Im Topspiel der Landesliga hat Bayern Kitzingen beim SV Erlenbach ein 0:0 erreicht. Die ausgebliebenen Treffer im Aufeinandertreffen des Tabellenzweiten aus Kitzingen mit dem Spitzenreiter vom Untermain am Karsamstagnachmittag waren dabei nur ein geringer Qualitätsmangel.
In der hochklassigen und impulsiv geführten Partie vor 420 Zuschauern standen sich wie bereits beim 0:0 im Hinspiel zwei Mannschaften gegenüber, die ihr Heil in der Offensive suchten und taktische Zwänge nicht über das erforderliche Maß hinaus zur Geltung brachten. Nicht nur mit dem Spielverlauf, auch mit dem gerechten Ergebnis waren nach dem Schlusspfiff die Trainer zufrieden. „Wir können mit dem Unentschieden sehr gut leben“, sagte Kitzingens Trainer Wolfgang Schneider. Sein Erlenbacher Kollege Jürgen Baier konnte sich dem aus seiner Perspektive anschließen: „Durch das 0:0 haben wir Kitzingen auf Distanz gehalten.“
Auf dem großen Naturrasenfeld – das vorangegangene Heimspiel gegen den TSV Abtswind hatte Erlenbach auf Kunstrasen ausgetragen und mit 3:2 gewonnen – dominierten die Hausherren die ersten 25 Minuten mit variablen Spielzügen. Gegen Erlenbachs Dauerdruck wehrten sich die früh verteidigenden Gäste derart mit Bravour, dass es zu keiner gefährlichen Torszene kam. Danach fanden die Bayern in der Offensive zunehmend zu ihrer Linie. Nach einem gelungenen Spielzug brachte Shawn Hilgert nicht genügend Druck hinter das Leder, so dass sein Abschluss kein Problem für den Erlenbacher Schlussmann Sven Schröer wurde (25. Minute).
Im Angriff hatte Kitzingens Trainer Wolfgang Schneider nicht wie gewohnt Simon Pauly aufbieten können, der beruflich verhindert war. Stattdessen lief nach längerer Abstinenz Co-Trainer Thorsten Götzelmann im Sturm mit der Maßgabe auf, durch Körpereinsatz den Ball zu behaupten und auf die offensiven Mittelfeldspieler zu verteilen. Für den Torabschluss waren andere vorgesehen. Der 40 Jahre alte Götzelmann erfüllte seine Aufgabe wie ihm aufgetragen und war häufig Anspielstation.
In der 37. Minute sprang Kitzingens Bank im Kollektiv auf, und die Akteure reklamierten: Sie wollten ein Handspiel eines Erlenbachers im Strafraum gesehen haben, nachdem Mittelfeld-Dynamiker Tolga Arayici abgezogen hatte. Selbst wenn der Ball das an sich verbotene Körperteil berührt hatte, so war der Arm doch angelegt, wie Schiedsrichter Peter Dotzel die Aktion interpretierte.
Im zweiten Spielabschnitt verbuchten zunächst erneut die Erlenbacher die Mehrzahl an Angriffen und an Ballanteilen, ohne jedoch zu ganz großen Chancen zu gelangen. Glück hatten die Gäste währenddessen in der 50. Minute: Linksverteidiger Marcel Geitz, der in der Startformation den Vorzug vor Phillip Schlarb erhalten hatte, leistete sich, obwohl bereits mit Gelb belastet, ein weiteres Foulspiel. Vom Feld schickte ihn der Schiedsrichter nicht. Das erledigte Trainer Schneider, der Geitz für Schlarb auswechselte, um das Risiko einer Unterzahl zu minimieren.
Auf Seiten Erlenbachs sorgten die Torjäger Sebastian Göbig und Paul Heinrich dank ihrer Schnelligkeit immer wieder für Betrieb. Doch Kitzingens Defensive, voran die Innenverteidigung mit Julian Schuhmann und Christopher Lenhart, stand felsenfest. Als Matthias Rieth aus der Distanz mit voller Wucht Maß nahm, riss Kitzingens Torwächter Florian Nöth die Hände nach oben (80.).
Auf der anderen Seite schlug Lenhart den als Freistoß getretenen Ball ins Zentrum, von wo aus die Spielkugel vom Kopf des Erlenbachers Philipp Fachaux ins eigene Gehäuse flog. Einen Treffer für die Gäste, die in dieser Phase wieder munter mitspielten, bedeutete das allerdings nicht: Oliver Stark war im Abseits gestanden (82.).
„Wer einen Fehler begeht, hätte das Spiel verloren. Und das hätte auf beiden Seiten der Fall sein können“, urteilte Erlenbachs Trainer Jürgen Baier, dessen Team zuletzt überraschend mit 0:1 in Schweinfurt verloren hatte. „Das nächste Aufeinandertreffen endet dann vielleicht mit einem 2:2“, meinte Kitzingens Trainer Wolfgang Schneider – womöglich ja kommende Saison in der Bayernliga.
Die Statistik zum Spiel
SV Erlenbach – Bayern Kitzingen 0:0
Erlenbach: Sven Schröer; Tino Frauenfelder (87. Jens Mehrmann), Fabian Galm, Stephan Krug, Philipp Fachaux, Deniz Tiryaki, Matthias Rieth, Baris Eren, Sebastian Göbig (79. Islam Seren), Marius Trippel, Paul Heinrich (62. Igor Stapp).
Kitzingen: Florian Nöth; Oliver Stark, Julian Schuhmann, Christopher Lenhart, Marcel Geitz (51. Phillip Schlarb), Stefan Güntner, Jörg Otto, Shawn Hilgert, Tolga Arayici, Stefan Schöderlein (85. Mario Schmidt), Thorsten Götzelmann (89. Marco Endres).
Schiedsrichter: Peter Dotzel (Heidenfeld).
Zuschauer: 420.
Gelbe Karten: Trippel; Geitz.