Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Leichtathletik: Für vier Euro pro Kilometer durch die USA

Leichtathletik

Für vier Euro pro Kilometer durch die USA

    • |
    • |
    Von der Sonne beschienen: Rainer Koch auf seinem 5062 Kilometer langen Weg durch Amerika.
    Von der Sonne beschienen: Rainer Koch auf seinem 5062 Kilometer langen Weg durch Amerika. Foto: Foto: Roucka

    Er ist der „Vater“ aller Etappenläufe und gilt als das härteste Wettrennen der Welt, der Trans America. Achtmal seit 1928 hat der legendäre Lauf von Los Angeles nach New York stattgefunden. Am 19. Juni dieses Jahres ist nach 1928, 1929, 1992, 1993, 1994, 1995, 2002 und 2004 die neunte Auflage des Super-Marathons von Küste zu Küste der USA gestartet: 5062 Kilometer quer durch Amerika. Mit dabei ist auch der Dettelbacher Rainer Koch, Sieger des Transeuropa-Laufes von 2009. Unter den „Ultras“ gilt der 31 Jahre alte Unterfranke als erster Anwärter auf den Gesamtsieg. Denn nach gut vierzehn Tagen führt Koch mit mehr als fünfzehn Stunden Vorsprung vor dem Franzosen Patrick Malandain.

    Um das Ziel im New Yorker Central Park als Erster zu erreichen, wird Koch sich bis zum 27. August täglich 74 Kilometer im Schnitt quälen müssen. Eine der härtesten Herausforderungen der ersten Tage hat er bravourös gemeistert: die Mojave-Wüste, in der das Laufen bei Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius zur Tortur wer-den kann. Zwar darf Koch – wie jeder Athlet im Feld – zwei Betreuer mit auf die Strecke nehmen, die sich ständig um sein Wohl kümmern. Die gravierendsten Probleme aber werden auch sie ihm nicht abnehmen können: geschwollene Gelenke, schwere Beine, dazu die hohe psychische Belastung. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist für die meisten „Ultras“ der TransAm der Traum ihres Läuferlebens. Das Trans America Footrace ist eines der letzten großen Abenteuer, wenngleich kein ganz billiges. Flug nach Kalifornien, Teilnahmegebühr, Essen, Mietwagen und das tägliche Nachtlager in einem Motel für sich sowie das zweiköpfige Begleitteam fordern viel Geld. Umgerechnet 20 000 Euro kostet jeden der Teilnehmer das tollkühne Projekt, zu Fuß die Vereinigten Staaten zu durchqueren: rund vier Euro pro Kilometer also.

    Glich der erste Lauf von der West- zur Ostküste der USA noch einer Zirkusveranstaltung, bei der Abenteurer, Verrückte und mancher arme Teufel dabei waren – der britische Autor John McNab hat einen großartigen Roman mit dem Titel „Das Rennen“ darüber geschrieben –, so gibt es heute strenge Regeln für den Wahnsinn. Da sind Vorschriften, etwa wie man zu laufen hat („Immer links, vor allem auf den Highways“), wann der eigene Helferstab eingreifen darf („Bloß alle zwei Meilen“) und welche Zeit auf den Tagesetappen nicht überschritten werden darf, ohne aus dem Wettbewerb zu fliegen.

    Serge und Laure Girard vom amerikanisch-französischen Veranstalterkomitee orientieren sich am System der vergangenen TransAms und des Trans Australien. Zwar haben sie dem Ganzen dieses Jahr einen neuen Namen gegeben (LANY11, die Kurzformel für Los Angeles New York 2011), doch sonst wollen sie dem Streckenverlauf von 1928 so weit wie möglich nacheifern. Rainer Koch freut sich als passionierter Wanderer auf die Naturschönheiten und anderen Attraktionen am Wegesrand. Viel davon wird er wohl auf den staubigen Pisten von Utah und Colorado kaum genießen können.

    Für alle, denen ein Marathon nicht genug ist, gibt es im Sommer auch einige Ultraläufe in etwas näherer Umgebung: den Bodenseelauf in Immenstadt über 100 Kilometer, den Swiss Alpin Marathon in Davos über 78,5 Kilometer oder den 100-Meilen-Lauf in Berlin entlang des früheren Mauerstreifens.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden