Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Die Wiesentheiderin Felicitas Schneider gilt als eines der hoffnungsvollsten Talente im weiblichen Basketball in Unterfranken. Schneider, Basketball und Wiesentheid – da war doch was? Richtig! Dominik Schneider, ihr älterer Bruder, spielte im Sommer 2005 für Deutschland bei der U20-Weltmeisterschaft in Russland und geht derzeit in der Zweiten Bundesliga für Falke Nürnberg auf Korbjagd. Bis in solche Höhen ist es für die 1,78 Meter große kleine Schwester noch ein Stück, doch auf dem Weg dahin ist sie bereits.
Die Auswahltrainer wurden auf den dunkelhaarigen Lockenkopf erst im Herbst so richtig aufmerksam. Beim Lehrgang der Bayernauswahl, wo sie auf Anraten ihrer Trainerin Brigitte Feldlin-Hansel vorspielte, überzeugte sie die Trainer derart, dass sie prompt zur Nachsichtung für die nationale Auswahl eingeladen wurde. Im Olympia-Stützpunkt in Heidelberg verbrachte sie kürzlich zusammen mit 40 Spielerinnen der Jahrgänge 1990 und 1991 aus ganz Deutschland vier anstrengende Tage. Bis zu acht Stunden Basketball, mit Training und Spielen, standen auf dem Programm.
Die Aufnahme in den EM-Kader der 16 Spielerinnen schaffte Felicitas nicht, auch weil sie zu den Jüngsten gehörte. „Die meisten Mädchen waren schon mal bei einem Lehrgang zur Nationalmannschaft. Dazu spielen alle mindestens in der Regionalliga“, zeigt sie Unterschiede auf. Viel schneller und härter wurde dort gespielt. Einige blaue Flecken brachte sie vom Lehrgang mit, die wohl Ausdruck des Konkurrenzkampfes um die Plätze im Kader sind.
„Ich habe gesehen, wo ich mich noch steigern kann“
Felicitas Schneider Basketball-Talent
Allein die Teilnahme am Lehrgang sieht Felicitas aber als Ansporn. „Ich habe gesehen, dass mehr geht, und wo ich mich noch steigern kann. Nächstes Jahr werden die Karten für die U18 neu gemischt.“ Einen Trainingsplan mit verschiedenen Übungen bekam sie, quasi als Hausaufgabe. Vor allem die Sprungkraft will sie verbessern.
Sie spielt in ihrer zweiten Saison für die Frauen DJK Münsterschwarzach in der Oberliga. Die Statistik belegt eindrucksvoll ihr Talent. Die Wiesentheiderin ist momentan die viertbeste Werferin in der Liga, mit einem Schnitt von 17,8 Punkten pro Spiel kann sie eine enorme Quote aufweisen. In Münsterschwarzach ist Felicitas trotz ihrer jungen Jahre im Frauenteam bereits zur Leistungsträgerin geworden. Sehr zur Freude ihrer Trainerin Brigitte Feldlin-Hansel. „Sie hat enormes Talent, ist sehr antrittsschnell, hat eine sichere Ballführung und den Zug zum Korb. Dazu verfügt sie auch über den nötigen Ehrgeiz“, beschreibt die Ex-Nationalspielerin ihren Rohdiamanten.
Basketball spielt sie gerne, manchmal wirft sie an einem Wochenende in vier verschiedenen Mannschaften Körbe. Neben den Münsterschwarzacher Oberliga-Team tritt sie in der zweiten Mannschaft und in der U18 für die DJK an. Dazu spielt sie mit einer Doppel-Lizenz für die U20 des TSV Wiesentheid.
Beim TSV ist ihr Vater Norbert Abteilungsleiter für Basketball. Schule und Sporthalle liegen quasi vor der Haustür. Schon mit ihrem Bruder ging sie einst zum Üben in die Halle. Er brachte ihr, die früher auch Handball gespielt hat, die ersten Schritte und die Begeisterung für Basketball bei. Die Schule und den Sport „kriege ich schon unter einen Hut. Ich bin ja nicht so schlecht in der Schule“, sagt die Gymnasiastin. Die elfte Klasse besucht Felicitas derzeit, Französisch und Latein mag sie, dazu malt sie gerne. Später will sie studieren. Was, das lässt sie noch offen.
Im Basketball soll es voran gehen. Seit kurzem nimmt sie einmal pro Woche Individualtraining beim Würzburger Ferdl Michel. Über einen Wechsel zum Regionalligisten TG Würzburg denkt Felicitas Schneider bereits nach. Ehrgeizig genug für den Sprung ist sie, zweite Bundesliga oder sogar die erste Liga würden sie reizen. Und vielleicht eines Tages noch einmal für Deutschland spielen. Das goldene Nationaltrikot steht ihr jedenfalls schon recht gut.