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Gewichtheben: Zierlich, kraftvoll und erfolgreich

Gewichtheben

Zierlich, kraftvoll und erfolgreich

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    Starkes Duo: Ulrike und Torsten Zehner.
    Starkes Duo: Ulrike und Torsten Zehner. Foto: Foto: Hartmut Hess

    Das Gewichtheber-Ehepaar Ulrike und Torsten Zehner hat eine Gemeinsamkeit mit der Fußball-Nationalmannschaft, fliegen sie doch im September nach Lemberg in die Ukraine, wo die Löw-Elf gestern ihr zweites von bisher drei Europameisterschaftsspielen absolvierte. Gemeinsamkeit hin, Erfolg her: Uli Zehner ist den schwarz-rot-goldenen Kickern seit vergangener Woche eines voraus. Die Gewichtheberin aus Escherndorf darf sich Masters-Europameisterin nennen. Derweil schrammte ihr Gatte bei den Titelkämpfen in Lankaran (Aserbeidschan) um einen Rang an einem Medaillenplatz vorbei.

    „Es war nicht einfach, mich ohne Gegnerin und konkrete Zielsetzung höchstmöglich zu motivieren“, bekennt die 34-Jährige, die sich trotzdem als würdige Europameisterin präsentierte. Nach über einem Jahr trat die Heberin, die einst lange Jahre für den Kraftsportverein (KSV) Kitzingen an die Hantel gegangen war, eine Klasse niedriger in der Gewichtklasse bis 48 Kilogramm an und legte eine Rekord-Vorstellung aufs Parkett. Die Angestellte in einer Würzburger Versicherungsagentur wartete mit sechs gültigen Versuchen auf, hob mit 46 Kilogramm im Reißen, 61 Kilogramm im Stoßen und 107 Kilogramm Zweikampfleistung drei bayerische Rekorde in der Altersklasse und markierte obendrein im Reißen einen Deutschen Rekord.

    Andere der insgesamt 22 Teilnehmerinnen schafften zwar höhere Lasten, doch in der Wertung nach Malone-Maltzer-Punkten (gehobene Gewichte in Relation zum Körpergewicht gesetzt) belegte Ulrike Zehner den hervorragenden vierten Platz. Die gebürtige Schweinfurterin freute sich über einen der Höhepunkte ihrer Laufbahn bei ihrer Premiere auf kontinentaler Ebene und richtete auch gleich den Blick nach vorne, bringt doch das Jahr noch weitere Möglichkeiten für die Europameisterin, sich Edelmetall zu sichern. „Ich plane mit den Deutschen der Senioren im Oktober“, geht sie voll auf Angriff gegen die nationale Elite der Aktiven, die im Gewichtheben als Senioren antreten. „Mal sehen, was drin ist“, hört sich die Heberin vom AC 82 Schweinfurt vorsichtig an, insgeheim ist sie aber kampfeslustig und möchte der jüngeren Konkurrenz die Stirn bieten. Zuvor will sie bei den Masters-Weltmeisterschaften im September in Lemberg noch erfolgreich abschneiden.

    Ihr Mann Torsten Zehner hatte sich vorgenommen, seinen neunten Rang aus dem Vorjahr zu verbessern. Dieses Vorhaben sollte sich leicht realisieren lassen, waren in seiner Gewichtsklasse bis 94 Kilogramm doch nur vier Schwerathleten am Start. „Ich bin mit der schwülen Hitze im subtropischen Klima nicht zurechtgekommen, das habe ich schon beim Aufräumen gemerkt“, berichtete der 36-Jährige. Deswegen begann er mit 93 Kilogramm im Reißen vorsichtig, scheiterte danach aber zweimal an 98 Kilogramm. Damit hatte er neun Kilogramm Rückstand auf seinen Landsmann Jan Schulze (TSV BW Schwedt), den der Heber vom Kraftsportverein Kitzingen auf der „Deutschen“ noch geschlagen hatte. Der gelernte Kfz-Mechaniker nahm Schulze nach zwei Versuchen zwei Kilogramm ab und ließ zuletzt 136 Kilogramm auflegen. Diese Last hatte setzte er in Lankara um, scheiterte aber beim Ausstoßen weil ihm schwindelig wurde wegen des streikenden Kreislaufs. „Angesichts der Bedingungen war nicht mehr zu machen“, bedauerte der Kraftmeier.

    „Das war eine Art Urlaubsreise für uns“, sagte Ulrike Zehner, die sich mit ihrem Mann auch etwas Erholung gönnte. Mit dem Flieger hoben die Zehners in München nach Moskau ab und dann ging es weiter insgesamt 4 000 Kilometer bis nach Lankara. Diese Stadt ist in Aserbeidschan immer noch 300 Kilometer von Baku entfernt ist, wo Roman Lob kürzlich die deutschen Fahnen beim europäischen Song-Contest vertreten hatte. „Wir haben nach dem Wettkampf noch drei Tage in Baku verbracht“, verriet Ulrike Zehner und übt sich schon jetzt in Vorfreude auf die Weltmeisterschaften, die einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere und den nächsten Kurzurlaub bilden soll.

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