Fußball-Tagung
(hest) „Wenn das nach der Winterpause so weiter geht, steuern wir eine neue traurige Bestmarke an“, fand der Vorsitzende der Bezirkssportgerichts, Andreas Träger-Leffer, bei der gemeinsamen Arbeitstagung der Fußball-Bezirksligen Ost und West am gestrigen Sonntag im Sportheim des TSV Bindlach deutliche Worte. Mit nicht weniger als 63 roten Karten und insgesamt 145 Fällen hatte sich das Sportgericht zu befassen. „Das ist entschieden zu viel“, befand der Wunsiedler.
„Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Platzverweise angestiegen“, berichtete Träger-Leffer. Dabei waren die „böseren Buben“ mit 38 roten Karten eindeutig in der West-Staffel zu finden. Diese weist allerdings auch drei Vereine mehr auf. Ein Teil der Vereinsverantwortlichen nahm aber auch die Schiedsrichter von Kritik nicht aus. Peter Leicht (TSV Bindlach) mahnte an, dass die Unparteiischen viel zu schnell „Rot“ zögen. Dies wollte Bezirks-Schiedsrichterobmann Siegfried Brehm (Kemmern) so natürlich nicht stehen lassen. Er verteidigte seine Männer in Schwarz.
Drastisch bestraft wurde ein Fall, in dem der Referee tätlich angegangen worden war. Ebenfalls drakonische Strafen wurden verhängt bei einem weiteren Zwischenfall, in dem der Schiedsrichter von Trainer und Betreuern bedroht worden war. Hierzu schaltete man sogar den Konfliktmanager des Verbandes ein.
Bezirksjugendleiter Gerald Schwan, der für den erkrankten Bezirksspielleiter Günter Hahn den Rückblick übernahm, berichtete von einer Vorrunde ohne größere Probleme. Lediglich im Fall TSV Neudrossenfeld II gab es Diskrepanzen, die aber ausgeräumt werden konnten. Die Landesliga-Reserve wäre nämlich nach dem ursprünglichen Spielplan der Bezirksliga Ost an den letzten beiden Spieltagen spielfrei gewesen, eine Wettbewerbsverzerrung, wie man bei den „Grünweißen“ anmerkte. Schwan schaffte es durch eine Umstellung der Spieltagsreihenfolge, die Paarungen so zu gestalten, dass alle Vereine an den letzten beiden Spielrunden im Einsatz sind. „Das ist jetzt das Optimum an Fairness“, meinte er.
Hohe Schiri-Kosten bei Testspielen
Weniger optimal seien die Schiedsrichterkosten bei Freundschaftsspielen, wie der Vertreter des TSV Thiersheim, Karl-Peter Mötsch, bemängelte. „Wir haben vor allem im Winter hohe Ausgaben, weil ja kaum Zuschauer da sind.“ Vor allem Schiedsrichter-Gespanne bei Tests gegen Teams aus dem Verbandsbereich leeren den Vereinssäckel. Siegfried Brehm bedeutete, dass solche Spiele gegen höherklassige Teams von qualifizierten Unparteiischen geleitet werden müssen.
Eine einvernehmliche Lösung stellte Thomas Unger in Aussicht: Der Spielleiter der Bayernliga Nord und Beisitzer im Verbandsspielausschuss deutete an, dass sich der Verbandstag mit dieser Problematik auseinandersetzen werde.
Neue BFV-Homepage vorgestellt
Unger stellte dann die neu gestaltete Homepage des Bayerischen Fußballverbands (www.bfv.de) vor, die ab Dienstag im Netz zu finden sei. Darin sind nun einige neue Punkte zu finden wie Torschützenlisten und weitere statistische Angaben – allesamt basierend auf den Daten des elektronischen Spielberichtsbogens. Auch ein Liveticker findet sich hier, der für die Vereine von der Bezirksliga abwärts im Gegensatz zu den Teams auf Verbandsebene nicht verpflichtend ist. Dem Verband sei klar, dass sowohl der Liveticker als auch die anderen neu gestalteten Funktionen eine Konkurrenz zu den gängigen Fußball-Portalen im Netz sind. „Aber wir mussten auf gewisse Dinge reagieren“, meinte Unger. Vor allem dürfte man damit auf höhere Werbeeinnahmen abzielen.