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FRICKENHAUSEN: Mädchen erobern den Fußball-Platz

FRICKENHAUSEN

Mädchen erobern den Fußball-Platz

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    Fußballbegeistertes Quartett (von links): Sarah Schmidt, Fabia Pfeffer, Charlott Udhart und Jana Schuster von den U13-Juniorinnen des TSV Frickenhausen.
    Fußballbegeistertes Quartett (von links): Sarah Schmidt, Fabia Pfeffer, Charlott Udhart und Jana Schuster von den U13-Juniorinnen des TSV Frickenhausen. Foto: FOTO Andreas Stöckinger

    Natürlich gibt es längst nicht so viele Mannschaften wie bei ihren kickenden männlichen Altersgenossen, aber Fußball ist immer mehr im Kommen bei den Mädchen. Auch in Frickenhausen ist der Trend deutlich zu bemerken, wenngleich die Nachwuchs-Abteilung noch in Kinderschuhen steckt. Von klein auf, also von den U11-Juniorinnen an, lockt der TSV mittlerweile Spielerinnen aus der gesamten Umgebung. „Der Boom ist gewaltig, wir haben viel Zulauf“, sagt Rosi Reisenwedel. Die Trainerin der U15-Juniorinnen und der zweiten Frauenmannschaft, muss es wissen, schließlich kickt sie bereits seit weit mehr als 20 Jahren. Als sie jung war, „gab es keinen Mädchenfußball“.

    Mit den Jungs wurde gespielt, wie heute auch noch teilweise. Aber: „Wenn die Mädchen so etwa zwölf Jahre alt sind, haben die meisten keine Lust mehr, zusammen mit den Jungs zu spielen“, weiß Reisenwedel. So ähnlich erging es der elfjährigen Sarah Schmidt aus Enheim, die nun bei den U13-Juniorinnen des TSV dem Ball hinterher jagt. „Bei den Jungs hat es mir nicht mehr gefallen, also schaute ich mal, wo es Mädchen-Mannschaften gibt“, schildert Sarah. Schon mit fünf Jahren begann sie, Fußball zu spielen.

    Die zwölfjährige Charlott Udhart wechselte aus Sommerhausen zum TSV. „Ich spielte damals als einziges Mädchen bei den Jungs. Es machte keinen Spaß mehr, die Jungs spielten mich irgendwann einfach nicht mehr an“, schildert sie. Seit gut einem Jahr trägt sie, wie auch die elfjährige Fabia Pfeffer aus Goßmannsdorf und die gleich alte Jana Schuster aus Winterhausen, das Frickenhäuser Trikot. „Es ist viel angenehmer, lustiger, nur mit Mädchen zu spielen. Die gehen auch nicht so zur Sache“, hat Sarah Schmidt fest gestellt.

    Warum die vier ausgerechnet auf Fußball kommen? „Das ist doch ein schöner Sport! Blaue Flecken machen mir nichts aus“, sagt Sarah. Ihre Eltern unterstützen die Mädchen, zeigen Verständnis. Nicht selten spielte der Vater einst selbst. Wer sind ihre kickenden Lieblinge? Bayern München, Werder Bremen oder den VfB Stuttgart zählen die Mädchen auf, nichts vom FFC Frankfurt, oder Turbine Potsdam. Mario Gomez und Zé Roberto werden zudem genannt. Das sind doch Männer! „Unsere Lieblingsspielerin bei den Frauen ist Birgit Prinz“, hakt Fabia Pfeffer dann aber ein.

    Sie ist Torhüterin und hatte, wie ihre Mannschaftskolleginnen, beim U13-Turnier nicht gerade Erfolg. Auf den beiden letzten Plätzen landen die Frickenhäuser am Ende. „Es waren aber wirklich schwere Gegner“, plädiert Fabia für mildernde Umstände. Ihre Mitspielerin Sarah ist kritischer. „Ich bin nicht wirklich zufrieden, es hätte mehr heraus schauen können.“ In der Runde belegte Frickenhausen heuer auch nur den letzten Platz. Aber es sei schließlich die erste Saison gewesen, die sie zusammen gespielt hätten. Die Gegner seien im Schnitt viel älter als sie, klären die Mädchen auf.

    In Zukunft wird das besser. „Meister werden, mehr Tore schießen“, hat sich Sarah vorgenommen. Auf jeden Fall mehr Spiele gewinnen, will Jana nächste Saison. Eher unterschiedlich kommt ihr Hobby bei ihren Freundinnen an. „Drei von ihnen spielen auch Fußball“, sagt etwa Sarah. „Meine Freundin nervt es, wenn ich von Fußball rede oder Fußball im Fernsehen schauen will“, berichtet dagegen Jana von ihren Erfahrungen.

    Nicht nur die vier zeigten sich beeindruckt von den Mädels des 1. FC Nürnberg, die das Turnier gewannen. „Wir haben nur 4:0 gegen sie verloren, aber wir haben auch nicht richtig gedeckt“, weiß Sarah, wo der Fehler lag. Außerdem gebe es in Nürnberg bestimmt viel mehr Fußball spielende Mädchen als hier.

    Beim Club findet man bereits etwas andere Strukturen, wie Trainer Paul Fassold erläutert. Einen enormen Zulauf habe der 1. FC Nürnberg auch bei den Mädchen, doch nicht jeder wird dort aufgenommen. Der Verein sichte die Talente und spreche auch Spielerinnen gezielt an, sagt Fassold. Die meisten seiner Spielerinnen kämen aus Nürnberg oder dem direkten Umland. Eine Ausnahme sei die Torhüterin, die von den Eltern aus dem 70 Kilometer entfernten Dietfurt zum Training gebracht werde.

    Auf die spielerische Komponente werde beim Club von klein auf das Augenmerk gelegt, was sich auszahlt. Im U13-Bereich fände der 1. FC Nürnberg kaum Konkurrenz in Mittelfranken, also spielte die Mannschaft in der Saison bei der U15 mit, um dort gleich einmal den Meister zu werden. Auch gegen Jungen-Mannschaften könne man in der Altersklasse noch mithalten, „aber ab der U15 kannst du das vergessen, da fängt die Athletik an“.

    In diesen Dimensionen denkt der TSV Frickenhausen nicht. Die U13 sei erst im Aufbau, Talente habe man durchaus in den Reihen. „Es steckt unheimlich Potenzial drin“, hat Rosi Reisenwedel erkannt. Die Jugend soll die Zukunft des TSV sein. Vielleicht werden ja eines Tages Sarah, Charlott, Fabia oder Jana in der ersten Frauen-Mannschaft des TSV Frickenhausen für Furore sorgen.

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