(hard) Die 7300-Seelen-Gemeinde Hardheim am Rande des Odenwalds war für Fußballer aus der Region Würzburg lange ein fester Begriff. Etliche namhafte Kicker kamen hierher, wohl auch oder gerade, weil die Bezahlung stimmte. Nun ist der TV Hardheim rapide abgestürzt. Der Verein, zuletzt in der nordbadischen Verbandsliga ansässig – vergleichbar mit der bayerischen Landesliga – hat seine erste Mannschaft zurückgezogen und schickt seine Fußballer fortan in der Kreisklasse A Buchen aufs Feld.
Die Mannschaft war schlicht nicht mehr zu bezahlen, nachdem Arnold Hollerbach, der Cousin des aus Rimpar kommenden Schalker Cotrainers Bernd Hollerbach, seine Zuwendungen gekürzt hat. „Ich habe den Fußball in Hardheim über zwanzig Jahre begleitet. Es war eine tolle Zeit. Jetzt ist der Zeitpunkt für einen Schnitt gekommen.“ So begründete der Unternehmer sein Ansinnen, künftig nicht mehr so viel für die Fußballabteilung des Klubs zu spendieren. Die Gründe dafür sind facettenreich: Im Januar, zu seinem 60. Geburtstag, rief Hollerbach eine Stiftung ins Leben, die sich der Förderung der Jugend in und um Hardheim widmet. Seine jahrelange Bande mit den Fechtern in Tauberbischofsheim wolle er nicht kappen, dazu weiter die Bundesliga-Spiele der TSG Hoffenheim aus eigener Loge in der Rhein-Neckar-Arena betrachten. Hinzu kommt, dass er die Geschicke seiner Hollerbach-Gruppe nach und nach in die Hände seiner Kinder Max und Antonia legt. Er selbst will sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen.
Jedoch machte Arnold Hollerbach auch kein Hehl daraus, dass ihm die Entwicklung, die der Fußballsport in Hardheimer in den vergangenen Jahren nahm, missfallen hat. Als Trainer Werner Habiger, einst Profi des 1. FC Nürnberg, im Sommer 2007 den Verein verließ, setzte ein Entfremdungsprozess in Gang. In Hardheim traten auf einmal mehr Fußballer aus dem Raum Stuttgart, Würzburg und Heilbronn auf als aus der Umgebung. Als im Frühjahr 2007 klar war, dass Habiger, der den Klub sechs Jahre in der Verbandsliga gehalten hatte, gehen würde, verhandelte Manager Werner Maier lange mit Michael Hochrein, dem Trainer des Würzburger FV. Wenig später kam der frühere WFV-Trainer Jochen Seuling – unter anderem mit den Spielern Steffen Rögele, Markus Bauer, Philipp Hügelschäffer und Manuel Gröschl, alle gut bekannt im unterfränkischen Fußball. 2009 verabschiedete sich Seuling aus Hardheim.
Der TV Hardheim machte bei Bekanntgabe seines Rückzugs kein Hehl daraus, dass der letzte Verbandsliga-Kader der mit Abstand teuerste war, die Leistung der Spieler jedoch kaum zu ihrem Verdienst gepasst habe. Am Ende gelang es die Mannschaft zwar, in der Klasse zu bleiben. Aber der Abstieg folgte – mit Verspätung – eben doch.