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Fußball: Udo Braun als Prophet im eigenen Land

Fußball

Udo Braun als Prophet im eigenen Land

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    Nordheim Die Fußballer aus Nordheim und Sommerach machen bereits seit der Saison 2002/2003 gemeinsame Sache. Am Ende dieser Runde jubelten sie nun über den ersten gemeinsamen Meistertitel. Dafür zeichnete mit Spielertrainer Udo Braun ein Mann aus den eigenen Reihen verantwortlich. Für den 40-Jährigen, der in der abgelaufenen Saison mit seinem Sohn zusammen spielte, ist die Meisterschaft „eine besondere Genugtuung.“ Im Rückblick erzählt er, warum die Mannschaft reif für den Titel gewesen sei. Braun verrät, was es mit ungewöhnlichen Trainingseinheiten am Sonntag vor manchen Spielen auf sich hatte.

    Frage: Glückwunsch zum Titel! Kam er zum richtigen Zeitpunkt für Ihre junge Mannschaft?

    Udo Braun: Danke. Als ich vor dieser Runde das Traineramt übernahm, habe ich als Ziel ausgegeben, in den nächsten zwei Jahren aufzusteigen. Dass es gleich im ersten Anlauf klappte, finde ich umso besser, weil damit die Motivation für die vielen jungen Spieler, die nachkommen, größer ist.

    War die Mannschaft reif für den Titel?

    Braun: Ja. Es zeigte sich bereits früh in der Saison, dass wir auch spielerisch so stark sind, um ganz vorne mitzuspielen. Über unsere individuelle Stärke durch Spieler wie Matthias Pfaff, Peter Straßberger, oder meinem Sohn René brauchen wir nicht zu diskutieren. Das sind schon Top-Leute für die A-Klasse. In manchen Spielen besaßen wir das Glück des Tüchtigen, wie etwa bei den beiden 3:2-Siegen gegen Wiesenbronn.

    Sie scheinen die richtige Mischung aus Nordheimern und Sommerachern gefunden zu haben?

    Braun: Wenn man so will, ja. Die Mannschaft sieht sich als eine Einheit, da gibt es keine Diskussionen mehr über Sommerach oder Nordheim. Die gibt es vielleicht im Hintergrund noch, bei den Älteren.

    Oft gilt es schwierig, als Prophet im eigenen Land etwas zuerreichen. Wie waren Ihre Erfahrungen?

    Braun: Ich wollte den Trainerposten anfangs nicht übernehmen. Ich habe ganz lange überlegt, ob ich meinen Heimatverein noch einmal übernehme. Ich bin nicht einfach, das gebe ich zu. Von meiner Art her bin ich auf dem Platz nicht gerade der Ruhigste. Aber die Spieler kannten mich als Jugendtrainer, sie wissen das als Motivation zu nehmen. Ausschlaggebend war für mich die Aussicht, mit meinem Sohn zusammen zu spielen. Das war eine irre Motivation für mich. Es gab im Vorfeld schon einige Kritiker im eigenen Lager. Jetzt nicht mehr.

    War es demnach eine besondere Genugtuung für Sie, mit dem eigenen Verein Meister zu werden?

    Braun: Auf jeden Fall. Das ist eine Genugtuung, auch wegen der Kritiker. Besonders gegönnt habe ich den Titel Helmut Pfaff und Jörg Steffen, sie haben uns enorm unterstützt. Sie machen schon so lange Jugendarbeit, stellen die Jugend in den Vordergrund. Was die erste Mannschaft betrifft, lief ja nicht so viel in den letzten Jahren. Dass es jetzt mit den jungen Spielern geklappt hat, ist umso besser. Ich hoffe, es läuft so weiter, wir melden zur neuen Runde wieder eine Reserve.

    Der entscheidende Schritt zum Titel war der Sieg in Altenschönbach.

    Braun: Ja. Wir hatten uns kurz zuvor bereits über die Relegation unterhalten, dass keiner in Urlaub geht und wir weiter trainieren. Nach der Partie in Altenschönbach wusste ich, dass sie noch mehr abgeben.

    Gab es Spieler, die besonderen Anteil am Titel haben?

    Braun: Die gab es sicherlich, aber im Endeffekt zogen alle an einem Strang, jeder hat enorm an sich gearbeitet. Auch wenn wir Sonntag früh trainierten, waren alle da.

    Training am Sonntag früh?

    Braun: Ja, fast jeden zweiten Sonntag. Wir trafen uns schon vormittags, um uns aufs Spiel einzustimmen, dass die Jungs einfach wach sind. Oft stehen sie erst um 12 Uhr auf und gehen dann zum Fußball. Das wollte ich vermeiden. Wir haben die Müdigkeit rausgelaufen, manchmal machten wir gemeinsam Frühstück, dann ging es gemeinsam zum Spiel. Viele werden sagen, der spinnt ja, aber dazu stehe ich.

    Mit dem Aufstieg habt Ihr den großen Nachbarn Volkach wieder überholt.

    Braun: Ja, das tut mir auch ein bisschen leid. Ein bisschen stolz macht uns das schon, aber ich hätte gerne das Derby gegen den VfL in der Kreisklasse gehabt.

    Was ist Nordheim/Sommerach zuzutrauen? Kann es in näherer Zukunft wieder in Richtung Kreisliga gehen?

    Braun: Das ist schwierig zu sagen. Wenn wirklich alles optimal läuft, könnten wir unter die ersten Sechs in der Kreisklasse landen. Ziel ist, sich mit der jungen Mannschaft in der Klasse etablieren.

    Wird Udo Braun nun nur noch an der Seitenlinie als Trainer stehen?

    Braun: Nein, das funktioniert nicht. Ich muss keine 90 Minuten spielen, aber solange es die Gesundheit zulässt, werde ich weiter spielen. Dafür werde ich ab der neuen Runde nicht mehr gleichzeitig als Jugendtrainer aktiv sein, sondern mich nur noch um die Senioren kümmern.

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