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Handball: Rödelsee zeigt im Titelrennen erneut Nerven

Handball

Rödelsee zeigt im Titelrennen erneut Nerven

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    Zeigt Rödelsee Nerven im Schlussspurt? Die Niederlage gegen Coburg II lässt darauf schließen. Vier Punkte Vorsprung bleiben Rödelsee nun vor den finalen fünf Runden. Doch wird es in diesen Wochen nicht allein um Handball gehen, wie Coburgs Trainer Elvedim Mustafic meinte: "Es ist viel Psychologie. Viele denken, jetzt kriegen sie eine Krise, und sie müssen die nächsten zwei Spiele unbedingt gewinnen."

    Die Nerven spielten in einer Szene vielleicht auch eine Rolle. Der Strafwurf aus sieben Metern gilt im Handball gemeinhin als einer der einfachsten Übungen. Unbedrängt muss der Spieler den Ball aus kurzer Distanz nur am Torhüter vorbeibringen. Es gibt viele Varianten, wie man diesen Wurf ausführen kann. Rödelsees Ilya Ladygin hat ein ganzes Repertoire an verschiedenen Würfen. Oft gerät die Ausführung zur Nervensache. Beim Stande von 26:27 gegen seine Mannschaft etwa eineinhalb Minuten vor Schluss wählte der 19 Jahre alte Russe die mit dem größten Risiko: den Heber. Das sieht locker aus und hatte zu Beginn schon einmal geklappt. Aber in vorletzter Minute fehlten Zentimeter, der Ball touchierte die Latte, und HSC-Torwart Simon Weiß nahm den abspringenden Ball dankend in Empfang.

    Glück und Pech

    Die Szene hat das Spiel vielleicht nicht entschieden, sie dokumentierte aber, wie nah Glück und Pech in dieser Partie zusammenlagen. "Der Torhüter stand vier Meter vor dem Tor. bevor ich ihm auf seine Arme werfe, habe ich einen Heber versucht. Dass er an die Latte ging, war Pech", kommentierte Ladygin weit nach Schlusspfiff mit sichtlich enttäuschter Miene seinen Fehlversuch. Einen Siebenmeter wollte Rödelsees Spielertrainer Dusan Suchy bei der letzten Aktion der Partie haben. Als noch Sekunden zu spielen waren, musste Suchy von halbrechts werfen. Dabei wurde der Routinier von Schumann hart angegangen. Coburgs sehr starker Torwart Simon Weiß parierte und wehrte die Möglichkeit für den TSV, wenigstens mit einem Unentschieden davonzukommen.

    Gemessen am Spielverlauf wäre es ein gerechtes Resultat gewesen, doch die Rödelseer kassierten eine bittere Niederlage und verpassten dadurch den großen Schritt in Richtung Titel. "Diese Niederlage schmerzt, aber es sind noch fünf Spiele. Wir haben es in eigener Hand", meinte Spielertrainer Suchy. Mancher Spieler setze sich vielleicht zu sehr unter Druck. Etwas mehr Lockerheit täte gut, aber das ist wohl leichter gesagt in der aktuellen Phase.

    Zunächst hatte der TSV seinen Abwärtstrend der vergangenen Wochen munter fortgesetzt. Einfachste Fehler passierten, leichte Bälle wurden bereits im Spielaufbau regelrecht weggeworfen. Der TSV wechselte oft sein Personal, gegen die großen und körperlich starken Coburger taten sich die kleineren Rödelseer ohne Jürgen Schmitt und Sven Sauerhammer aber schwer.

    Es folgte eine Phase ab der fünften Minute, in der Rödelseer vom 3:3 bis zum 3:7 neun Minuten lang kein Tor gelang. Wenig später hieß es 5:10, es schien alles gegen den TSV zu laufen. In der Zeit hielt Radovan Suchy seine Mannschaft im Rennen, gleich nach dem Wechsel verkürzte er auf 11:13. Der TSV hatte sich zwar gut auf Coburgs treffsicheren Rückraumspieler Kästner eingestellt, doch für ihn traf der starke Halbrechte Häfner. Seine oft ansatzlosen Würfe stellten die Abwehr und Torleute der Rödelseer vor Probleme.

    Als der Tabellenführer sich von der anfänglichen Torflaute erholt hatte, wurde er mutiger. Andreas Paul löste mit seinem Treffer zum 18:16 Euphorie aus, aber sein Team verpasste eine Entscheidung, weil die Spieler oft aus bester Lage nicht trafen oder am starken HSC-Torwart Weiß verzweifelten. Die Kraft ließ vor allem bei Vitkovic wegen eines ungeheuren Pensums in Abwehr und Angriff nach, seine Mitspieler gaben am Ende Ball und Verantwortung häufig an ihn weiter. Die Außen wurden kaum mehr ins Spiel gebracht. Schließlich verlor Vitkovic den Ball im Angriff, Coburgs Kästner schloss den Konter mit dem 24:24 ab (53. Minute), Ißle und Pussert schossen den Vorsprung in der Folge heraus. Vitkovic gelang zweieinhalb Minuten vor dem Ende das 26:26, aber Kästner traf dreißig Sekunden später zum 26:27. Coburgs Trainer Mustafic griff nachher in die psychologische Trickkiste, als er meinte, der TSV Rödelsee habe den Bayernliga-Aufstieg verdient.

    Rödelsee: Matthias Sammetinger, Tobias Demel; Ilya Ladygin (7/3), Andreas Wandler, Christoph Bauer (2), Dusan Suchy (1), Vilo Vitkovic (5), Andreas Paul (2), Jochen Ruß, Christian Häckner (1), Radovan Suchy (7), Florian Demel (1).

    Coburg: Stefan Apfel, Tobias Weiß; Stefan Schumann, Hauke Ketels, Daniel Metz (1), Sebastian Höhn, Thomas Maier (1), Tobias Waanko (2), Jan Kästner (7/1), Michael Häfner (6), Andreas Ißle (2), Jens Pussert (5/2), Thorsten Zimmermann.

    Schiedsrichter: Roland Pfaffelhuber/Ulrich Grimm (TSV Rothenburg).

    Zuschauer: 300 (geschätzt).

    Zeitstrafen: 2x Radovan Suchy, 2x Ladygin, Bauer, Häckner; 3x Ißle, Metz, Maier, Schumann.

    Siebenmeter: 4:4 (3:3 verwandelt).

    Spielfilm: 3:6 (12. Minute), 5:10 (21.), 8:12 (26.), 10:13 (Halbzeit); 14:15 (35.), 18:16 (39.), 21:18 (43.), 24:22 (52.), 24:26 (56.), 26:27.

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