Der Nothelfer war wieder einmal gefragt. Etwashausens Frauen-Trainer Ingo Preun war privat verhindert, also sprang Thomas Hanft ein. „Ich mache das gerne, dass ich mal aushelfe. Aber es ist nur für den Notfall“, sagte Hanft zu seiner Tätigkeit diesmal als Verantwortlicher für die Mannschaft auf der Bank. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass es für Etwashausens Frauen eine unnötige 28:30 (16:15)-Heimniederlage gegen Haspo Bayreuth gab.
Die hatten sich die Gastgeberinnen selbst zuzuschreiben. Zu fehlerhaft agierten sie auf dem Spielfeld. Die wieder einmal glänzend aufgelegte Torhüterin Daniela Frank reparierte die Nachlässigkeiten ihrer Vorderleute so gut es ging, manchmal sogar noch besser. Am Schluss warfen sie den Sieg oder zumindest einen Punkt selbst weg. „Melle“ Meyer, mit elf Toren wieder einmal beste Werferin ihrer Mannschaft, hatte auf 28:29 verkürzt, wenig später aber etwas überhastet vergeben. Bayreuth ließ im Gegenangriff erneut die Chance aus. Der TVE bekam noch einmal die Ausgleichschance. Anna Renner leistete sich jedoch einen Fehlpass, den die starke Andrea Bitter diesmal mit einem Konter erfolgreich zum 30:28-Endstand für den Gast bestrafte. Da nutzte es auch nichts mehr, dass zuvor beim Stand von 27:28 die Pfeife der beiden Unparteiischen Binneweiß und Weschenfelder stumm blieb, als Carolin Straßberger durchaus siebenmeterreif gefoult wurde (57.).
Viele Aufs und Abs hatte die Begegnung für beide Mannschaften. Es wurde ein Festival der Fehlpässe und Unkonzentriertheiten, bei die Etwashäuserinnen den Kürzeren zogen, weil sie auch in der Schlussphase kühlen Kopf vermissen ließen. Viel zu hektisch, ja beinahe fahrig, wurde da der Ball oft gepasst oder der Abschluss gesucht. Das war auch über weite Strecken des Spiels das Manko. Aber auch Bayreuth passte sich dieser Spielweise an.
Die Gäste zogen mit Lehnerts Kontertor zum 14:13 (28.) erstmals kurz vor der Halbzeit in Führung. In der zweiten Halbzeit schien das zunächst Etwashausen nicht zu beeindrucken, das das Ergebnis schnell auf 19:15 für sich stellte. Bayreuth durfte sich wieder annähern, weil die TVE-Frauen einfach zu großzügig agierten. Vom 21:22 an lag dann Bayreuth ständig vorne. Die Aufholjagd der Gastgeberinnen wurde noch einmal durch eine Zeitstrafe gegen TVE-Torhüterin Braun wegen Fouls gebremst. Die Torhüterin wollte einen Konter abfangen, kam aber einen Tick zu spät gegen Lehnert (50.). In der Schlussphase zog der Gast davon, weil er die linke Angriffsseite Etwashausens nun mehr und mehr in den Griff bekam und vor allem über Andrea Bitter und Michaela Lehnert immer wieder die Lücken beim TVE fand oder Gegenstöße lief.
So gab es am Ende reichlich enttäuschte Gesichter auf Seiten der Heimmannschaft, die unnötig und zu leicht den Sieg vergeben hatte. Der Ärger sei normal, die Spielerinnen seien eben engagiert und motiviert, hatte Aushilfskraft Thomas Hanft Verständnis für die zunächst schlechte Laune seiner Spielerinnen. „In der Kabine können sie schon wieder lachen, die Stimmung ist wieder besser“, gab er später Entwarnung. Angetan war Hanft dennoch von seinen Schützlingen. Ausgeglichener seien sie geworden im Vergleich zum Vorjahr. „Sie trauen sich viel mehr zu, jede macht Fortschritte. Wenn keine großen Verletzungen kommen, können sie noch einige Plätze gut machen in der Tabelle.“ Mit dem Abstieg werde man in dieser Runde nichts zu tun haben, prognostizierte er.
Bayernliga, Frauen
Spiel in Kürze
TV Etwashausen – HaSpo Bayreuth 28:30 (16:15)
Etwashausen: Daniela Braun, Julia Hebling; Ricarda Suciu (1), Isabella Renner (3), Janina Ruschin (4/1), Melanie Meyer, Julia Meyer (1), Laura Knorz, Melanie „Melle“ Meyer (11), Carolin Straßberger (2), Ulla Brehm (4), Anna Renner (3). Bayreuth: Anja Biholawek; Eva Wolf (2), Kristin Wolfrum (3), Sonja Körber (1), Laura Fischer, Michaela Lehnert (5), Kim Koppold (8/2), Julia Dörfler (2), Nina Oertel (1), Denise Hüttel, Andrea Bitter (7). Zuschauer: ca. 80. Schiedsrichter: Ulrich Binneweiß (DJK Rimpar)/Kurt Weschenfelder (TG Würzburg). Zeitstrafen: 2x Braun, Melle Meyer, Brehm - Fischer. Siebenmeter: 1:2 (1:2 verwandelt). Spielfilm: 4:2 (7.), 10:8 (18.), 12:12 (23.), 14:15 (28.), 16:15 - 19:19 (39.), 22:24 (46.), 23:27 (51.), 27:28 (56.), 28:29 (59.), 28:30.
Spielwertung
• • ο ο
• • • • = spitze; • • • ο = sehenswert; • • ο ο = solide; • ο ο ο = schwach; ο ο ο ο = schaurig