Der Blick auf die Tabelle ist für die Fußballer des TSV Frickenhausen ein gewohnter. Nach sieben Spielen in der Kreisklasse sind sie mit 13 Punkten Zweiter. Auch in den vergangenen Spielzeiten gehörte Trainer Philipp Hemmerich mit seiner Mannschaft jeweils zur Spitzengruppe der Liga. Allerdings kickte sie da noch in der B- oder A-Klasse. Seit dieser Saison sind die Grün-Weißen in der Kreisklasse angekommen. Und auch dort momentan nur schwer zu stoppen.
Im Mai dieses Jahres hatten die Frickenhäuser Fußballer den Absprung aus der A-Klasse geschafft und damit das Ziel erreicht, dass sie zwei Jahre unermüdlich verfolgt hatten. Waren sie am Ende der Spielzeit 2017/18 als Tabellendritter knapp gescheitert, so setzten sie sich im Jahr darauf gegen ihren A-Klasse-Widersacher vom SV Gaukönigshofen durch und stiegen als Meister auf. Abgefallen war damit der ganze Druck, den sich die Kicker aus dem Weinort oft selbst gemacht hatten.
Befreit spielt der Aufsteiger aktuell eine Liga höher auf, und nach sieben Begegnungen steht er schon wieder auf dem oberen Relegationsplatz. „Es ist auch für uns sehr überraschend, dass es so gut läuft. Damit hätten wir nicht gerechnet“, sagt Trainer Hemmerich. Dass auch er einigermaßen verblüfft ist vom geglückten Start, hat seinen Grund: Die Vorbereitung auf diese Runde war nicht die beste gewesen. Mit den gemeinhin üblichen Absenzgründen wie Urlaub, Studium oder Beruf hatte der Übungsleiter zu kämpfen, und das sollte sich auch in der Runde nicht ändern.
Woche für Woche muss der 29-Jährige schauen, wie er eine konkurrenzfähige Mannschaft aufs Feld schicken kann und dazu Auswechselspieler auf der Bank sitzen hat. „Bislang können wir die ständigen Ausfälle sehr gut kompensieren“, sagt der Trainer, „weil andere in die Bresche springen.“ Nur am Weinfest-Wochenende konnte er seine nahezu beste Elf ins Rennen schicken. Und die sorgte im Eröffnungsspiel prompt für einen 2:1-Sieg gegen den ambitionierten FC Hopferstadt.
Es sei bisher eine der besten Leistungen gewesen, sagt der Spielertrainer. Auch eine Woche später, gegen Aufstiegsfavorit SV Gelchsheim, zeigten die Seinen einen sehr guten Auftritt und verloren nur knapp. Die spielerische Leichtigkeit und die in den vergangenen drei Spielzeiten entstandenen Mechanismen und Abläufe waren deutlich zu erkennen. Auch Neuzugänge wie Bastian Schiffler oder Johann Kämmer hätten sich perfekt eingefügt.
Erst am dritten Spieltag folgte mit dem 1:2 gegen Absteiger Giebelstadt ein erster Stimmungsdämpfer. „Das war ein Schuss vor den Bug. Danach sind ernste Worte gefallen – weil wir uns so nicht präsentieren dürfen“, erklärt der Spielertrainer, der weiterhin die Defensive des Aufsteigers organisiert. Gewirkt haben sie. Denn seitdem haben die Grün-Weißen keine Partie mehr verloren, zu Hause unter anderem den SV Willanzheim (6:0) vom Platz gefegt und jüngst auch Tabellenführer SpVgg Gülchsheim geärgert (1:1).
Beeindruckt war Hemmerich von der Leistung seiner Mannschaft ge-gen Willanzheim. „Das war ein überragender Auftritt – einfach ein super Spiel.“ Eiskalt hatten die Seinen ihre ersten Chancen genutzt und die Begegnung nach der Halbzeit entschieden. Und auch gegen Gülchsheim erzwangen sie ein ausgeglichenes Spiel mit dem Führungstor Florian Siebers und dem Ausgleich der Gegner in der zweiten Hälfte. Natürlich mache der Blick auf die Tabelle derzeit Freude, ebenso wie die Arbeit mit der Mannschaft.
„Das war ein Schuss vor den Bug.“
Trainer Philipp Hemmerich über die bisher letzte Niederlage
Allerdings weiß auch Hemmerich, dass er in seiner mittlerweile gut drei Jahre währenden Amtszeit beim TSV mit seiner Truppe kaum Rückschläge erlitten hat oder Durststrecken zu bewältigen hatte. „Vor dieser Situation habe ich schon Respekt, obwohl wir wissen, dass es dieses Jahr passieren wird“, sagt der Pädagoge. Spannend sei dann zu sehen, wie seine Spieler darauf reagierten. Allerdings möchte der Aufsteiger das Szenario so lange wie möglich hinauszögern und auch beim Spitzenspiel am Sonntag gegen die starken Iphöfer seine Position behaupten.