wenzel nicht nur bei der Eröffnung, sondern auch bei den anderen deutschen Spielen ansagen durfte. „Das war schon klasse, die ganze Stimmung, die damals im Stadion und im ganzen Land herrschte“, blickt er zurück. Zwei Jahre später durfte er auch mit zur Europameisterschaft nach Österreich und in die Schweiz. Die WM in Südafrika in diesem Jahr findet allerdings ohne ihn statt. „Ich könnte mitfahren, aber vier Wochen Urlaub dort, das kann ich mir nicht leisten. Ich habe ja auch noch eine Familie. Die WM schaue ich mir diesmal beim Public Viewing in München an“, sagt Wenzel.
In München lebt er seit einigen Jahren. Dort sitz der 55-jährige normalerweise für Radio Gong als Moderator am Mikrophon. So entstand auch der Kontakt nach Dettelbach, wo beim Sportclub mit „Matze“ Bielek ebenso ein Mann vom Radio im Verein mitmischt und seine Stimme auch den Hallenturnieren verleiht. Bei einer Veranstaltung in Nürnberg lernten sich Bielek und Wenzel kennen. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Matze hat mich gefragt, ob ich mal zum kommen würde, da hab ich ihm sofort zugesagt“, so Wenzel. Mit Charme und Witz informierte er die Zuschauer in der Halle über die Spielstände und Torschützen der einzelnen Partien. Vor der Siegerehrung stimmte Wenzel erst einmal eine La-Ola-Welle an.
Da ist der gebürtige Bochumer eben ganz Entertainer. Bis zum Alter von 16 Jahren jagte er in Bochum selbst dem runden Leder hinterher. „Mit viel Einsatz, aber der brillante Spieler war ich nie, eher der Kämpfer.“ Für den VfL Bochum, die graue Maus aus dem Pott, schlägt nach wie vor sein Herz. Auch wenn er einst fünf Jahre als Stadionsprecher bei den Münchner Bayern engagiert war. Mittlerweile moderiert er in den VIP-Logen der Allianz-Arena bei den Spielen der Bayern.
Sicher, den einen oder anderen der jungen Herren in den schwarz-weißen DFB-Trikots kennt Andi Wenzel natürlich etwas näher, nicht nur vom Ansagen. „Man lernt schon einige kennen. Aber es ist nicht so, dass man mit ihnen jeden Abend beim Bier zusammen sitzt“, schildert er. „Die kommunikativsten sind die, von denen man es auch denkt, Typen wie Podolski oder Schweinsteiger“, schildert er seine Erfahrungen.
Um die Aufgabe als Sprecher der Nationalmannschaft hat er sich nie beworben. 1993 wurde der damalige DFB-Pressechef Wolfgang Niersbach auf Wenzel aufmerksam, als dieser 1993 als Stadionsprecher des FC Bayern das Champions-League-Finale zwischen AC Mailand und Olympique Marseille im Münchner Olympiastadion moderierte. Er versprühte die gute Laune diesmal viersprachig auf deutsch, italienisch, französisch und bayerisch, und hinterher sagte Niersbach zu ihm: „Das hätten wir für die deutsche Mannschaft auch gerne.“
Seitdem ist Wenzel im Team. Sein nächstes Länderspiel bestreitet er im März gegen Argentinien. Zuvor hat er noch ein Treffen mit den DFB-Verantwortlichen, wo der Plan für das gesamte Jahr abgesteckt wird. Ob in seinem Terminplan fürs nächste Jahr auch wieder Dettelbach stehen wird?