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Fußball: Das Aus für die Grätsche

Fußball

Das Aus für die Grätsche

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    Das will der Fußballverband nicht mehr sehen: Grätschen in der Halle ist künftig verboten.
    Das will der Fußballverband nicht mehr sehen: Grätschen in der Halle ist künftig verboten. Foto: Foto: Anand Anders

    Die Winterpause für König Fußball ist eingeläutet, die ersten Hallenturniere sind schon absolviert. Dabei dürften die Regeländerungen, die eine Kommission des Bayerischen Fußball-Verbandes zu diesem Winter vorgenommen hat, ihre Anwendung gefunden haben. Gravierendster Einschnitt: Grätschen beim Zweikampf wird ab sofort und grundsätzlich geahndet.

    Der Kommission des BFV sitzt Jürgen Faltenbacher vor, einst Verbandsspielleiter, inzwischen Schatzmeister des 1,4 Millionen Mitglieder zählenden Verbands. Er sieht die Änderung als dringend geboten. „Die Erfahrung hat einfach gezeigt, dass Grätschen in der Halle viel zu gefährlich ist, das Verletzungsrisiko ist zu hoch“, erklärt er auf der Internetseite des Verbands. Die Verhältnisse in der Halle seien im Vergleich zum Rasen eben anders. Es gelte den stumpfen Boden und andere Schuhsohlen der Spieler zu berücksichtigen.

    Faltenbacher findet nicht, dass mit dem Verbot der Grätschen auch das Ende der rassigen Zweikämpfe in der Halle gekommen sei. Grätschen sieht er nicht als spektakulär und zum Fußball gehörend, „sondern in erster Linie als gefährlich“. Bei allem Ehrgeiz in der Halle gehe es „vor allem um die Freude am Fußballspielen und die Gesundheit der Aktiven. Grätschen gehören nicht zu unserem Verständnis von Hallenfußball“, erläutert der Funktionär.

    Die Reform sei an der Zeit gewesen. Immer wieder habe der Verband von Vereinen, Trainern und Spielern die Rückmeldung bekommen, dass das Grätschen gerade in der Halle grenzwertig sei. Nun gebe es Klarheit, was die Regel in diesem Bereich betreffe. Der Verband hoffe, dass die Halle nun auch für Spieler wieder interessanter ist, die zuletzt aufgrund der höheren Verletzungsgefahr darauf verzichtet hatten.

    Während der Verband diese Maßnahme als notwendig ansieht und sie verteidigt, sind manche Fußball-Puristen darüber nicht eben begeistert. „Ich sehe keinen Handlungsbedarf“, sagt Joachim Hupp. „Grobe, gefährliche Grätschen wurden ja sonst auch abgepfiffen. Das Grätschen ist in der Halle nicht gefährlicher als auf dem Platz. Da müsste man es draußen auf dem Rasen auch abpfeifen“, fügt der Spieler des Bezirksligisten FG Marktbreit/Martinsheim hinzu. Nicht ganz so kritisch sieht das Markus Hartsch, Trainer des A-Klassisten SV Wiesenbronn und der U17-Junioren des SSV Kitzingen in der Landesliga. „Ich finde es nicht schlecht, wenn man sich daran hält. Hallenfußball soll ja mehr Budenzauber sein, mit technischem Fußball. Grätschen sind da natürlich gefährlich, andererseits geht ohne sie auch etwas Attraktivität verloren. Gerade in der Halle ist es ja oft eng, umkämpft und emotional. Der Futsal als eine andere, fast körperlose Form ist schon etwas gewöhnungsbedürftig“, stellt der ausgemachte Hallenfußball-Fan fest.

    Der Schweinfurter Kreisspielleiter Jürgen Pfau hat bei Gesprächen mit der Basis zuletzt immer wieder erfahren, dass manche Trainer und Vereine eben wegen der Verletzungsgefahr die Halle mieden. Das Grätschen einzuschränken könne er deshalb „nur unterstützen. Es sind dadurch immer wieder Verletzungen in der Halle entstanden. Damit soll dem Hallenfußball nicht seine Anziehungskraft geraubt werden. Fußball drinnen wird weiter attraktiv und schön bleiben“, glaubt er.

    Walter Meding als Funktionär und Schiedsrichter aus Ochsenfurt kommentierte auf einem Internet-Portal die Situation. Er befürchtet, dass mit der Änderung die Uhren des Verbandes weiter in Richtung Futsal gestellt würden. „Für mich ist das die schleichende Abschaffung des herkömmlichen Hallenfußballs. Es ist doch kein Geheimnis, dass der BFV Futsal favorisiert und Hallenfußball abschaffen will. Wehret den Anfängen.“ Das Verbot der Grätsche hält Meding für in Ordnung.

    Für den Torwart ist das Grätschen weiter erlaubt, sofern er nicht fahrlässig, rücksichtslos oder mit unverhältnismäßigem Körpereinsatz zu Werke geht. Beispiel: Spielt der Torwart eindeutig den Ball und der ballführende Akteur stürzt über das Bein oder den Fuß des Torwarts, wird das Spiel nicht unterbrochen.

    Als weitere Regeländerung wurde beschlossen, dass der Torwart künftig den Abstoß auch von Hand ausführen kann. Dadurch besteht laut Verband die Möglichkeit, das Spiel noch schneller zu machen. Auch beim Abstoß aus der Hand gilt, dass der Ball vor Überschreiten der Mittellinie von einem anderen Spieler berührt werden muss.

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