Samstag ist der „Tag der Tage“ für die Fans von Walter Röhrl: Der zweifache Weltmeister gibt sich bei der „Rallye Niederbayern“ vor seiner Haustüre die Ehre, Start und Ziel ist in Außernzell. Der Gag: Röhrl ist in einem Porsche 911 von 1980 unterwegs, der bei der Firma Heigo in Kist aufgebaut wurde. Co-Pilot des langen Regensburgers ist Klaus Hesse aus Kitzingen.
Die 123 Kilometer lange Rallye mit zwölf Wertungsprüfungen startet an diesem Samstag um 8 Uhr in Außernzell (Bayerischer Wald), wobei sechs Prüfungen jeweils doppelt gefahren werden. Herzstück dieses Laufes zur „Deutschen Rallye Serie (DRS)“ ist die sogenannte „Superstage“ über 28,6 Kilometer, die ebenfalls zweimal zu absolvieren ist. Gegen 19 Uhr trifft das erste Fahrzeug wieder in Außernzell ein. Röhrl und Hesse starten als Vorausfahrzeug unter Wettbewerbsbedingungen. Wer die beiden sehen will, sollte am jeweiligen Streckenabschnitt gut 20 Minuten vor der angegebenen Startzeit fürs erste Fahrzeug dort sein. Die beiden treiben das Feld vor sich her. Nach dem Rallye-Festival in Daun im Juli ließ Eigentümer Rafael Dietz aus Süßen den 911er Porsche mit neuem Motor (360 PS, zuvor 302) ausstatten – zudem ist laut Heigo-Chef Helmut Heilmann das Fahrwerk auf „Werksgeometrie“ zurückgestellt.
„Wir werrn den Jungen zeigen, wie schnell man mit einem alten Auto fahren kann“, hat Röhrl (65), tatendurstig wie eh und je, angekündigt. Dessen Co-Pilot Hesse (65) freut sich diebisch auf Samstag. „Das ist mein erster Renneinsatz seit dem Sieg bei der Sachs-Rallye Franken 1986“, sagt der Kitzinger, der mit Röhrl mehrere Tests absolviert hat. „Mit ihm ist es angenehmer als mit vielen anderen. Röhrl fährt absolut exakt, er hat den 911er am Limit jederzeit im Griff. Es ist ständig wie auf Messers Schneide“, sagt Hesse.
Am Freitag werden die Prüfungen in Niederbayern abgefahren, der Aufschrieb gemacht, Samstag kommt es dann zum Vergleich mit den Jungen. Zu den Favoriten im Feld der 100 Fahrer gehören Ruben Zeltner (Lichtenstein) im Porsche 911 GT3, mit solch einem Auto sind auch Anton Werner (Altfraunhofen) und Timo Bernhard (Bruchmühlbach) unterwegs. Hesse sagt: „Die Prüfungen sind sauschnell, das wird hart.“ Man wird sehen, ob 130 Jahre Erfahrung gegen die jungen Wilden mit mehr PS tatsächlich bestehen kann.