Karl-Heinz Zehnder darf noch einmal in die Verlängerung. Der mit viel Routine gesegnete Spielertrainer des SV Markt Einersheim, der nach zehn Jahren Tätigkeit dort aufhören wird, hat noch ein, bestenfalls zwei Spiele vor sich. „Beim letzten Auftritt muss man auch mal Zugaben geben“, sagte Zehnder am Donnerstagabend nach dem 3:0 sichtlich erleichtert. Dabei ist für seine Mannschaft längst nicht klar, ob sie den Ochsenfurtern folgen werden beim Gang in die A-Klasse. Sie müssen nun am Dienstag (18.30 Uhr beim FC Ochsenfurt) gegen den SV Erlach antreten und anschließend gegen den ASV Ippesheim oder den VfR Bibergau bestehen, um die Klasse zu halten. Den Einersheimern war das nach Abpfiff erst einmal einerlei. Jochen Bansemir gab am Megaphon den Ton an, hatte dabei einige flotte Sprüche parat. „Mit Gewalt: Klassenerhalt“, skandierte er etwa, bevor seine Mitspieler zum Humbatäterä sich im Kreis drehten. „Das muss man der Mannschaft gönnen“, sagte Zehnder gelassen.
Seine Einersheimer hatten vor 450 Zuschauern in Gnodstadt den besseren Anfang und das bessere Ende. In der zunächst verhalten geführten Begegnung besaß Ochsenfurt fürs Erste die Möglichkeiten. Büsers Kopfstoß nach einem Eckball ging drüber (7.). Dann wurde erst Langers Schuss abgeblockt, der Ball kam über Umwege nach innen, wo Langer per Kopf die Kugel nicht voll traf und verzog (17.). Just in der Phase, als der SVO munterer zu werden schien, traf Einersheim zur Führung. Der quirlige Marco Lamparter erwischte einen von den Ochsenfurtern schlecht abgespielten Ball und passte durch die offene Abwehr auf Dominik Rudolf. Der vollendete kühl vor SV-Torwart Tim Krüger zum 1:0 (24.).
Das Tor schien die Ochsenfurter in der Folge zu lähmen. Nur selten einmal kam Schwung in ihr Spiel, die Angreifer hingen in der Luft, weil sie schlecht angespielt wurden. Zudem rückte die Abwehr zu langsam nach. Fast hätte Einersheim vor der Pause das zweite Tor nachgelegt, doch Karl-Heinz Zehnder köpfte gegen den gut reagierenden Tim Krüger zu ungenau (42.).
Wer nach der Halbzeit Sturm und Drang des SVO erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Spitzen Michel und Langer blieben stumpf, zu viele Fehlpässe im zu unbeweglichen Spielaufbau verhinderten gefährliche Szenen im Ansatz. Symptomatisch blieb ein Moment, als es einen Freistoß für die Ochsenfurter gab – in beinahe bester Position, direkt hinter der Strafraumgrenze. Die Gelegenheit verpuffte, da Michel zu hastig in die noch fast vor ihm stehende Mauer zielte (82.). Bei der größten Chance hatte zuvor ein Distanzschuss Alexander Knauers die Latte des Einersheimer Tors gestreift. „Hans, wechsel dich ein“, rief ein Zuschauer lautstark SVO-Trainer Mahlmeister zu. Jener stand zwar mit der „13“ auf dem Spielbericht, aber wohl mehr symbolisch. Ins Spiel griff der Trainer nicht mehr ein. Auf dem Rasen hatte Markt Einersheim die Entscheidung in der 78. Minute auf dem Fuß. Thomas Volkamer schob nach einem Konter tatsächlich am leeren Tor vorbei, der SV-Anhang hatte bereits Tor skandiert. Bis zur 86. Minute mussten die Einersheimer warten, bis der finale Konter saß. Nicki Howard hatte die entblößte Ochsenfurter Abwehr überwunden, legte vor dem Tor quer, und Tobias Schramm brauchte nur noch einzuschieben. Kurz darauf vollendete Michael Tirschner einen weiteren Konter in ähnlicher Manier zum 3:0. Tief enttäuscht sah danach Mahlmeister drein. Die Gegenwehr, den Kampf habe seine Mannschaft vermissen lassen. Nun muss sie sich eine Liga weiter unten neu orientieren. Markt Einersheim: Patrick Radant; Jochen Bansemir, Johannes Volkamer (46. Nicki Ho-ward), Matthias Frühwald, Sebastian Rudolf, Karl-Heinz Zehnder, Thomas Volkamer (88. Mario Buchfelner), Dominik Rudolf, Tobias Schramm, Marco Lamparter (55. Michael Tirschner), Jens Rudolf. SV Ochsenfurt: Tim Krüger; Sebastian Reichert, Johannes Friedrich, Alexander Knauer, Christian Müller, Oliver Schmitt (70. Lutz Nungesser), Moritz Büser (44. Benjamin Turan), Max Langer, Andreas Borsitzki, Robert Baumann, Markus Michel. Schiedsrichter: Adem Erek (Karlstadt). Gelbe Karte: Thomas Volkamer. Zuschauer: 450 (in Gnodstadt). Tore: 1:0 Dominik Rudolf (24.), 2:0 Tobias Schramm (86.), 3:0 Michael Tirschner (89.).