Handball-Bezirksoberliga
(mts) „Man muss vor dieser Mannschaft den Hut ziehen.“ Die Einschätzung der Kunstadter Leistung durch deren Fans fiel angesichts der 29:30 (14:15)-Auswärtsniederlage beim ASV Marktleuthen eher ungewöhnlich aus. Doch der mitgereiste Anhang honorierte den aufopferungsvollen Einsatz der Zelenov-Rumpfteam, die dem Gegner alles abverlangt hatte.
Immerhin musste die HG Kunstadt beim Tabellenvierten auf ihren gesamten Rückraum verzichten. Zum verletzten David Jung und dem gesperrten Oliver Oester gesellte sich auch noch der kurzfristig erkrankte Michael Deuber.
Auch wenn Routinier Andrei Stirbati aushalf und seinen Einsatz mit zehn Toren mehr als rechtfertigte, stand die HGK eigentlich von Anfang an auf verlorenem Posten. „Wir machen uns aber nicht auf den langen Weg, um die beiden Punkte kampflos abzugeben“, erklärte Trainer Kostja Zelenov vor der Partie. Und was seine Mannschaft dann in den 60 Minuten präsentierte, war zwar nicht die große Handballkunst, dafür aber Einsatz und Leidenschaft pur. „Schade, dass die Jungs dafür nicht belohnt wurden“, resümierte Stirbati.
Dabei legten die Gäste vom Obermain einen Traumstart hin. Angeführt von Nicklas Oester spielten die Kunstadter vor allem in der Offensive ihre ganze Beweglichkeit aus. Dabei profitierten sie auch von der taktischen Ausrichtung des Gegners, der anfangs mit einer offensiven Abwehrformation agierte.
Diese Maßnahme ging aber völlig daneben, weil Spieler wie Lukas Heppner nur darauf warteten, ihre Schnelligkeit im direkten Zweikampf auszuspielen. Nach zwölf Minuten führte die HGK mit 6:2 und rieb sich darüber selbst verwundert die Augen.
Doch der ASV, dessen Personalprobleme sich unter der Woche im Gegensatz zu seinem Gast etwas entspannt hatten, zeigte in der Folge, dass er nicht aus Zufall den vierten Tabellenplatz belegt. Trainer Lichtinger stellte seine Abwehr auf eine 6-0-Formation um. Der HGK fiel danach das Torewerfen deutlich schwerer. Und dies auch, weil man vor allem über die Außenpositionen immer wieder seinen Meister fand. Dieser wurde von Schlussmann Patric John verkörpert, dessen Paraden den ASV in die Partie zurückbrachten. Beim 11:11 (24.) fiel der erste Ausgleich. Bis zur Halbzeit hatte sich der Gastgeber ein 15:14 erkämpft.
Nach dem Wiederanpfiff präsentierte sich Marktleuthen über weite Strecken als Herr im eigenen Haus. John hielt weiterhin hervorragend, und in der Offensive freuten sich die ASV-Fans über die Durchschlagskraft der zuletzt angeschlagenen Misankek, Wiedel und Jakob Kassing. Doch selbst nach dem 26:21 (51.) gab sich die HGK nicht geschlagen. Torhüter Simon Swoboda fand endlich in die Partie, und seine Vorderleute verkürzten Tor um Tor. Letztlich rächte sich die schlechte Trefferquote über die Außenpositionen, so dass der ASV mit 30:29 knapp die Oberhand behielt.
ASV Marktleuthen: John/Bayer/Hammer – Reinel 6, Jan Kassing 6/1, Ja-kob Kassing 5/2, Höppler 5, Kuhn 4, Misanek 4/1, Wunderlich, Fuchs, Thiesfelder, Krüger.
HG Kunstadt: Swoboda/Etterichretz – Stirbati 10/2, Heppner 7, Maile 4, Oester N. 4, Steuer 3/1, Volk 1, Petersen, Zelenov.
Schiedsrichter: Bönisch (SG Rödental) / Weisflog (HSC Coburg).