(ast) Fast ein bisschen schüchtern wirkte Bayern Münchens Christian Derflinger, als er die Auszeichnungen zum besten Spieler des Turniers und zum Torschützenkönig entgegennahm. Der 15-jährige, 168 Zentimeter große, flinke Linksfüßler begeisterte die Zuschauer in der Maintalhalle mit seinen Tricks und Toren. Der Österreicher aus Bad Hall ist seit Sommer 2008 beim FC Bayern und gilt für viele als „das Super-Talent“, wie ihn eine österreichische Zeitung betitelte. Er möchte in die Spuren eines Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Holger Badstuber treten.
Bis dahin hat Derflinger noch einige Stufen zu erklimmen. Seine außergewöhnlichen fußballerischen Fähigkeiten fielen bereits früh auf. Auch Chelsea London und Inter Mailand sollen einst die Fühler nach ihm ausgestreckt haben, doch er unterschrieb lieber einen auf sechs Jahre ausgelegten Vertrag in München. Kein Wunder, schließlich ist Christians Vater seit einiger Zeit als Talentspäher für die Bayern in Österreich und Osteuropa tätig.
Derflinger gehörte zum kleinen, aber feinen Mini-Kader, mit dem die Münchener in Dettelbach angetreten waren. „Wir konnten nur mit acht Spielern anreisen, weil elf Spieler auf Lehrgängen unterwegs sind“, erklärte Trainer Peter Wenninger die personelle Knappheit. Neben Derflinger war mit Alessandro Schöpf noch ein weiterer österreichischer Auswahlspieler mit an den Main gekommen. Beide leben bereits in München, im Internat des FC Bayern. „Wer die Hausplätze bei uns bekommt, wird sehr kritisch ausgewählt. Die meisten unserer Spieler stammen aus dem Raum München und wohnen zu Hause. Das macht ja auch Sinn“, erläutert Wenninger.
In München ist die sportliche Leitung des Nachwuchses nicht nur begeistert vom Hallenfußball. Die Belastung für die jungen Spieler sei das Jahr über hoch, die Verletzungsgefahr sei in der Halle zudem relativ groß, deswegen nehme man beim FC Bayern kaum Einladungen zu Hallenturnieren an.
Spaß zu haben sei die einzige Vorgabe, die sie ihren Spielern für Dettelbach mitgegeben hätten. „Gewinnen will eh jeder, und erst recht gegen uns.“ Das lerne der Bayern-Nachwuchs schon früh kennen. Nicht überall sei der FC Bayern bei den Fans so hoch im Kurs wie in Dettelbach. „Es kommt schon vor, dass sich die Jungs auch Schmährufe anhören müssen. Hier zum Glück nicht“, sagt der Trainer. Dort waren die 15- und 16-Jährigen eher von Autogrammjägern umschwärmt.