Der letzte Meistertitel für den TSV Geiselwind war wann? Tja, eine genaue Antwort konnte das Spielertrainer-Duo Ivo Königer/Bernd Rijnbeek nicht geben. Kein Wunder, die beiden sind erst seit letztem Sommer dort tätig. Die Spieler rätselten. Das sei weit vor ihrer Zeit gewesen und müsse laut den Berichten von früheren Kickern schon einige Jahre her sein. Einer weiß es dann doch. Oliver Hofrichter, Torwart-Aushilfe und Vorsitzender des TSV, kann sich erinnern. 1994 war es, „ich war mit 16 Jahren noch zu jung, um mitzuspielen, habe aber öfters mit der Ersten trainiert.“ Gut 25 Jahre ist es also her, dass der TSV Geiselwind die Schale nach oben recken durfte. Von der Kreisliga stieg der Klub damals in die Bezirksliga auf.
Danach ging es langsam, aber stetig abwärts. 2004 in die Kreisliga, 2009 in die Kreisklasse, 2015 schließlich in die A-Klasse, aus der der TSV nach vier Jahren wieder nach oben klettert. Im Vorjahr waren die Geiselwinder als Dritter nur knapp daran gescheitert. „Es war auch unser Ziel, wieder in die Kreisklasse zu kommen. Dass es gleich im ersten Jahr klappt, hätte ich nicht gedacht“, gibt Spielertrainer Ivo Königer (27) zu.
Der Ebracher kickte zuletzt im oberfränkischen Königsfeld am Rande der Fränkischen Schweiz. In Geiselwind machte er gemeinsame Sache mit Bernd Rijnbeek (33), der zuletzt in Elsendorf als Spielertrainer tätig war. Beide kannten sich zuvor nicht, es klappte aber von Beginn an. „Wir haben uns ganz gut arrangiert. Bernd ist eher der Strenge, dem Disziplin wichtig ist. Ich sehe manches nicht so eng“, verrät Königer.
Nahezu alle im Verein hatten sich schon lange danach gesehnt, wieder eine Stufe nach oben zu klettern. Das wussten die beiden Übungsleiter. „Der TSV Geiselwind war mal ein Aushängeschild in der ganzen Gegend, da sollte es nicht auf Dauer A-Klasse sein“, so Bernd Rjinbeek. Vorgänger Andi Heckel habe „Top-Arbeit geleistet, vor allem was den Teamgeist angeht“. Darauf konnten die beiden Neuen gut aufbauen. Die Kameradschaft, der Zusammenhalt, sei auch die Stärke, die die Truppe auszeichne.
Zudem konnten Königer und Rijnbeek aus einem gut bestückten Kader schöpfen. Die Mannschaft steckte gerade die schwierige Anfangsphase weg, als im Sommer zeitweise acht, neun Akteure ausfielen. Es waren alles andere als gute Bedingungen zum Auftakt. „Zuerst fehlte ich verletzt. Als ich wieder fit war, fiel Ivo aus“, blickt Rijnbeek auf den Start zurück. Das 0:1 daheim gegen Klein-/Großlangheim, wie auch kurz darauf das 2:2 zuhause gegen Rügshofen wirkten sich nicht allzu sehr aus.
Auch der Tiefpunkt mit der 0:1-Niederlage in Fahr ließ sich wegstecken, weil die Konkurrenz ebenso ab und an schwächelte. Gleich darauf folgte zudem ein 2:0-Erfolg gegen Traustadt/Donnersdorf, der sich als sehr wichtig herausstellte. Mit den Verletzten kehrte auch die Stabilität zurück, wobei Torhüter Martin Dippold zu einem wichtigen Garanten wurde. „Ein super Torwart“, lobt Ivo Königer den Polizeibeamten, der in dieser Runde kaum einmal dienstlich fehlte. Mit nur 20 Gegentoren schloss der TSV die Runde ab. Als Vorteil habe sich auch die körperliche Verfassung der Truppe erwiesen, die zum Spielende hin oft noch zulegen konnte.
Vorne fehlte der Torjäger, der überragende Akteur, was die Spielertrainer aber durchaus als Pluspunkt sahen. Dadurch sei man schwerer auszurechnen für den Gegner. Zudem stieß ab und an mit Christof Hagen ein starker Kicker hinzu, unter dessen acht Toren in elf Saisonspielen manch wichtiges war. Junge Kicker aus dem eigenen Nachwuchs wie Marco Hilpert oder Moritz Brünner fügten sich gut ein. Das slowakische Trio mit Oldie Robert Opremcak (35), Tomas Göbl und Martin Ivanco sei „generell eine Bereicherung, auf dem Platz und auch außerhalb“, sagt Ivo Königer.
In der Rückrunde überstand der TSV mit einigem Dusel und einem 2:1-Sieg das Spiel in Rügshofen. Es passte eins zum anderen, am Oster-Wochenende stand der Meistertitel bereits fest, weil Oberschwarzach II gegen Traustadt gewonnen hatte. Die letzten Wochen wurden dann zum Feiern genutzt.
Die Kreisklasse kann kommen. „Das wird definitiv nicht einfach. Wir wollen den Schwung mitnehmen. Die Gegner sollen gleich merken, dass wir nicht zu unterschätzen sind“, blickt Ivo Königer voraus.