Kommt mit dem neuen (Spieler-)Trainer Maximilian Häckner auch der Erfolg und damit der lange ersehnte Aufstieg für die Handballer des SV Michelfeld? Gemach, gemach, wiegelt Häckner ab. „Es hat keiner gesagt, nur weil ich jetzt aus der dritten Liga komme, müssen wir auch aufsteigen.“
Mancher in Michelfeld hofft wohl schon, dass mit dem 26-Jährigen, der in der vergangenen Runde mit dem TSV Rödelsee in der dritten Liga um Punkte kämpfte, der ersehnte Sprung eine Klasse höher gelingen möge. Im neuen Verein will Häckner zwar eine Art Aufbruchstimmung ausgemacht haben. Unter zu großem Druck sieht er sich und sein Team aber nicht, zumal es seine erste Station in einer für ihn völlig neuen Rolle als Spielertrainer ist. In Michelfeld ist Häckner auf einer ganz anderen Ebene gelandet. Die drei Jahre in Deutschlands dritthöchster Spielklasse stand er häufiger Profis gegenüber, Leuten mit Länderspiel- und internationaler Erfahrung, gegen die er antat. Nun ist die Handball-Welt für ihn um einiges kleiner geworden.
Statt Leutershausen, Leipzig oder Konstanz stehen ihm nun teilweise sogar dritte Mannschaften von Klubs als Kontrahenten gegenüber. „Es war schon eine große Umstellung“, sagt er über die ersten Wochen in der neuen Umgebung. Häckner muss sich an manche Dinge erst gewöhnen. Dass das Spiel ein anderes ist, „langsamer, weniger technisch, mehr auf Kampf ausgelegt“ – das war ihm vorher klar. „Ich kann da nicht den Maßstab der dritten Liga anlegen, muss es gelassener angehen, manches ist eben nicht so möglich wie noch in den höheren Ligen.“
Was ihm am meisten fehlt, ist das Harz. Ohne das klebrige Hilfsmittel, das in unteren Klassen nicht verwendet werden darf, „ist das schon extrem“. Zudem muss Häckner nun das Training vorbereiten, sich Spielzüge und Übungen ausdenken, wie er seine Jungs besser machen kann. Ob er sich gelegentlich mit Freundin Nina austauscht, die Marktstefts Bayernliga-Mädchen seit einigen Jahren trainiert? „Natürlich, das kommt schon vor.“ Für Häckner ist diese Mischung aus spielendem Leistungsträger und Mitdenker von außen und innen gar nicht so leicht. „Spielen und gleichzeitig als Trainer schauen, wen tust du raus, wer soll rein, das ist schon anstrengend.
“ Da ist er froh, dass ihn Harald Dennerlein von der Bank aus unterstützt. Dennerlein war es auch, der ihn vom Engagement beim Bezirksligisten vier Klassen tiefer überzeugt hat.
Diesen freiwilligen Abstieg bereut Maxi Häckner nicht, zumal sein neuer Klub mit drei Siegen in drei Spielen optimal gestartet ist. Demnach ist der SV Michelfeld doch Meisterschaftskandidat? Da windet er sich ein wenig, davon könne aktuell noch keine Rede sein. „Wir wollen besser sein als im Vorjahr (Sechster), uns von Spiel zu Spiel entwickeln.“ Lieber noch ein Jahr wachsen, den Sprung nach oben in der nächsten Saison anpeilen, das hält er für sinnvoller. Leichte Kritik übt Häckner auch an den ersten drei Partien. „Unser erstes Spiel gegen die HSG Mainfranken (24:20) war ganz schlecht, da ging im Angriff nichts. Im zweiten Spiel gegen Marktsteft II (24:21) waren natürlich alle dreifach motiviert. Gegen Heidingsfeld II, das war okay.“ Während die Abwehr bereits gut arbeite, könnte seine Truppe im Angriff noch etwas flüssiger agieren, wie er sagt.
Mit Gunther Fresz, Lukas Möslein und Jürgen Dennerlein hat Häckner in Michelfeld drei Akteure an seiner Seite, die ebenso bereits höherklassige Erfahrung vorweisen. Ob er sich vorstellen könne, eines Tages wieder in höheren Ligen Tore zu werfen? Er will es nicht ausschließen, gerade bereite ihm die Aufgabe in Michelfeld aber Riesenspaß. Auf seinen Heimatklub, den TSV Rödelsee, blickt Maximilian Häckner natürlich noch. Sein Entschluss, von dort wegzugehen, sei zu einem Zeitpunkt gereift, lange bevor sich der Umbruch vollzog. Zu den Spielern habe er weiterhin Kontakt, nicht nur zu seinem Bruder. „Dass es dort so erfolgreich läuft, freut mich. Wenn sie komplett sind, haben sie immer noch eine gute Mannschaft.“ Michelfelds Gegner vom Wochenende, die SG Randersacker, kann Häckner kaum einschätzen. Als Schwergewichte der Liga nennt er Giebelstadt und Höchberg. Sicher werden auch die Michelfelder mit ihren Pfunden wuchern.