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Tröstende Worte von netten Gästen

Lokalsport Kitzingen

Tröstende Worte von netten Gästen

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    Tröstende Worte von netten Gästen
    Tröstende Worte von netten Gästen Foto: FOTO EIKE LENZ

    So nette Gäste hatten die Kitzinger Bayern lange nicht mehr bei sich gehabt. Waren viele der vorangegangenen Gegner mit dem Vorsatz gekommen, sich beim als Sparringspartner abqualifizierten Aufsteiger "nicht lächerlich zu machen", so brachte Alemannia Haibach am Samstag in Person seines Spielertrainers Jürgen Baier Trost und Ermunterung unter das von vielen sportlichen Tiefschlägen zermürbte Fußball-Volk am Bayernplatz. "Für meinen Kollegen muss es deprimierend sein, wenn die Mannschaft gut spielt und trotzdem keine Tore macht", packte der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer die Crux des Aufsteigers in einen Nebensatz - und fühlte sich auf der erstmals im Vereinsheim einberufenen Pressekonferenz sogar bemüßigt, Abbitte für den "zu hoch ausgefallenen" 3:0-Sieg seines Teams zu leisten. "Tut mir leid, aber in der Landesliga werden Fehler eiskalt bestraft."

    So viel Zuspruch haben die Kitzinger zuletzt selten erfahren, zumal der aus einem reichen Erfahrungsschatz greifende Fußball-Goldie seine Trostworte um eine Erklärung erweiterte, die den Bayern die Hoffnung stärken sollte. "Ich habe schon viel erlebt in der Landesliga." Obwohl aktuelle Erholungstendenzen auch am Samstag unübersehbar waren, weist die traurige Bilanz des Aufsteigers auch nach dreizehn Spielen nur einen Punkt sowie 11:43-Tore aus. Mit der Partie ge-gen den Tabellenfünften haben sich die Kitzinger zwar sportlich wie psychologisch etwas gestärkt. Doch die Grundvoraussetzung für einen dauerhaften Aufschwung fehlt nach wie vor. "Ein Erfolgserlebnis" ist die von Trainer Jürgen Blank gesuchte, beim 2:2 gegen Mitaufsteiger Coburg aber erst einmal gefundene Unbekannte. Wenn am kommenden Samstag das Spiel beim Würzburger FV überstanden ist, sieht der 42 Jahre alte Coach ein Zeichen von Hoffnung. "Dann", so sagt er, "haben wir mehrere Spiele gegen Mannschaften, die unten drin stehen", das Derby gegen den Lokalrivalen TSV Sulzfeld am 26. Oktober inklusive.

    Das Dilemma der Bayern ist offensichtlich. Sie legen forsch los, halten das Spiel offen oder gestalten es mitunter sogar überlegen, aber Mut und Selbstvertrauen weichen wie die Luft aus einem angestochenen Ballon, sobald sie ein Tor kassiert haben. Auch gegen Haibach zog die weiterhin ersatzgeschwächte Mannschaft, in der Schwab, Saueressig, Schöderlein und Schmitt fehlten, in den ersten zwanzig Minuten ein gefälliges Spielchen auf. Sie nutzte die Freiheiten, die der weit zurückgezogene Gegner ihr speziell im Mittelfeld ließ, und hatte in dieser Zeit vier passable Torchancen, von denen allein Heilsberg drei überhastet vergab. Die Bayern-Herrlichkeit hatte erneut ein frühes Verfallsdatum. Nachdem der solistisch über den rechten Flügel gestürmte Chyla in die Mitte gepasst und der wendige Oribhabor den Ball aus einem Meter mehr ins Tor gestolpert als geschossen hatte (28. Minute), stellte die Kitzinger Elf bis zur Halbzeit den Spielbetrieb ein. Baier und Oribhabor (29. und 42.) vergaben bis dahin ein besseres Resultat.

    Die zweite Hälfte begann der Aufsteiger mit neuem Schwung. Wieder hatten Sarioglan, von Jurkiewicz gut in Szene gesetzt (55.), oder Heilsberg mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (59.) günstige Gelegenheiten, ein Tor zu erzielen. Sie taten es nicht und wurden wenig später von den in der Offensive wesentlich aggressiver und zielstrebiger zu Werke gehenden Gästen vom Untermain eines Besseren belehrt. Rasend schnell nutzten sie einen Ballverlust Schöfers auf der rechten Seite, um vors Tor zu gelangen, und diesmal war es Baier selbst, der mit einem Flachschuss ins lange Eck erfolgreich war (74.). Den dritten Haibacher Treffer in der 81. Minute durfte Bayerns Trainer Blank getrost als Bestätigung dafür werten, dass es der richtige Entschluss war, in Franz-Josef Ternes einen zweiten Torhüter zu holen, der dem jahrelang konkurrenz-, aber nicht immer fehlerlos gebliebenen Mario Spendel nun einen Wettstreit um die Nummer 1 im Tor angekündigt hat. Wieder einmal bekam Spendel den Ball - diesmal nach einem Freistoß Hasselbachers - nicht unter Kontrolle, Hildenbeutel nutzte das Missgeschick des zur Selbstüberschätzung neigenden 26 Jahre alten Schlussmannes konsequent zum 3:0 aus.

    Blank sah über den Fehlgriff großzügig hinweg, gab aber mit Blick auf manch weitere individuellen Aussetzer seines Personals Folgendes zu bedenken. "Wir haben immer mal wieder einen anderen, der die Leistung nicht bringt." So bescheinigte er seinen beiden Stürmern höchst unterschiedliche Referenzen. Pawel Rzepka, der gelegentlich einen Schlenker zu viel machte, habe ein "sehr gutes Spiel" geliefert, Kai Pohlmann indes ein "sehr schlechtes". Pohlmann sah kaum einen Ball, war aber nicht der einzige Ausfall an diesem Tag. Auch Steffen Rost oder Oezkan Sarioglan, dem es augenscheinlich noch an der Fitness mangelt, entwickelten zu wenig Druck über die Flügel; auch Reinhard Klos hat noch nicht jene Dynamik gezeigt, die ihn in der vergangenen Saison zur treibenden Kraft der Kitzinger Elf machte. "Im Vergleich zu den ersten Spielen haben wir uns deutlich gesteigert", sagte Blank. Geblieben ist die viel zu magere Punkteausbeute.

    Bayern Kitzingen: Mario Spendel; Reinhard Klos, Johannes Großpietsch, Robert Schöfer, Steffen Rost (70. Mathias Wendel), Tobias Keller (70. Heiko Kordmann), Oezkan Sarioglan, Torsten Heilsberg (86. Oliver Drews), Czeslaw Jurkiewicz, Pawel Rzepka, Kai Pohlmann.
    SV Haibach: Daniel Diaconu; Jürgen Bai-er, Georg Dorn, Tino Staab, Stefanos Papadimas, Florian Hasselbacher, Johannes Hein (65. Michele Liuzzi), Frank Schröer, Klaus Hildenbeutel, Sylvester Oribhabor, Lukas Chyla.
    Schiedsrichter: Roland Winkler (1. FC Hersbruck).
    Gelbe Karten: Chyla, Hasselbacher, Baier.
    Zuschauer: 180 (zahlende).
    Torfolge: 0:1 Sylvester Oribhabor (28.), 0:2 Jürgen Baier (74.), 0:3 Klaus Hildenbeutel (81.).

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