Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Handball: Handballspielen hält sie jung

Handball

Handballspielen hält sie jung

    • |
    • |
    Bälle halten als Lebenselixier: Elisabeth Schiffmeyer lässt die Hände so schnell nicht von ihrem Sport.
    Bälle halten als Lebenselixier: Elisabeth Schiffmeyer lässt die Hände so schnell nicht von ihrem Sport. Foto: Foto: Hess

    Sie spielt seit 34 Jahren Handball – und kann es immer noch nicht lassen, Gegnerinnen zu bezwingen. Elisabeth Schiffmeyer hat kürzlich ihren 50. Geburtstag gefeiert und verschwendet doch (oder gerade deswegen?) noch keinen Gedanken daran, den Ball aus der Hand zu geben.

    „Es spielt sich schön in der Bezirksoberliga“, findet die groß gewachsene Torfrau, deren Ehrgeiz ungebrochen ist. Sie sagt: „In der Landesliga möchte ich nicht mehr spielen – wegen der Fahrerei.“ Aber aufhören im Falle eines Aufstiegs? Niemals. Dann würde sie halt in der zweiten Mannschaft weitermachen. Denn Handball ist für sie wie eine Droge. „Ich bin ein Mensch, der Bewegung braucht“, sagt die Iphöferin, die bei ihrem Sport gut abschalten kann und einen Ausgleich zum Alltag erlebt.

    Zweimal pro Woche Training plus ein Spiel, an diesen Rhythmus hat sie sich gewöhnt. „Nach einem gescheiten Training bin ich mit mir selbst zufrieden.“ Sie gerät ins Schwärmen wenn sie von „tollen Tagen“ erzählt wie dem Derbysieg ihrer Mannschaft neulich in Marktsteft. Solche Erfolge zu feiern und in Duellen mit ungleich jüngeren Gegnerinnen zu obsiegen, das birgt den Reiz, der die Waage-Frau als Handballerin scheinbar ewig jung hält.

    Schiffmeyer genießt den Respekt ihrer Mannschaftskolleginnen und füllt die Rolle als Mutter der Kompanie bereitwillig aus. Ihre Kolleginnen vom TV Großlangheim hatten für sie heimlich eine Geburtstagsfete organisiert – und damit ihre hohe Wertschätzung gegenüber Schiffmeyer gezeigt. „Da haben sie dichtgehalten und mich total überrascht“, sagt die Grande Dame. Biologisch betrachtet, könnten Kolleginnen oder Gegnerinnen ihre Töchter oder Enkelinnen sein. Aber das zählt nicht. Was zählt, ist die Leistung, „die einfach stimmen muss“, wie sie betont. Sie bringt dafür eine vorbildliche Einstellung mit und verkörpert typisch teutonische Tugenden. Deswegen hält sie große Stücke auf Petra Geißler, mit 41 Jahren zweitälteste, aber auch fitteste Spielerin im Großlangheimer Kader. „Sie macht uns so fit, dass wir jedes Jahr das Sportabzeichen schaffen“, sagt die Torhüterin, und man merkt ihr deutlich an: Sie schätzt solche Fähigkeiten.

    Begonnen hat Elisabeth Schiffmeyer mit dem Handballspielen im Jahr 1978 – damals unter ihrem Mädchennamen Elisabeth Wilhelm und noch im Rückraum ihres Heimatvereins, des TSV Iphofen. Dass die 1,80 Meter lange Spielerin im Tor landete, war Thomas Buchholz geschuldet, der später die junge Iphöfer Mannschaft als Trainer übernahm. Da Buchholz von ihren Qualitäten überzeugt war, schulte die ausgebildete Rückraumspielerin zur Torfrau um. Kurz vor dem Ziel der Bezirksoberliga brachen die Iphöferinnen 1998 auf der Zielgeraden des Titelrennens ein und in der Folge als Mannschaft auseinander.

    Mit 35 Jahren fühlte sich die dunkelhaarige Frau mit dem Kurzhaarschnitt zu jung, um aufzuhören, und über ihre nach Großlangheim gewechselte Kollegin Bettina Leybach kam der Kontakt zum damaligen TVG-Trainer Hans Henke zustande. Elisabeth Schiffmeyer wollte damals nur noch aus Spaß an der Freud spielen, doch da machte ihr Henke einen Strich durch die Rechnung. Er beorderte sie als Nummer 1 ins Tor der ersten Mannschaft, und mit mehr oder wenigen Abstrichen steht die 50-Jährige heute immer noch zwischen den Pfosten in Großlangheim. „Dieser Wechsel hat mir gut getan“, erklärt Schiffmeyer im Blick zurück, bekam sie doch in Großlangheim erstmals Konkurrenz im Kampf um die Torhüterposition.

    Nur zu gerne agiert sie seit Jahrzehnten als Schrecken gegnerischer Angreiferinnen. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass der TV Großlangheim im Jahr 2004 in die Landesliga aufstieg. Daneben gewann sie mit dem TVG im Jahr 2006 auch den Unterfrankenpokal, und gern erinnert sie sich auch an kleinere Erfolgserlebnisse in 34 Jahren Handballsport. Beim TSV Iphofen spielen gegenwärtig noch manche Kolleginnen ihres Heimatvereins, doch nach dieser Saison wird es die Mannschaft vermutlich nicht mehr geben. Derweil freut sich Elisabeth Schiffmeyer auf das jeweils nächste Spiel und weitere Herausforderungen, die sie sportlich jung halten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden