Eine Premiere brachte die 19. Auflage des Norit-Cup der U16-Junioren in der Dettelbacher Maintalhalle. Erstmals durfte der Nachwuchs von Borussia Dortmund den Pokal nach zwei anstrengenden Turnier-Tagen in die Höhe stemmen. Im Endspiel bezwangen die Borussen den VfB Stuttgart nach Verlängerung mit 3:1 (1:1), wobei BVB-Angreifer Özkan Terzioglu die beiden siegbringenden Treffer erzielte.
Das Finale bot den würdigen Abschluss eines Turniers, in dem viele der besten Nachwuchsspieler Deutschlands in dieser Altersklasse zu sehen waren. Das Tempo, die Präzision, wie auch die Technik, die von den 15- und 16-jährigen Akteuren gezeigt wurden, waren beeindruckend. Dass letzten Endes die Dortmunder die Nase vorne hatten, war lange Zeit nicht zu vermuten in einem Turnier, in dem häufig nur Kleinigkeiten den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachten. „Unsere Erwartungshaltung im Vorfeld war eine andere. Wir hatten allein sieben Spieler nicht dabei, weil sie auf Lehrgängen des DFB oder der Westfalenauswahl sind. Umso mehr sind wir stolz“, freute sich später Dortmunds Co-Trainer Eduard Graf.
Aufgrund der Ausfälle habe man etwas improvisieren müssen, so Graf. Seine Borussen hatten „keinen Gegner an die Wand gespielt“, gab er zu. Eine Mannschaftsleistung habe den Ausschlag gegeben und auch etwas Glück. So bezwangen die Dortmunder in ihrem allerersten Gruppenspiel am Samstag die starke Vertretung von Greuther Fürth beinahe in letzter Sekunde mit 1:0. Spätestens mit dem 2:1-Erfolg über den großen Revier-Rivalen Schalke 04 in der Zwischenrunde wuchs das Selbstvertrauen. Im Halbfinale gegen den FC St. Pauli agierte Dortmund überlegen. Das 1:0 von Maik Reimer reichte drei Minuten vor dem Ende für den Finaleinzug.
Die Stuttgarter, immerhin 2013 Gewinner des Turniers, mussten sich erst über die Zwischenrunde unter die letzten Acht kämpfen. Das bedeutete, dass sie drei Partien mehr auszutragen hatten als ihr Gegner. In dieser Endrunde blieben diesmal die Münchner Bayern auf der Strecke. Die U16 des Rekordmeisters hatte bis zum letzten Spiel der Endrunde keine Partie verloren, war aber mit dem 0:1 gegen Mönchengladbach ausgeschieden. „Das ist traurig, aber so ist der Sport. Natürlich wollten wir das Turnier gewinnen, auch wenn wir ohne echten Torwart angereist sind“, bilanzierte Ex-Profi Danny Schwarz. Der vorherige Co-Trainer der U23 ist erst seit kurzer Zeit beim Nachwuchs.
Bayerns eigentlicher U16-Torwart machte dieser Tage andere Schlagzeilen. Das 15-jährige Talent Christian Früchtl durfte mit den Profis zum Trainingslager nach Doha reisen anstatt in Dettelbach Bälle zu halten. „Darüber freuen wir uns und hoffen, dass er nächste Woche wieder bei uns im Tor steht“, so Schwarz. Dann nämlich sehen sich die U16-Mannschaften der deutschen Elite wieder beim Turnier in Lübbecke.
Dort wird auch der FC Schalke 04 dabei sein, dessen Nachwuchsarbeit aktuell in Deutschland durch Spieler wie Max Meyer oder Leroy Sane viel Beachtung genießt. Verein, wie auch Bundesliga-Trainer Andre Breitenreiter propagierten eben die Durchlässigkeit des Klubs von den Junioren zu den Profis, erläuterte U16-Übungsleiter Stephan Schmidt. Platz neun seiner Jungs falle da nicht so ins Gewicht. „Der Vergleich hier mit den anderen Leistungszentren ist technisch, wie taktisch auf hohem Niveau“, lobte er das Dettelbacher Turnier.
Das hörte der Veranstalter gerne. Die zweitägige Großveranstaltung sei nahezu ohne Probleme abgelaufen, atmete Turnierkoordinator Simon Thomaier nach seiner Premiere auf. Dafür hatten die Dettelbacher im Vorfeld einiges zu tun. So musste aus Sicherheitsgründen kurzfristig ein weiterer Notausgang in der Halle geschaffen werden. Zudem wurden die Banden hinter den Toren nahezu komplett erneuert. „Wir haben zwei Tage lang die Halle präpariert, der Verein hat zudem in die Lautsprecheranlage und damit in die Zukunft des Turniers investiert. Die großen Vereine kommen wegen der familiären Atmosphäre gerne hierher“, freute sich DuO-Vorsitzender Ralph Peckmann. Der Geschäftsführer der Lindner-Norit-Gruppe steht mit dem Unternehmen hinter dem Turnier.
Statistik des Norit-Cups 2016
Endstand
1. Borussia Dortmund (3:1 n. V. gegen VfB Stuttgart), 3. FC St. Pauli Hamburg (6:4 n. 9-m-Schießen gegen Borussia Mönchengladbach), 5. FSV Mainz 05 (2:1 gegen SpVgg Greuther Fürth), 7. Arminia Bielefeld (2:1 gegen Bayern München), 9. FC Schalke 04, 10. 1. FC Nürnberg, 11. 1. FC Köln, 12. FC Augsburg, 13. SC Freiburg, 14. SV Werder Bremen, 15. FC 05 Schweinfurt, 16. Dettelbach und Ortsteile.
Auszeichnungen
Torjäger: Julius Schoner (Borussia Mönchengladbach, 10).
Bester Torwart: Ruben Volkert (VfB Stuttgart).
Bester Spieler: Dillon Aquinas (Borussia Dortmund).