Von Ruhestand will der regelmäßig in seine Heimstadt kommende Schweinfurter allerdings nichts wissen. Stattdessen verhilft er inmitten der Oberengadiner Bergwelt nun schon seit über 30 Jahren Fitnesswilligen zu einem besseren körperlichen und seelischen Wohlbefinden sowie zu neuer Energie.
„Gesundheit in Form von Tabletten kaufen geht nicht. Man muss schon selbst etwas dafür tun, und das ist immer mit Anstrengung verbunden“, davon ist Diplom-Sportlehrer Traub überzeugt. Geboren 1939 in Schweinfurt, war und ist er als Aktiver und als Trainer in den großen Sportzentren der Welt zu Hause. Als Fitnessexperte lebt und arbeitet er gemeinsam mit seiner Ehefrau Heidi seit über 30 Jahren in St. Moritz.
Wer in seinen Fitness-Seminaren im Kempinski Hotel in St. Moritz zu Gast ist, den erwartet ein optimal dosiertes Herz-Kreislauf- und Entspannungstraining: überwachtes Morgen-Jogging, spezielles Krafttraining und Body-Forming zur Straffung der Figur. Geführte Bergwanderungen auf klassischen Höhenwegen des Oberengadins mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, Inline-Skating, Fahrten mit dem Mountainbike und Skilanglaufwanderungen ergänzen das Programm. Zu guter Letzt verhelfen Entspannungsübungen wie Hatha-Yoga, Tiefenatmung, Sauerstoff-Mehrschritt- und Magnetfeld-Therapie zu einem gesunden Körper und Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Durch die Höhenlage von St. Moritz (1800 m) sind Leistungs- und Trainingsgewinn höher als im Tiefland.
„Was zählt, ist ein individuell dosiertes Trainings- und Belastungsprogramm sowie die richtige Motivation“, erklärt Günter Traub. „Egal, ob es sich dabei um Könige oder Konzernmanager, Athleten oder Angestellte, Hobbysportler oder Hausfrauen handelt.“ Die Liste seiner prominenten Gäste ist aber lang: Juan Carlos, König von Spanien, Michael Schumacher, der Verleger Dr. Hubert Burda und Frank Elstner haben sich von ihm in den Bergen fit machen lassen. Dem Dirigenten Herbert von Karajan verhalf er in hohem Alter mehrfach zu neuer körperlicher Bewegungsqualität, der französischen Popkünstlerin Niki de Saint Phalle über Jahre hinweg zu besserer physischer Fitness.
Rudolf Schenker, Komponist, Gitarrist und Gründer der Rockband „Scorpions“, die in diesem Jahr den Echo für das Lebenswerk von der Deutschen Phono-Akademie erhalten hat, lässt sich, nachdem er schon vor Jahren bei Traub war, zurzeit in St. Moritz durch ein auf ihn speziell angepasstes Trainingsprogramm für weitere internationale Großkonzerte fit machen.
Für seine Programme kombiniert Traub theoretisches Wissen aus dem Studium als Diplomsportlehrer an der Deutschen Sporthochschule Köln mit den Erfahrungen, die er in seiner Zeit als Hochleistungsathlet und Nationaltrainer verschiedener Olympia-Mannschaften aus unterschiedlichen Nationen gesammelt hat. Der 39-fache deutsche Meister im Eis- und Rollschuh-Schnelllauf kann auf 15 Weltrekorde und vier Weltmeistertitel zurückblicken.
1969 trainierte er die USA-Olympiamannschaft im Eisschnelllauf, als ihn ein schwerer Unfall im Schwimmbad aus der Laufbahn wirft. Bei einem Sprung vom Dreimeter-Brett eines Swimmingpools brach es und Traub landete auf dem Beckenrand. Mit 23 Knochenbrüchen an Armen, Brustkorb und Beinen lag er eingegipst von Kopf bis Fuß drei Monate lang im Krankenhaus. Nur knapp entging er der Querschnittslähmung. Mit einem selbst gestalteten Rehabilitationsprogramm und eisernem Willen kämpft er sich zurück auf die sportliche Bühne.
Seinen Unfall bezeichnet er als das berühmte Aha-Erlebnis: „Er war das Signal dafür, mich mit mir, meinem Körper und meiner Fitness so intensiv wie noch nie zu beschäftigen.“ Als er wieder aufstehen durfte, begann er mit einem Fünf-Meter-Lauf und steigerte sich langsam auf 100 Meter. 1972 startete er dann in St. Moritz seine alpinen Bewegungsseminare. Zu seinen Schülern gehören zu der Zeit auch die Rennfahrer Nicki Lauda und Jacky Stewart, die kurz darauf den Weltmeistertitel gewannen.
Die innere Motivation ist für Günter Traub entscheidend, deswegen sieht er sich nicht nur als Fitness- sondern auch als Mentaltrainer. „Ich will in den Leuten ein Feuer entfachen und das Bewusstsein schaffen, dass Bewegung die beste Medizin ist.“ Er selbst ist dafür das beste Beispiel: Mit 60 Jahren feierte er als Senioren-Weltmeister sein Comeback im Eisschnelllauf. Zwischen 60 und 65 Jahren stellte er noch einmal mehr als ein Dutzend neue Altersklassen-Weltrekorde auf, drei Mal wurde er Masters-Weltmeister. „Der Mensch muss seinen Weg kennen und daran glauben“, lautet Traubs Erfolgsrezept.