Der Karlslauf von Iphofen nach Castell am Freitagabend war wieder . . . Nein, halt, alles zurück auf Anfang: Der Schwanberglauf am Freitagabend war wieder ein voller Erfolg. Aber das mit dem Karlslauf ist gar nicht so verkehrt. Denn: Die Familie Karl hat den Lauf dann doch ziemlich dominiert. Wäre da nicht Alma Goller, die bei den Frauen – mit großem Vorsprung – gewonnen hat, in diesem Jahr hätte man den Schwanberglauf durchaus umbenennen können.
Schnellster bei den Männern: Patrick Karl. Zweiter bei den Männern: Dominik Karl. Zweite bei den Frauen (allerdings zeitgleich mit Luise Martha Anter): Sophia Karl. Und dann noch: Zehnte bei den Frauen: Christine Karl, natürlich Schnellste in ihrer Altersklasse (immerhin Jahrgang 1967) und deutlich unter einer Stunde für die 10,4 Kilometer.
„Das hat Spaß gemacht“, sagt Sieger Patrick Karl kurz nach dem Zieleinlauf nach 36:50 Minuten – und das glaubt man ihm sofort, denn von Erschöpfung ist keine Spur zu sehen. Bruder Dominik, fünf Jahr älter, bestätigt das. Der Jüngere ist – respektlos wie die Jugend halt so ist – gleich nach dem Anstieg so langsam davongezogen, keine Chance da mitzuhalten.
41 Sekunden Rückstand am Ende sind kein Wimpernschlag. Vor allem der Anstieg auf den ersten 2,5 Kilometern habe, so Dominik, Kraft gekostet.
Dabei hat er den Lauf tatsächlich schon einmal gewonnen: 2010 war das, und da war auch schon Bruder Patrick dabei, damals auf Rang 20. „Aber da war ich erst 13 Jahre alt“. Erstaunlich: Damals war Mutter Christine Zweite bei den Frauen.
Größter Konkurrent von Dominik im Jahr 2010 war Philipp Zabel, gerade mal vier Sekunden langsamer. Auch 2017 ist Zabel ganz vorne dabei, belegt den dritten Platz, acht Sekunden langsamer als Dominik. Die Lücke zu Patrick ist mit fast 50 Sekunden dann aber schon deutlich größer. Macht aber nix: „Patrick hat eine ganz andere Kragenweite“, sagt Zabel und: „Hinter den Karls als Dritter ins Ziel zu kommen, damit bin ich zufrieden.“
Spaß hat es auch Alma Goller gemacht. Zwar war die Zeit schlechter, als im Vorjahr, doch da war sie nur Dritte geworden. Also besser Erste in einer nicht ganz so tollen Zeit, als Dritte und das, wie 2016 geschehen, mit Streckenrekord. Insgesamt ist die 17-jährige Kitzingerin Dreißigste geworden und hat die weibliche Konkurrenz um fast fünf Minuten deklassiert.
Und der Rest der 1086 von Moderator Georg Will angekündigten Läufer? Wohl keiner hat die 10,4 Kilometer über den Schwanberg so ganz locker weggesteckt. Manch einer war so richtig ausgepumpt, ein anderer, Florian Genser, immerhin achtschnellster schlug Rad über die Ziellinie. Tränen gab es ebenso, wie Freudenausbrüche. Da laufen Väter mit Kleinkind auf dem Arm ins Ziel, Carolin Dörfler lässt sich geschmückt mit Blumengirlanden von Agnes Kolbert und Lena Musekamp fast schon hippiemäßig die letzten Meter tragen. Oder Jochen Kuhstrebe, noch nie zehn Kilometer gelaufen, erreicht Hand in Hand mit Ehefrau Sonja das Ziel in Castell: „Die Zeit ist Wurscht, Hauptsache geschafft.“ Eine Einschätzung, die wohl für viele Läufer gilt und zeigt: Laufen kann viel Spaß bereiten, wenn man seine Grenzen akzeptiert.
Ergebnisse im Auszug Männer 1. Patrick Karl 36:50 Minuten; 2. Dominik Karl (beide TV Ochsenfurt) 37:31, 3. Philipp Zabel (Reitclub am Schwanberg) 37:39, 4. René Amtmann (TSV Thüngersheim) 37:54, 5 Leonardo Ortolano (Laufstil Running Team) 38:27, 6. Martin Niedermeier (Hilljogg Cloob) 39:06, 7. Simon Ernst (Team Rafa) 39:21, 8. Florian Genser (WSV Oberwarmensteinach) 39:50, 9. Bernd Dornberger (SV Altenschönbach) 40:37, 10. Peter Schumann (Rennsteiglaufverein/LG Süd) 40:45. Frauen: 1. Alma Goller (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) 43:53, 2. Luise Martha Anter (beVegt) 48:39, 3. Sophia Karl (Team Petermann) 48:39, 4. Diana Schmidt (Body Power Kitzingen) 49:38, 5. Katharina Schäfer (vereinslos) 49:39, 6. Kelly Knapp (Fit Mamas & Papas & Alle!) 50:22, 7. Carola Ziegler (Team Castell) 50:52, 8. Gabi Bastian (DJK SC Vorra) 51:00, 9. Yvonne Manz (SC Oberreichenbach) 51:04, 10. Christine Karl (TV Ochsenfurt) 51:20.