Acht Jahre hat der FC Gollhofen in der A-Klasse verbracht, nun ist dem Klub die Rückkehr in die Kreisklasse gelungen. Nach dem dramatischen Abstieg im Sommer 2005 nach Elfmeterschießen genügte diesmal ein unspektakuläres 2:0 (1:0) ge-gen den TSV Sulzfeld II zum Wiederaufstieg. Ein früher Treffer von Keven Herbst (9. Minute) und ein spätes Elfmetertor von Martin Schneider (90.) stellten am Sonntagabend den Erfolg vor 600 Zuschauern in Willanzheim sicher. Sulzfeld bekommt eine zweite Chance und kann mit einem Sieg in der Relegation über die TSG Sommerhausen dem Beispiel Gollhofens folgen.
Sulzfeld war mit viel Mut und Siegeszuversicht aufgeladen, was im Besonderen für Trainer Christoph Wich galt. Er hatte die Gollhöfer vier Tage vorher im Entscheidungsspiel gegen Seinsheim/Nenzenheim beobachtet und trotz eines 2:1-Sieges „nichts gesehen“, was ihm Angst machte. Dies sollte nicht arrogant klingen, aber es klang dann doch ein wenig arrogant, vor allem da er Gollhofens Offensivkräfte Keven Herbst und Tobias Hain auf deren linken Fuß reduzierte, „den rechten haben sie bloß zum Stehen“, so war er in dieser Zeitung zitiert worden. Vor dem Spiel am Sonntag hatte er sich bei Gollhofens Trainer Bernd Bukowski für seine Aussage entschuldigt. Nach dem Spiel stellte er richtig: „Ich habe gesagt, dass sie den rechten Fuß nur ungern benutzen. Das ist ein Unterschied.“ Doch da hatten Wichs Worte ihre Dynamik schon entfaltet. Nach drei Minuten brachten die beiden Gollhöfer mit einer schönen Koproduktion Sulzfeld das erste Mal in Verlegenheit: Hain fing einen zu kurzen Abschlag Torwart Orths ab, legte ab zu Herbst, dessen Schuss geblockt wurde. Sechs Minuten später war der Ball im Tor. Herbst hatte eine Flanke von links aus kurzer Distanz ins Netz verlängert – und deutete beim Jubeln mehrfach auf sein rechtes Bein: Seht her, ihr Sulzfelder, sollte das wohl bedeuten, ich kann es genauso gut mit rechts.
„Natürlich“, sagte Gollhofens Trainer im Anschluss, „hat das die Jungs enorm angestachelt.“ Doch statt das Spiel mit ihrer Qualitätsoffensive zu beleben, gaben sie sich mit der Andeutung ihrer Offensivkünste zufrieden und verharrten sonst in einer ordinären Verteidigungshaltung. Gollhofen verlor sich mit zunehmender Dauer in einem zähen Positionsspiel, das die Sulzfelder nur mit mehr Mut oder mehr Präzision hätten auflösen können. Aber vorne, im Zielbereich, da fehlte die Zuspitzung, um aus dem gezeigten Spielwitz Ernst zu machen. Es war immer wieder hübsch anzusehen, wie sie sich mit ihren gefälligen Kurzpässen durchs Mittelfeld kombinierten, wie sie ihren Freiraum rechts und links der Mitte nutzten und den Gollhöfer Damm über die Außen aufzuweichen suchten. Aber diese beflügelnden Auftritte wechselten zu sehr und zu häufig mit befremdlichen Augenblicken.
Die wenigen gelungenen Angriffszüge bis unmittelbar vors Tor schlossen sie unsauber ab. Christian Trunk vergab die Chance zum raschen Ausgleich, als er nach einer Flanke Victor Augustins das Duell mit Torwart Jens Lilli verlor (11.), Johannes Hörlin zog nach einer Ecke unvermittelt ab, aber der Ball prallte ab, und ein Gollhöfer setzte ihn per Kopf an die Latte (27.). Das waren nicht nur Sulzfelds beste, sondern auch die einzigen zwei Gelegenheiten einer überlegen geführten ersten Hälfte.
Für Gollhofen sollte es im zweiten Abschnitt brenzlig werden – weil der Mannschaft ein zweiter hartnäckiger Gegner erwuchs: der böige Wind. Mit dessen Hilfe schaffte es Sulzfeld zwar, die Handlung endgültig in die Gollhöfer Hälfte zu verlagern, nicht aber, selbst beständig Sturm und Drang zu erzeugen. Anfangs dachte man noch, bei so viel Druck müsse der Ball doch irgendwann im Tor landen. Aber die aufregenden Momente waren an drei Fingern einer kalten Hand zu zählen: Kabil Jabiri verpasste, beäugt von seinem Bruder Adam, ebenso wie Trunk mit einem Kopfball, und als Sulzfeld schon vom Glauben an einen Treffer abgefallen war, bot sich Thomas Wolf noch eine Doppelchance: Den ersten Schuss wehrte Torwart Lilli ab, dem Nachschuss bot Martin Schneider die Stirn.
Kaum mehr der Rede wert war am Ende der zunächst heftig diskutierte Elfmeter, mit dem Schneider das 2:0 erzielte. Marvin Staudt hatte Hain zu Fall gebracht und so die kunterbunte Schlussphase eröffnet: Der junge, exzellente Schiedsrichter Cihan Arslan zückte Gelb-Rot für Staudt und Gelb-Rot für Constantin Huber wegen Meckerns. Sulzfeld hätte noch Stunden spielen können, ohne ein Tor zu machen.
Das Spiel in der Statistik
FC Gollhofen – TSV Sulzfeld II 2:0 (1:0)
Gollhofen: Jens Lili; Florian Carmona-Torres, Uwe Meixner, Martin Schneider, Andreas Hirsch, Jochen Markert (8. Christoph Herbst), Jürgen Kaller, Frank Theuerlein, Sebastian Decker, Keven Herbst (73. Max Hahn), Tobias Hain. Rückwechsel: 79. Keven Herbst für Max Hahn.
Sulzfeld: Marcus Orth; Marvin Staudt, Constantin Huber, Marc Ungethüm (85. Martin Hahn), Andreas Schneider (60. Peter Ptok), Johannes Hörlin, Daniel Landmann, Christian Trunk, Thomas Wolf (42. André Hoffmann), Kabil Jabiri, Victor Augustin. Rückwechsel: 68. Andreas Schneider für Christian Trunk, 70. Thomas Wolf für Kabil Jabiri.
Schiedsrichter: Cihan Arslan (FC Wiesenfeld/Halsbach).
Zuschauer: 600 (in Willanzheim).
Gelbe Karten: Decker, Hain; Orth.
Gelb-Rote Karten: Staudt (Sulzfeld, 90., wiederholtes Foulspiel), Huber (Sulzfeld, 90.+2, Reklamieren).
Tore: 1:0 Keven Herbst (9.), 2:0 Martin Schneider (90., Foulelfmeter).