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Erst von den Fans in die Knie gezwungen

Lokalsport Kitzingen

Erst von den Fans in die Knie gezwungen

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    Auf Knien feiern die Dettelbacher Alexander Hack, Christian Hering und Claus Kapp (von links) ihren Sieg gegen
Giebelstadt.
    Auf Knien feiern die Dettelbacher Alexander Hack, Christian Hering und Claus Kapp (von links) ihren Sieg gegen Giebelstadt. Foto: FOTO ANDREAS STÖCKINGER

    Die Szene hatte Symbolcharakter. Während Giebelstadts Florian Kemmer fein säuberlich und in aller Ruhe die Scherben einer zerbrochenen Mineralwasserflasche einsammelte, feierten die Dettelbacher Fans ihre Helden. "Auf die Knie" wollten sie ihre Spieler sehen und die erfüllten ihnen auch prompt den Wunsch. Auf die Knie musste auch Kemmer, um seine Arbeit zu verrichten, doch stand ihm dabei deutlich die Enttäuschung im Gesicht geschrieben. Sechs Minuten vor Schluss musste Giebelstadts wieder einmal umtriebiger Spieler nach der dritten Zeitstrafe vom Feld - just in einer Zeit, als das Spiel zu Gunsten der Dettelbacher kippte. Der 23 Jahre alte Außenspieler Kemmer hatte das Duell der Partie endgültig gegen den 18 Jahre alten Dettelbacher Michael Hübner verloren.

    Die beiden beharkten sich auf der Außenposition mit allen Mitteln, eröffneten immer wieder Lücken, um aufs Tor zu werfen. Nur Hübner traf eben einmal öfter. "Kompliment an den Linksaußen", sagte Giebelstadts Trainerin Liane Lurz. "Meine Spieler sind mit ihm einfach nicht zurechtgekommen." Über Sieg und Niederlage entschied das am Samstag in der erneut zum Hexenkessel mutierten, kleinen und engen Halle in Giebelstadt nicht.

    Die erste Hälfte bot wenig Erwärmendes. Offenbar hatten die beiden Mannschaften wohl zu viel Respekt voreinander. Oder lähmte die Kulisse wohl doch den einen oder anderen? Dettelbachs Torwart Alexander Dobler zeigte schon früh mit einigen Paraden, dass er einen guten Tag erwischt hatte. Vorne blieb das Spiel der Gäste viel zu statisch. Zudem ließ Sebastian Hering beim Stand von 5:7 noch einen Siebenmeter ungenutzt, auch Pfisters Nachwurf parierte Torhüter Kolenda. Im Giebelstädter Angriff lief vieles über Rechtsaußen Florian Kemmer, den auch Dettelbachs Spielertrainer Alexander Hack nicht so richtig in den Griff bekam. Vier Tore gelangen Kemmer vor der Halbzeit.

    Die zweite Hälfte war weitgehend geprägt von Hektik und zahlreichen Unterbrechungen. Schöne Spielzüge blieben Seltenheit. Zudem ließen die Schiedsrichter Grocholl und Schmid eine klare Linie im Spiel gerade bei passivem Spiel oder auch bei Halten vermissen. Die Gäste mussten häufig in Unterzahl auskommen, doch Giebelstadt schlug zu wenig Kapital daraus, was den Gast immer mehr aufbaute.

    Das Spiel schrieb eine weitere Geschicht. Zum Dettelbach Glück hat Polizist Sebastian Hering einen Chef mit viel Verständnis für den Sport. Eigentlich hätte Hering in München bei der Weltsicherheitskonferenz im Einsatz sein müssen. Aber angesichts des Spiels gewährte ihm der Chef für das Wochenende dienstfrei. Äußerst wichtig war Hering für das Spiel der Gäste, weil er stets kühlen Kopf bewahrte und in der zweiten Halbzeit endlich auch wie gewohnt aus dem Rückraum traf. "Ich liebe es, wenn es hart auf hart geht und so eine Stimmung in der Halle ist wie heute", ließ er sich wenig beeindrucken von dem Lärm. Ganz anders die Giebelstädter. "Wie immer. Unser größtes Problem sind die eigenen Nerven", gab Liane Lurz zu bedenken. Eine Reihe bester Chancen habe man vor der Halbzeit nicht genutzt und die schnell heraus gespielte Vier-Tore-Führung anfangs der zweiten Halbzeit vergeben. Dann gelang ihrer Mannschaft gegen nur noch drei Dettelbacher Feldspieler so gut wie nichts.

    Am Ende wuchs noch einmal die Hektik, als das Kampfgericht einen Wechselfehler der Dettelbacher monierte. Hack musste deshalb auf die Strafbank. Schließlich unterlief dem Giebelstadter Michel dreißig Sekunden vor Schluss ein Schrittfehler, der die Niederlage schließlich besiegelte. Dettelbachs Trainer Alexander Hack konnte es gar nicht fassen. Jeder einzelne Fehler habe das Spiel entschieden. Seine Mannschaft sei über sich hinaus gewachsen. An Meisterschaft oder den Aufstieg wollte Hack in der Stunde des Glücks indes noch nicht denken.


    SpVgg Giebelstadt: Christoph Kolenda, Jürgen Radtke; Andreas Pfeiffer, Max Beisheim (7/1), Alexander Engel (3/2), Andreas Michel (3), Tobias Kemmer (1), Jochen Beisheim, Christian Schäffner, Kai Arnold, Florian Kemmer (7), Philipp Beisheim.
    TV Dettelbach: Alexander Dobler; Kai Baumann, Christian Hering (2), Claus Kapp (2), Sebastian Hering (6/1), Michael Achtmann, Andreas Krißmer (1), Michael Hübner (8), Alexander Hack, Arnold Rauch, Peter Krißmer.
    Schiedsrichter: Grocholl/Schmid (TG Kitzingen).
    Zuschauer: 250 (geschätzt).
    Zeitstrafen: 3 x Kemmer, 2 x Michel, Maximilian Beisheim, Engel, Philipp Beisheim; 3 x Rauch, 2 x Pfister, Andreas Krißmer, Hübner.
    Siebenmeter: 4:2 (3:1 verwandelt).
    Spielfilm: 2:2 (7. Minute), 6:3 (17.), 7:6 (27.), 9:7 (Halbzeit); 11:7 (31.), 13:12 (37.), 15:15 (41.), 19:20 (53.), 22:22 (28.), 22:23 (59.).

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