Als Blitzableiter für den Frust von Etwashausens Trainerin Steffi Placht mussten die beiden Schiedsrichter her halten. Hatte gleich nach Spielende noch TVE-Abteilungsleiter Hans Sauer den beiden Herren Balzer und Schreiner deutlich gemacht, wie wenig angetan er von ihrer Leistung gewesen war, schlug Placht beim Protokoll des Spiels in die gleiche Kerbe. „Sie ignorieren das einfach, als wäre ich Luft“, hatte Placht den Unparteiischen mehrere Szenen aufgezählt, über die sie sich bereits während der Partie beschwert habe. „Bewusst überhört“ hätte das Duo ihre Einwände, zudem sei die Bestrafung im Spiel „unverhältnismäßig“ gewesen. „Stefanie, jetzt reicht's“, machte der Schiedsrichter-Beobachter dem Donnerwetter ein Ende.
Dabei hatte es sich keinesfalls um ein Spiel gehandelt, in dem fragwürdigen Entscheidungen der Schiedsrichter ernsthaft über Sieg oder Niederlage entschieden. Zu deutlich trat die Überlegenheit Erlangens von Beginn an zu Tage. Es gehe ihr ums Prinzip, verteidigte Placht ihre Vorwürfe. „Die sind schon sehr gut besetzt“, erkannte sie die Überlegenheit und die klare Niederlage an. An diesem Tag sei nicht mehr möglich gewesen, meinte Etwashausens Trainerin Sie könne ihrer Mannschaft keine großen Vorwürfe machen.
Es zeigte sich ein Klassenunterschied zwischen den beiden Teams. Das Tempo, das Erlangen anschlug, glich dem eines Schnellzugs, während Etwashausen phasenweise wie ein Güterzug die Bälle transportierte. Schon körperlich zeigten sich deutliche Unterschiede. Den Erlangener Mittelblock mit einem Sprungwurf zu überwinden, stellte sich als nahezu unmöglich dar. Zwar konnte Ulla Brehm mit einer Einzelleistung zum 1:1 für den TVE ausgleichen (3.), doch danach nahm Erlangens Express Fahrt auf. Ruck zuck ging es in Richtung des Tores von Daniela Frank, die anfangs kaum eine Hand an die Bälle bekam. Selbst als der HC wechselte und seine zweite Garnitur auf dem Feld ließ, war wenig zu machen. Beinahe sofort wurde die TVE-Spielerin im Ballbesitz im Eins-gegen-Eins unter Druck gesetzt, und zu Fehlern gezwungen. Auch Steffi Placht probierte und wechselte viel, manch schöne Züge gelangen, doch der Gast setzte sich immer weiter ab. Die Etwashäuserinnen kämpften tapfer, im Laufe der zweiten Halbzeit zeigten auch die Gäste manche kleine Schwäche. Wenigstens durfte Janina Ruschin mit einem Siebenmeter den Schlusspunkt der Lehrstunde zum 19:30 setzen.
Auf die Frage, was ihm heute besonders gefallen habe, musste HC-Trainer Hartmann Gründl hinterher etwas überlegen. Dass er seine zweite Garnitur relativ lange auf dem Feld lassen konnte, dass seine Mannschaft gegen die offensive Abwehr Etwashausens gut agierte, fiel ihm ein. „Der Gegner schaffte es nicht, das Tempo raus zu nehmen“, so Gründl. Auf Etwashausen angesprochen, formulierte er die Schwachstellen deutlich. „Das Tempo fehlt bei ihnen gewaltig. Das gehört heute dazu.“ Zudem komme aus dem Rückraum relativ wenig. Allerdings verfolgen beide Mannschaften andere Ziele. Erlangen will um den Titel mitspielen, der TVE backt als Aufsteiger natürlich die kleineren Brötchen.
Etwashausen: Daniela Frank, Julia Hebling; Isabella Renner (2), Jelena Roganovic, Rickarda Suciu, Stefanie Placht, Janina Ruschin (4/2), Julia Zängler, Julia Meyer (3), Laura Knorz (1), Melanie Meyer (5), Anna-Maria Renner, Carolin Straßberger (1), Ulla Brehm (3). Erlangen: Martina Ebersberger; Lena Mergner (6), Ann-Kathrin Gößwein, Susanne List, Maya Rossmark (1/1), Elisabeth Sumperl (3), Angrit Gründl (2), Angelika Elfinger (3/2), Sandra Temmel (1), Michaela Mergner (4), Katharina Endres (6), Eva Kränzlein. Schiedsrichter: Wolfgang Balzer (TV Gefrees)/Heiko Schreiner (TV Coburg). Zuschauer: ca. 200. Zeitstrafen: Knorz, M. Meyer, A. Renner - Elfinger, L. Mergner, Rossmark. Siebenmeter: 5:5 (2:4 verwandelt). Spielfilm: 1:1 (3.), 1:5 (10.), 4:11 (16.), 7:14 (22.) 9:17 - 11:18 (36.), 13:25 (49.), 19:30.
Online-Tipp
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